Andreas Cederholm drückt Schweden die Daumen

Lemgo . Am Freitag, ab 15.15 Uhr, geht es für die deutschen Handballer in der Olympia-Qualifikation in Berlin um alles oder nichts. Bei den drei Spielen innerhalb von drei Tagen fiebern auch die Profis des TBV Lemgo Lippe mit. Bei Deutschlands Auftaktgegner Schweden kämpfen mit Jonathan Carlsbog å rd und Peter Johannesson zwei TBV-Spieler um das Tokio-Ticket. Mit Andreas Cederholm drückt ein weiterer Schwede dem Vize-Weltmeister die Daumen.

Andreas, Sie sind 2021 noch ohne Bundesligaspiel. Ihren letzten Einsatz hatten sie Weihnachten gegen die Füchse Berlin. Wie ist Ihr Gesundheitszustand?

Andreas Cederholm: Die Vorbereitung im Januar lief richtig gut. Ich fühlte mich in sehr guter Form. Doch dann habe ich mir im Training einen Muskelfaserriss im hinteren Oberschenkel zugezogen. Inzwischen sieht es aber wieder besser aus. Ich konnte in den vergangenen Tagen voll trainieren und hoffe, dass ich gegen Leipzig wieder dabei bin.

Hält sich Ihr Ärger in Grenzen, weil mit Lukas Sandell ein weiterer schwedischer Rückraumrechter für die Olympia-Quali wegen Corona ausfällt?

Cederholm: Auch wenn ich topfit gewesen wäre, glaube ich nicht, dass ich nominiert worden wäre. Mit Albin Lagergren und Linus Persson haben wir zwei sehr gute Linkshänder im Rückraum. Aber Trainer Glenn Solberg hat sich zwischenzeitlich erkundigt, wie es mir geht.

Schwedens Auftritt bei der WM war imposant. Hätten Sie das im Vorfeld für möglich gehalten?

Cederholm: Nein. Aber Schweden hat es einfach sehr gut gemacht. Vor allem das Tempospiel haben sie maximal genutzt. Dazu kam ein gutes Zusammenspiel zwischen Torwart und Abwehr. Aber entscheidend war das hohe Tempo. Wenn man wenig steht im Angriff, dann ist es auch insgesamt nicht so anstrengend.

Die Rolle als Nummer drei zwischen den Pfosten ist für Peter Johannesson sicher nicht so einfach...

Cederholm: Ja, aber so ist es. Palicka und Aggefors haben es in Ägypten super gemacht. Peter weiß um seine Rolle und wird weiter am Ball bleiben.

Kennen Sie die Hintergründe, weshalb Schweden vor der Olympia-Quali den Torwarttrainer getauscht hat? Allerdings auf höchstem Niveau...

Cederholm: Mats Olsson hat einen richtig, richtig guten Job gemacht. Er hat die Gegner genau analysiert und den Torhütern präzise Schussbilder der gegnerischen Schützen an die Hand gegeben. Tommy Svensson ist aber auch kein schlechter Ersatz. Die genauen Gründe kenne ich nicht. Olsson arbeitet auch noch für die norwegischen Frauen.

Einer der schwedischen Shooting-Stars ist Jonathan Carlsbog å rd. Hätten Sie so eine rasante Entwicklung erwartet?

Cederholm: Mich überrascht das nicht. Sein großer Vorteil ist seine Schlauheit. Er versteht das Spiel. Das macht vieles einfacher. In der Abwehr steht Jonathan immer an der richtigen Stelle. Er fügt über eine unfassbare Physis und er lernt sehr schnell.

Wo kann er sich noch steigern?

Cederholm: Vielleicht muss er noch etwas mutiger werden. Doch das wird automatisch mit mehr Erfahrung kommen.

Sie kennen aus der Bundesliga alle deutschen Spieler. Vor wem muss sich Schweden besonders in Acht nehmen?

Cederholm: Am gefährlichsten ist Deutschlands Deckung. Das Zusammenspiel zwischen Torwart und Abwehr kann das Spiel schließen. In der Mitte sind sie im Innenblock so groß und riesig, dass Schweden im Angriff sehr schlau spielen muss.

Mit Niklas Ekberg, der am Dienstag beim 27:24 gegen Montenegro nach zwei Jahren sein Comeback feierte, gibt es eine Veränderung gegenüber dem WM-Kader.

Cederholm: Das ist eine riesige Verstärkung. Niklas ist in der Liga und in der Champions-League über Jahre top. Auch in der Abwehr. Er ist ein kompletter Spieler. Ich finde seine Rückkehr nur positiv.

Neben Algerien gibt es mit Slowenien aber noch einen weiteren aussichtsreichen Bewerber um ein Olympia-Ticket. Und auch dort hat mit Ljubomir Vranjes ein Landsmann von ihnen die Finger im Spiel.

Cederholm: Slowenien ist manchmal unfassbar gut, dann aber auch mal wieder unglaublich schlecht. Ich glaube, dass die Entscheidung gleich im ersten Spiel gegen Deutschland fällt. Wer Freitag gewinnt, fährt nach Japan. Aber Ljubo hat immer einen Plan. Gegen Bombac und Co. kommt es auf die Abwehr an.

Gucken Sie das Spiel in der ARD oder im schwedischen Fernsehen?

Cederholm: Wenn wir es gemeinsam mit der Mannschaft in der Phoenix-Contact-Arena schauen, dann im deutschen Fernsehen. Zuhause in Klüt würde ich die schwedische Übertragung wählen.

Und wie lautet Ihr Tipp?

Cederholm: 24:22 für Schweden.

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