„Das ist Pfusch“: Pächter des Gütersloher Parkbads platzt wegen neuem Ärger der Kragen

Gütersloh. Das Theater um die endlos erscheinende Sanierung des Planschbeckens im Gütersloher Parkbad nimmt offenbar kein Ende. Nach dem Bauprozess, der statt ursprünglich geplanter zehn Wochen satte 22 Monate andauerte und von etlichen Störfeuern durchkreuzt worden war, schien mit der Wiederinbetriebnahme Ende Juni endlich Ruhe eingekehrt zu sein. Doch nun folgt der nächste Akt: Betreiber Franz-Josef Füchtenschnieder übt scharfe Kritik an der Stadt Gütersloh und den Arbeiten des ausführenden Bauunternehmers aus Detmold.

&bdquo;Im Becken ist an mehr als 50 Stellen die Farbe abgeplatzt“, hat der 65-Jährige gezählt. &bdquo;Der Beton liegt offen, die Feuchtigkeit zieht rein – und das nach gerade einmal gut drei Monaten, in denen wieder Wasser drin ist. Wie kann das sein?“ Hier sei mit der Ein-Komponenten-Farbe auf Wasserbasis offensichtlich eine Beschichtung gewählt worden, die sich für Betonbecken im Kleingartenbereich eignen würde, nicht aber für eine 1.500 Quadratmeter große Wasserfläche wie im Parkbad Gütersloh.

Der Betreiber spricht von massiven, schwerwiegenden Loslösungen der Farbe in dem knietiefen Kleinkinderbecken. Seiner Ansicht nach müsste ein Sachverständiger rauskommen, die Mängel begutachten sowie bewerten, damit die Stadt Gütersloh etwaige Regressforderungen an den Bauunternehmer stellen könne. Franz-Josef Füchtenschnieder spricht offen aus: &bdquo;Für mich ist das ein Schildbürgerstreich und Pfusch.“

Nach zehn Jahren erstmalig Putzplan und Hochdruckreiniger-Verbot Aktuell ist der Pächter aber auch wieder einmal nicht gut auf die Stadt Gütersloh zu sprechen. Die Verwaltung hätte ihm vergangene Woche per E-Mail den Hinweis auf einen Reinigungsplan für die beschichteten Flächen zukommen lassen. Demnach sei es ihm nicht gestattet, das Becken mit einem Hochdruckreiniger zu säubern. Für Füchtenschnieder ist die Nachricht eine Farce: &bdquo;Zehn Jahre lang haben wir das so gemacht. In all der Zeit hat mir noch niemand einen Putzplan vorgelegt.“

Offenbar erwarte die Stadt, dass er &bdquo;das Laub mit `ner Plastikhandschaufel zusammenkehre“ und Boden und Wände mit dem Schrubber von Hand reinige, so Franz-Josef Füchtenschnieder kopfschüttelnd. Dabei sei aber ohnehin nicht er für Reinigung und Pflege des Beckens zuständig (&bdquo;Das steht nicht in meinem Vertrag“), sondern vielmehr die Stadtwerke Gütersloh. Nur aufgrund eines &bdquo;Gentlemen’s Agreement“ hätten er und sein Team diese Arbeiten in der Vergangenheit übernommen.

Seit Mai 2015 ist der gebürtige Verler der Betreiber im denkmalgeschützten Gütersloher Parkbad, das 1995 so weit zugeschüttet wurde, dass die ungefährliche Wassertiefe von 30 Zentimeter entstand. Mittlerweile sei das Becken extrem undicht, hat Franz-Josef Füchtenschnieder einen Wasserverlust von 14 Zentimetern in den vergangenen zehn Tagen ausgemacht.

Das sagt der Gütersloher Baudezernent zu den Kosten Nicht zuletzt aufgrund der Querelen um die fast zweijährige Sanierung gibt sich der Pächter im Herbst 2025 amtsmüde. &bdquo;Ich habe keine Lust mehr, mich ständig ärgern zu müssen.“ Schon über den zähen Ablauf der im September 2023 gestarteten Bauarbeiten hatte sich der gelernte Bäcker und Konditor echauffiert. Die Stadt habe es versäumt, vom Generalbauunternehmer Flint aus Detmold einen konkreten Zeitpunkt für die Fertigstellung einzufordern.

Außerdem hätten oftmals zu wenig Beschäftigte auf der Baustelle gearbeitet, was zur deutlichen Verzögerung beigetragen hätte, so Franz-Josef Füchtenschnieder. Von den Entschädigungszahlungen, die ihm die Stadt Gütersloh noch unter Bürgermeister Norbert Morkes wegen der Einschränkungen durch die Sanierung eingeräumt hätte, stünden seiner Ansicht nach immer noch Beiträge aus.

Die Vorwürfe und Kritik des Parkbad-Pächters werfen Fragen auf. Damit konfrontiert erklärt der städtische Baudezernent Albrecht Pförtner am Montag, 29. September, aus dem Gütersloher Rathaus: &bdquo;Bei den angesprochenen Punkten handelt es sich um Vertragsinhalte, die nicht veröffentlicht werden können.“ Entsprechende Vereinbarungen würden der Vertraulichkeit zwischen den jeweiligen Vertragspartnern unterliegen.

Auch zu den immer noch nicht öffentlich bekannt gewordenen Kosten für die Sanierung des Parkbads äußerte sich der Gütersloher Baudezernent. Die Stadt wollte ursprünglich 430.000 Euro in die Hand nehmen, nachträglich wurden zusätzliche 285.000 Euro im Haushalt veranschlagt und zuletzt hieß es, dass man sich voraussichtlich unterhalb der angefragten 715.000 Euro bewege. Fest scheint das jedoch nicht zu stehen. Albrecht Pförtner: &bdquo;Die Kosten werden derzeit noch evaluiert, sodass derzeit keine verbindlichen Angaben möglich sind.“

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