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Games-Kritik

„Painkiller“ im Test: Eine lauwarme Enttäuschung

Als vor 21 Jahren der erste Teil der „Painkiller“-Reihe erschien, sorgte das Spiel mit seiner für damalige Verhältnisse hübschen Grafik im Gothic-Stil und der übertriebenen Gewaltdarstellung für viel Aufsehen. Eine besondere Story gab es damals nicht, aber mit der Levelarchitektur, den gigantischen Bossen und kreativ gestalteten Waffen (allen voran die Stake Gun, mit der man Gegner eindrucksvoll an die Wände nageln konnte) war „Painkiller“ von 2004 ein kompromissloser Shooter. Deshalb haben wir uns sehr über die Ankündigung eines neuen Teils gefreut.

Worum geht es – und wie spielt sich „Painkiller“?

Eine wirkliche Geschichte besitzt „Painkiller“ immer noch nicht. Wir erwachen im Fegefeuer und sollen für unsere Sünden büßen. Doch wir bekommen eine Chance auf Erlösung, indem wir den gefallenen Engel Azrael und seine Dämonenarmee aufhalten. Das ist alles, was wir als Spieler wissen müssen.

Die Gegner erinnern oft an die Monster aus dem Original. - © People Can Fly
Die Gegner erinnern oft an die Monster aus dem Original. (© People Can Fly)

Nach dem Tutorial, in dem wir die grundsätzliche Steuerung erklärt bekommen, starten wir das Spiel in einer verfallenen Kathedrale, die als Hub funktioniert. Hier können wir uns für einen von vier Charakteren entscheiden, die sich alle etwas in ihren Eigenschaften unterscheiden. Der eine hat mehr Lebensenergie, ein anderer ist stärker, und so geht es bei den anderen weiter. Außerdem können wir neue Waffen kaufen und verbessern oder mit Tarotkarten unsere Chancen für das nächste Level verbessern.

Das benötigte Geld für Upgrades erhalten wir, indem wir Raids oder Arenakämpfe bestehen. In der Arena geht es darum, mehrere Wellen von Gegner zu überleben, um am Ende besondere Waffenverbesserungen oder Tarotkarten zu gewinnen. Raids bestehen aus mehreren Abschnitten, in denen wir Horden von Monstern erledigen, bis eine Tür zum nächsten Abschnitt geöffnet wird.

Zusätzlich gibt es kleine Quests, in denen wir etwa eine Turmglocke zum Schweigen bringen müssen. Am Ende erwartet uns ein besonders schwerer Endgegner, und wenn der erledigt ist, werden uns Geld und Seelen gutgeschrieben, mit denen wir unsere Ausrüstung verbessern können.

Wie hat es uns gefallen?

Nur mit viel Glück oder menschlichen Mitstreitern lassen sich die Endbosse bezwingen. - © People Can Fly
Nur mit viel Glück oder menschlichen Mitstreitern lassen sich die Endbosse bezwingen. (© People Can Fly)

Leider ist die Neuauflage von „Painkiller“ nur ein durchschnittliches Spiel – die aktuellen Steam-Bewertungen stehen nicht ohne Grund auf “ausgeglichen”. An der Grafik ist nichts auszusetzen, die ist wirklich gut gelungen. Der düstere Look, die massige Gegnerflut und die präzise Steuerung lassen im ersten Moment auf ein gutes Spiel hoffen. Aber vom klassischen Spielgefühl ist wenig übrig geblieben. Wir bewegen uns viel zu schnell und hüpfen durch die Level, dass wir unweigerlich an “Doom: Eternal” denken.

Das größte Manko ist aber, dass die markanten Waffen ihr Gewicht verloren haben. Das merken wir besonders bei der Stake Gun, die ihre Bolzen fast so schnell wie ein Maschinengewehr verschießt. Im Original fühlte sie sich wuchtiger an, auch die Steuerung war träger und angenehmer.

Zusätzlich haben die Entwickler von Anshar Studios aus „Painkiller” einen Koop-Shooter gemacht. Drei Spieler kämpfen gemeinsam durch Level, fehlende Spieler werden durch KI-Begleiter ersetzt. Diese agieren so hilflos, dass wir sie in den meisten Fällen einfach ignoriert haben. Abschalten lassen sie sich leider nicht. Spätestens bei den Endbossen funktionieren die Begleiter auch nicht mehr, denn hier ist Taktik und Absprache gefragt. Mit zwei menschlichen Spielern funktioniert das Spiel zwar schon recht gut, ist aber trotzdem viel zu hektisch.

Der Sound ist absolut in Ordnung und passt sich an die stimmungsvolle Optik an. Der Metal-Soundtrack und die Sprachausgabe mit ihren teils witzigen Dialogen passen gut ins Bild.

Unser Fazit zu „Painkiller“

„Painkiller” hätte ein wirklich gutes Spiel werden können. Alle Zutaten sind vorhanden, vieles erinnert an den Klassiker, es wurde aber falsch umgesetzt oder nicht zu Ende gedacht. Fans des Originals werden fast alle Features vermissen, die das Spiel damals ausgemacht haben. Neueinsteiger bekommen einen generischen Koop-Shooter, der kurzfristig Spaß machen kann. Auf Dauer hat man das aber alles schon zu oft gesehen.

„Painkiller” ist am 21. Oktober 2025 für PC, PS5 und Xbox Series X/S erschienen und kostet knapp 40 Euro. Zusätzlich gibt es einen Season-Pass für 15 Euro, der aber bloß ein paar neue Skins enthält, die über die nächsten Monate freigeschaltet werden.

Transparenzhinweis: Für diesen Test wurde uns vom Publisher ein kostenloser Review-Code zur Verfügung gestellt. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Wertung. Wir haben das Spiel auf dem PC getestet.

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