Mit Marcel Timm hat der TBV Lemgo Lippe einen neuen Rabauken am Kreis

Lemgo. Beim Fotoshooting und Videodreh des TBV Lemgo Lippe durfte er probeweise schon mal die Fäuste ballen und nach Herzenslust jubeln und schreien. Emotionen, die vorerst nur den Kameras von Paul Cohen und Sebastian Hermann vorbehalten waren. Doch Marcel Timm kann es kaum erwarten, &bdquo;bis es hier im Kessel so richtig rappelt.“

Ortstermin Phoenix-Contact-Arena. Während sich seine Mannschaftskameraden vor der Aufnahme diverser Video-Clips noch schnell bei Streuselkuchen und Brötchen stärken, verrät Marcel Timm dem LZ-Reporter, wie sehr er sich auf den Start in die neue Erstligasaison freut. Die Zeit beim HSC 2000 Coburg hat er zwar mit dem Bundesligaaufstieg abgerundet, doch fand er nach zwei erfolgreichen Lehrjahren in der 2.Liga die Zeit für eine neue Herausforderung gekommen.

Unterstützt von seinem Berater, dem ehemaligen Gummersbacher Manager Frank Flatten, unterschrieb der 22-jährige Kreisläufer bereits im November einen Zwei-Jahres-Vertrag beim TBV Lemgo Lippe. Der Schritt zu &bdquo;einem gestandenen Bundesligateam mit Aussicht auf viel Spielpraxis“ war ein ebenso schlagkräftiges Argument wie &bdquo;das familiäre Umfeld“ im Lipperland.

Die Aufstiegsparty in Coburg fiel aus Schade findet Marcel Timm, dass er Coburg ohne Aufstiegsfete auf dem Rathausbalkon verlassen musste. &bdquo;Wir haben einen Facebook-Livestream gemacht, in dem uns die Fans Fragen stellen konnten. Doch mehr ging wegen Corona leider nicht. Das war echt traurig und trostlos.“ In seiner neuen Wahlheimat lebt er sich bereits seit zwei Monaten ein. Am 1. Juni hat Marcel Timm die ehemalige Wohnung von Fabian van Olphen in der Nähe der Ostschule übernommen. Beim Umzug wurde er von seiner Freundin Arbesa unterstützt, die in Köln im dritten Semester Bildungswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Englisch studiert. &bdquo;Wir gehen gerne aus, besuchen Museen und Cafes.“ Mit Vesuvio, Me Lounge, Stadtlicht und der Sandibar kommen ihm einige Lemgoer Hotspots schon flüssig über die Lippen.

Dass Marcel Timm einst den Weg zum Handball fand, hat auch mit seiner genervten Lehrerin in der Schule zu tun. &bdquo;Ich war mit acht Jahren ein quirliger Rabauke mit viel Energie, der häufig Theater machte. Sie hat meinen Eltern empfohlen, dass ich es doch mal mit Sport versuchen soll“, erinnert sich der 1,96 Meter große Kreisläufer. Über einen Arbeitskollegen seines Vaters kam der Kontakt zu den Handballern des CVJM Oberwiehl zustande. Aber Timm probierte neben Tischtennis, Fußball, Basketball und Tennis vieles aus. Sogar Eishockey, denn in Wiehl gibt es eine Eishalle. Auf dem Weg in die Bundesliga spielten dann zwei ehemalige TBV-Kreisläufer eine wichtige Rolle. Jörg Lützelberger entdecke ihn beim Beachhandball, so dass er als 13-Jähriger fortan einmal pro Woche beim VfL mittrainieren durfte. Weil er für sein Hobby viel Bus fahren musste, wechselte er bereits mit 14 Jahren in die VfL-Akademie, wo er ähnlich wie Shawn Pauly sämtliche Jugendteams durchlief und es auf die Talentlisten der DHB-Nachwuchstrainer schaffte.

Dirk Beuchler schenkte ihm früh sein Vertrauen Ein weiterer Förderer war Dirk Beuchler. Der einstige Top-Kreisläufer ließ in seiner kurzen Zeit auf der VfL-Bank das 19-jährige Talent sogar im Innenblock decken. &bdquo;Er wurde in Gummersbach auf seine Abwehrstärke reduziert. Doch Marcel kann auch Angriff spielen. Außerdem gefallen mir Typen, die immer Vollgas geben. Zudem ist er auch einer der selten gewordenen Spielertypen, der stets offen seine Meinung sagt“, traut Beuchler seinem einstigen Schützling noch einiges zu. Beim VfL sahen seine Nachfolger das anders. Timm bekam im Abstiegskampf kaum noch Spielanteile und folgte dem Ruf von Jan Gorr zum HSC 2000 Coburg, wo er sich in der 2. Liga stabilisierte.

TBV-Trainer Florian Kehrmann hat Timm seit den Länderpokalvisiten als A-Jugend- und Drittligacoach auf dem Schirm. Viel Überzeugungsarbeit war nicht nötig, denn der junge Mann mit Schuhgröße 48,5 weiß genau, was gut für seine weitere Entwicklung ist. &bdquo;Beim TBV stehen mir super Spieler zur Seite“, sagt Marcel Timm, der besonders viel von Gedeon Guardiola lernen will.

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