Bjarki Mar Elissons Torjägertrophäe steht im Wohnzimmer

Lemgo. Nach dem ersten Spieltag verbietet sich eigentlich ein Blick auf die Tabelle. Dabei sieht sie für den TBV Lemgo Lippe so schön aus. Als Dritter (noch vor dem THW Kiel) reist der Lipperland-Express am Dienstag zur MT Melsungen (Anwurf 19 Uhr).

Was noch vom Lemgoer 33:26 über Coburg nachzutragen wäre: Es ging vor dem Anpfiff blitzschnell. Gegner und Mitspieler hüpften sich bereits warm, als HBL-Spielleiter Andreas Wäschenbach Bjarki Mar Elisson endlich die lang ersehnte Trophäe für den besten Torschützen der vergangenen Saison in die Hand drückte. Das runde Schild mit einem Konterfei des Torjägers hat nun einen Ehrenplatz bekommen. &bdquo;Mit Erlaubnis meiner Frau steht es im Wohnzimmer, direkt neben der 2.Liga-Torschützen-Plakette, die ich 2015 in Eisenach bekommen habe.“

Was der TBV aus dem Auftaktspiel gelernt hat: &bdquo;Es ging einzig um die zwei Punkte. Wir haben 45 Minuten gebraucht, um Coburg wegzuschicken“, sagt Elisson, der sich über seine zwei verworfenen Siebenmeter ärgerte. Doch Gästekeeper Poltrum hatte niemand auf dem Zettel. Elisson: &bdquo;Ich hatte ihn vorher noch nie gesehen.“ Trainer Florian Kehrmann freute sich über &bdquo;viele gut herausgespielte Chancen, die wir aber konsequenter nutzen müssen“. Auch in der Abwehr solle noch &bdquo;mehr draufgepackt“ werden, &bdquo;denn mit Melsungen erwartet uns nun ein dicker Brocken“.

So startete die MT in die Saison. Nach dem 23:36-Debakel vor einem Jahr in Balingen revanchierten sich die Nordhessen jetzt mit einem knappen 25:23-Auswärtssieg. Den erlösenden Treffer erzielte Julius Kühn (6) fünf Sekunden vor Schluss nach einem Freiwurf. Mit Heinevetter, Reichmann (9/4) und Häfner (5) waren auch die anderen DHB-Nationalspieler gut drauf.

Was ist für eine Lemgoer Überraschung nötig? Florian Kehrmann hat beim MT-Auftritt in Balingen genau hingeschaut: "HBW hat von einer unglaublichen Torwartleistung von Mike Jensen gelebt. Vorne müssen wir geduldig im Angriff spielen. Balingen ist das gut gelungen. Deshalb waren sie so lange im Spiel.“ Auch Bjarki Mar Elisson hofft, dass Piet Johannesson einen guten Tag erwischt und die Abwehr &bdquo;wieder da ist“. Er freut sich auf ein Wiedersehen mit seinem ehemaligen Berliner Spezi Silvio Heinevetter und seinem Nationaltrainer Gudmundur Gudmundsson: &bdquo;Seine Mannschaften sind immer 100-prozentig organisiert.“ Gespannt ist Elisson auch auf die Entwicklung des isländischen National-Kreisläufers Arnar Freyr Arnasson, der von GOG Gudme aus Dänemark kam.

Ein Geisterspiel und viel Skepsis Da wunderte man sich in der Wunderino-Arena (besser bekannt als Ostseehalle): Obwohl mehr als 2000 Zuschauer im 10.285 Zuschauer fassenden Rund zugelassen waren, trauten sich beim 36:30-Auftaktsieg des THW Kiel über den HC Erlangen lediglich 1418 Fans in die Heimspielstätte des Rekordmeisters. Auch die SG Flensburg-Handewitt hatte beim 36:29-Heimsieg in der Champions League gegen den FC Porto die coronabedingte Skepsis gespürt. 1200 Besucher wären erlaubt gewesen, doch nur 722 kamen. Gänzlich ohne Publikum siegten die Rhein-Neckar Löwen mit 30:20 über den TVB Stuttgart. Die Stadt Mannheim lehnte einzelne Elemente des Hygienekonzeptes für die SAP Arena ab.

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