Vom Herzen Angolas nach OWL – Kizomba erobert Bielefelds Tanzszene

Bielefeld. Wenn Kinkela Matondo (33) und Giorgia Pattaro (28) gemeinsam tanzen, scheint die Zeit stillzustehen. Ihre Bewegungen sind ruhig, fließend, fast wie ein Gespräch ohne Worte. Kizomba – das ist der Tanz, der sie verbindet. Und der sie aus zwei unterschiedlichen Teilen der Welt nach Bielefeld geführt hat.

&bdquo;Kizomba bedeutet auf Kimbundu, einer angolanischen Sprache, so viel wie Feier oder Zusammenkunft“, erklärt Kinkela, der seit fünf Jahren in Bielefeld lebt. &bdquo;Aber es ist mehr als ein Tanz. Es ist Kultur. Es ist Identität.“ Er stammt aus Angola, dem Ursprungsland dieser sinnlichen Tanzrichtung, die in den späten 1970er-Jahren entstand. In Angola, erzählt er, tanze man Kizomba nicht nur auf Partys – sondern im Alltag, zu Hause, mit der Familie. &bdquo;Ich habe Kizomba von meiner Mutter gelernt. Das gehört einfach zu uns.“

Die ersten authentischen Kizomba-Kurse in Bielefeld Giorgia, seine Tanzpartnerin, kommt ursprünglich aus Italien, lebt aber seit sechs Jahren in Bielefeld. Eigentlich wollte sie Kizomba nur ausprobieren. &bdquo;Ich hatte ihn auf einer Salsa-Party tanzen sehen und dachte, das möchte ich auch lernen.“ Drei Kursstunden später fragte Kinkela sie, ob sie nicht gemeinsam unterrichten wollen. &bdquo;Und ich habe sofort ’Ja’ gesagt.“

Heute sind Kinkela und Giorgia die Einzigen, die seit drei Jahren in Bielefeld authentischen Kizomba aus Angola unterrichten. &bdquo;Es gab vorher schon Kurse, aber oft in modernen europäischen Varianten“, erklärt Giorgia. &bdquo;Wir wollten zeigen, woher dieser Tanz wirklich kommt – mit seiner Musik, seiner Geschichte und seiner Seele.“

Anfangs sei es nicht leicht gewesen. Nur wenige Menschen kannten Kizomba überhaupt. &bdquo;Wir haben mit zwei, drei Schülern angefangen“, sagt Kinkela. &bdquo;Aber wir haben weitergemacht – mit Workshops, kleinen Partys und viel Werbung auf Social Media. Langsam ist unsere Community gewachsen.“ Heute tanzen in ihren Kursen Menschen aus ganz OWL – von Studierenden bis zu Paaren, die etwas Neues gemeinsam erleben wollen.

.responsive23-jJq9yiRTfvj0KH3p-map-kizomba-in-bielefeld { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-jJq9yiRTfvj0KH3p-map-kizomba-in-bielefeld { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-jJq9yiRTfvj0KH3p-map-kizomba-in-bielefeld { padding-top: 142.86%; } } Tanz als Sprache Dass Kinkela am Anfang kaum Deutsch sprach, war dabei kein Hindernis – im Gegenteil. &bdquo;Ich konnte nur sagen: links, rechts, vor, zurück“, erzählt er lachend. &bdquo;Aber die Leute haben es verstanden, durch Bewegung.“ Giorgia ergänzt: &bdquo;Das war schön zu sehen: Man braucht keine Worte, um miteinander zu tanzen. Bewegung ist eine Sprache, die jeder versteht.“

In ihren Kursen legen beide Wert auf Authentizität. &bdquo;Viele denken beim Tanzen sofort an Figuren und Schritte“, sagt Giorgia. &bdquo;Aber Kizomba ist anders. Es geht um Verbindung, Vertrauen und das gemeinsame Fühlen des Rhythmus.“ Für Kinkela geht es nicht nur um das Tanzen: &bdquo;Ich unterrichte auch Kultur. Wer Kizomba tanzen will, sollte wissen, woher der Tanz kommt.“

Ein Stück Angola in OWL Mittlerweile treten die beiden auf Großveranstaltungen in ganz Deutschland und auch im Ausland auf, laden internationale Tanzlehrer nach Bielefeld ein und haben eine treue Gemeinschaft aufgebaut. Besonders stolz sind sie darauf, dass ihre Schülerinnen und Schüler inzwischen selbstbewusst auf der Tanzfläche stehen – mit einem Lächeln, das von innen kommt.

&bdquo;Kizomba macht glücklich“, sagt Giorgia. &bdquo;Wenn du traurig bist und tanzt, ändert sich deine Laune sofort.“ Kinkela ergänzt: &bdquo;Wir wünschen uns, dass noch mehr Menschen Kizomba kennenlernen – nicht nur den Tanz, sondern auch die Kultur. Denn wer Kizomba versteht, versteht ein Stück vom Leben selbst.“

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