Brutaler Umbruch steht bevor: Der HSG brechen weitere Leistungsträger weg

Blomberg. Nun ist es raus: Frauenhandball-Bundesligist HSG Blomberg-Lippe verliert im Sommer sieben – Stand jetzt – Spielerinnen aus dem aktuellen 15-er Kader. Nach den bekannten Abgängen von Anna Monz-Kühn (Karriereende), Munia Smits (Bad Wildungen) und Kira Schnack (vermutlich Bad Wildungen) haben sich jetzt auch Silje Brons Petersen, Celine Michielsen, Tessa van Zijl und Merle Heidergott zu einem Wechsel im Sommer entschieden.

Silje Brons Petersen Die in elf Spielen 68 Mal erfolgreiche Spielmacherin schließt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit dem finanzkräftigen Ligarivalen TuS Metzingen an, kam im Dezember 2016 aus der zweiten dänischen Liga und machte eine schier unglaubliche Entwicklung durch. &bdquo;Für mich ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich noch einen Schritt weiter gehen möchte", so die 25-jährige Dänin, die ihren zum 30. Juni auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte. Zuletzt half Petersen in der HSG-Geschäftsstelle aus.

Tessa van Zijl Die ungeheuer ehrgeizige und zielstrebige Linkshänderin im rechten Rückraum weckte seit ihrem Kommen 2017 von HV Quintus/Holland mit ihren Fähigkeiten das Interesse zahlreicher Klubs. Kein Wunder angesichts einer Torquote von mehr als fünf Treffern pro Partie. Dem Vernehmen nach schließt sich die charakterstarke 23-jährige Holländerin dem aktuellen Liga-Primus Borussia Dortmund an, bei dem sie auf ihren Mentor und Entdecker André Fuhr (ehemals Blomberg) trifft.

Celine Michielsen Nach sechs Jahren im Ausland zieht es die 25-jährige Holländerin wieder zurück in ihre Heimat. Mit einiger Wahrscheinlichkeit. Denn sollte ein &bdquo;richtig, richtig, richtig gutes Angebot, bei dem ich einen Schritt höher machen kann" aus der Bundesliga kommen, dann hängt sie noch ein, zwei Spielzeiten dran. &bdquo;Allerdings ist diese Option gering", so Michielsen, die zu ihrem Freund nach Den Haag zieht.

Auch die Treffer der Kreisläuferin fallen schwer ins Gewicht: 4,5 Tore pro Spiel (insgesamt 54/0) setzten einen hohen Maßstab. Richtig schwer ab geht Michielsen der Abschied von ihren Schülern im Hermann-Vöchting-Gymnasium, an dem sie Unterricht gab: &bdquo;Das hat so mega, mega, mega Spaß gemacht. Ich werde sie alle so vermissen, aber sie mich wahrscheinlich auch. Aber ich möchte mir ein neues Leben aufbauen und nah bei meiner Familie sein."

Merle Heidergott Nach nur einem Jahr sagt die aus Bremen gekommene Rückraumspielern adieu. Heimweh soll auch zu diesem Schritt beigetragen haben. Allerdings wird die 25-Jährige auch mit Bad Wildungen in Verbindung gebracht.

Der Manager spricht HSG-Manager Torben Kietsch zur aktuellen Entwicklung: &bdquo;Natürlich wären wir den Weg mit den Spielerinnen gerne auch zukünftig weitergegangen und haben in diesem Kontext sehr intensive Gespräche geführt und attraktive Angebote offeriert. Leider ohne Erfolg. Für uns ist es jedoch auch eine Auszeichnung, wenn Spielerinnen von der HSG zu einem Spitzenverein wechseln. Auch private Beweggründe sind zu akzeptieren und manchmal schlicht und einfach nicht zu ändern. Mit den Entscheidungen dieser Spielerinnen ist somit klar, dass sich das Gesicht unserer Mannschaft in der kommenden Spielzeit deutlich ändern wird."

Fest an der Angel sind Myrthe Schoenacker (Rückraum, vorher Oldenburg) und Lisa Bormann-Rajes (Oeyten). Kietsch trifft die Entwicklung nach eigenem Bekunden nicht unvorbereitet: &bdquo;Wir sind seit geraumer Zeit in Verhandlungen mit Spielerinnen aus dem In- und Ausland und haben bereits signierte Verträge von spannenden Neuzugängen vorliegen."

"Ein brutaler Aderlass" Ein Zwischenruf von Dietmar Welle

Dieser brutale Aderlass teils unersetzlicher Spielerinnen trifft die HSG mitten ins Herz. Rund die Hälfte des Kaders gilt es eher unerwartet zu ersetzen. 184 der insgesamt erzielten 343 Tore gehen auf das Konto Brons Petersen/van Zijl/Michielsen. Ein Wert an sich.

Und wie geht es weiter? Es bleibt zu hoffen, dass sich schon in rasant kurzer Zeit die Trainerfrage entscheidet. Denn Birkners Vertrag läuft auch aus. Setzt die HSG auf den so erfolgreichen (siehe Tabelle) Coach und traut ihm den Umbruch zu, gibt es einen Zwei-Jahres-Vertrag – oder nichts. Auch potenzielle Neuzugänge brauchen Sicherheit in dieser Frage.

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