Paukenschlag am Klinikum Herford: Kündigung der Pflegedirektorin unwirksam

Kreis Herford. Es ist ein Paukenschlag: Die Kündigung der Pflegedirektorin des Klinikums Herford aus dem Mai dieses Jahres ist unwirksam. Das hat das Arbeitsgericht Herford am Mittwochnachmittag, 3. Dezember, geurteilt. Wie eine Sprecherin mitteilte, besteht damit das Arbeitsverhältnis der Führungskraft weiter fort. Das Klinikum muss die Klägerin weiterhin in der Position der Pflegedirektorin beschäftigen. Eine Weisung, sie als &bdquo;Bereichsleiterin Pflege“ zu beschäftigen, ist nach dem Urteil hinfällig.

Für das Klinikum Herford-Bünde bedeutet das noch nicht rechtskräftige Urteil erhebliche Mehrkosten, auch erscheint noch unklar, wie das Urteil in der Praxis umgesetzt werden könnte. &bdquo; Eine Begründung dieser Entscheidung liegt noch nicht vor. Offensichtlich hält das Arbeitsgericht den diesseitigen Vortrag zu der stattgefundenen Umorganisation noch nicht für ausreichend. Da das Arbeitsgericht Herford weder vor noch im Kammertermin darauf hingewiesen hat, in welchen Bereichen es gegebenenfalls noch ergänzenden Sachvortrag für erforderlich hält, können wir die Entscheidung inhaltlich bislang nicht nachvollziehen“, teilte Klinikumsvorstand Thomas Breidenbach mit.

Fest stehe, dass die Entscheidung zur Umorganisation, die zu dem Wegfall des Arbeitsplatzes der Klägerin geführt hat, zum 1. Juni umgesetzt worden sei und funktioniert. Breidenbach: &bdquo;Wir werden nun die Begründung der Entscheidung abwarten, um dann gemeinsam mit unseren Prozessbevollmächtigten die Durchführung der Berufung zu prüfen.“

Herforder Rechtsanwalt machte Vergleichsvorschlag Am Mittwochmittag hatte das Arbeitsgericht bei einem Kammertermin mit den Parteien unter anderem noch einmal die Möglichkeit eines Vergleichs erörtert – allerdings ohne Ergebnis. Der Herforder Rechtsanwalt Arno Schrader, der die Klägerin vertritt, hatte einen solchen Vorschlag gemacht, der vom Klinikum aber abgelehnt worden war. Seiner Mandantin und ihm geht es um eine Weiterbeschäftigung, wie sie jetzt auch durch das erstinstanzliche Urteil bestätigt wird.

Wie am Rande des Verfahrens zu hören war, rechnen mehrere Beteiligte damit, dass sich auch das Landesarbeitsgericht in Hamm nun mit dem Herforder Fall befassen wird.

Das Arbeitsgerichtsverfahren unter dem Aktenzeichen 2 CA 415/ 25 wirft erneut ein Schlaglicht auf die personellen Vorgänge im Kreisklinikum Herford-Bünde, die für viel Kritik sorgten. Auslöser war just der zu besetzende Posten der Pflegedirektorin: Zunächst hatten, wie es hieß, der damalige Vorstand Peter Hutmacher und seine Kollegin Maren Thäter eine Mitarbeiterin aus dem Bünder Lukas-Krankenhaus als Pflegedirektorin favorisiert. Der Verwaltungsrat entschied im September 2023 aber, eine andere Bewerberin - die jetzige Klägerin - einzustellen – ein klares Votum gegen den Manager.

Zwei Vorstände des Klinikums Herford gehen .responsive23-2PSKgVQlrBf8Vv4D-map-kreiskliniken-herford-buende { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-2PSKgVQlrBf8Vv4D-map-kreiskliniken-herford-buende { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-2PSKgVQlrBf8Vv4D-map-kreiskliniken-herford-buende { padding-top: 142.86%; } } Dieses Vorgehen soll die Ursache dafür gewesen sein, dass Hutmacher seine Gespräche über eine Vertragsverlängerung in Herford stoppte und nach Dortmund ging. Auch Maren Thäter verließ einige Wochen nach Hutmacher Herford. Für den Abgang der Manager wurde damals Kreistagspolitiker Wolfgang Tiekötter verantwortlich gemacht, der schließlich auch den Verwaltungsrat verließ.

Eine wohl denkbar schlechte Situation für die neue Pflegedirektorin, die nur kurze Zeit mit dem scheidenden und dem Interims-Vorstand zusammenarbeitete. Der neue Vorstand Thomas Breidenbach wurde schließlich offenbar aufgrund unterschiedlicher Auffassungen vom Verwaltungsrat beauftragt, mit der Pflegedirektorin über eine Aufhebung des Vertrags zu verhandeln – was schließlich wohl zur Umorganisation und zur Kündigung führte. Der Arbeitsplatz der Pflegedirektorin fiel danach weg, die Bünder Pflegedirektorin übernahm die Aufgabe.

Wie diese Zeitung berichtete, ist die Entscheidung, dass sich das Klinikum von ihr trennen will, nicht einstimmig gefallen. Es hat danach deutliche Kritik der Gegner gegeben, hieß es. Der Antrag auf Absetzung des Themas von der Tagesordnung habe jedoch keine Mehrheit gefunden. Die Führungskraft, so die Argumentation, hätte demnach zunächst selbst zum Sachverhalt gehört werden müssen. Auch von einem möglichen Mobbing war die Rede.

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