Lemgo gewinnt in Minden 32:29 vor 1352 Fans

Minden/Lemgo . Respekt, Respekt. Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe hat dank einer enormen Leistungssteigerung in der Schlussphase und mit ungeheurer Energie eine schon fast verloren geglaubte Partie bei GWD Minden gedreht. Vor 1352 Zuschauern in der Kampa-Halle hieß es trotz eines 11:15 zur Halbzeit und eines 13:21-Rückstandes nach 39 Minuten bei Spielschluss 32:29 für die Schützlinge von Trainer Florian Kehrmann.

Scheußlich

Denkbar scheußlich gestaltete das teils unkonzentriert, teils müde wirkende Lemgo den ersten Abschnitt. Schon beim 1:5 nach acht Minuten sah sich Kehrmann zu einer Auszeit gezwungen, um seine Mannschaft wachzurütteln: &bdquo;Wir sind nicht da. Wir müssen Zweikämpfe gewinnen. Das ist hier ein Derby." Die Worte schienen zunächst zu fruchten. Beim 5:6 (12.) durch Elisson war der Anschluss geschafft, weil sich Minden bis dahin ungeahnte technische Fehler erlaubte.Nach dem 6:10 brachte Lemgo Suton und wenig späte auch Marcel Timm am Kreis und Finn Zecher für Peter Johannesson im Tor. Doch die mangelhafte Chancenverwertung brachte Lemgo um den Lohn seiner Mühen. Allein achtmal in aussichtsreichster Position scheiterten die TBV-Angriffe, inkludiert waren zwei vergebene Siebenmeter von Elisson, der einmal am Semisch scheiterte und später an Carsten Lichtlein, der früheren TBV-Torhüterlegende. Beim 7:13 stellte Kehrmann die Defensive auf 5:1 mit Lukas Zerbe an vorderster Front um. Beim 8:15 hatte sich dadurch noch nichts geändert, doch in der Schlussphase der ersten Halbzeit verkürzten Elisson, Zerbe und Guardiola mit drei Treffern in Reihe auf 11:15. Die offensivere Abwehrvariante schien Minden nicht zu schmecken. Gleichwohl: Die Hoffnung auf Besserung im zweiten Abschnitt war groß, doch allein fehlte in diesem Moment der Glaube.

Befürchtungen

Die Befürchtungen schienen sich zunächst zu bestätigen, als Minden, angetrieben durch den überragenden Tomas Urban (10/2 Treffer) auf 21:13 (39.9 davonpreschte. Dann war es Kehrmann zu bunt und er stellte auf den siebenten Feldspieler um. Der Schlüssel zu Erfolg. Gegen körperlich nachlassende Hausherren und mit einem Anführer Tim Suton an der Spitze schaffte Lemgo den ersten Ausgleich zum 25:25 (52.), ging erstmals wieder nach dem 1:0 durch Lukas Zerbe mit 27:26 in Front und markierte durch Hutecek 100 Sekunden vor dem Abpfiff das 31:29 und wenig später auch das 32:29. Die Wende war geschafft, die beiden Punkte beim weiterhin sieglosen Schlusslicht letztendlich unter Dach und Fach gebracht.

Suton und Zecher

Suton selbst sah es im Sky-Interview später recht gelassen: &bdquo;Bei uns läuft es ja sehr gut in der Liga. Wir sind durch die schwere Phase durchgekommen, weil wir auch eine gute Mannschaft haben. Es war auch im ersten Abschnitt nicht alles schlecht bei uns, wir hatten auch Pech beim Abschluss."

Mindens langjähriger Trainer Frank Carstens hatte schon das Gefühl, bei Lemgo &bdquo;den Finger in die Wunde" gelegt zu haben, gleichwohl &bdquo;ging es uns zum Ende der Partie nicht mehr leicht von der Hand". Gespürt hatte seine Mannschaft, dass sich Lemgo auch durch deutliche Rückstände nicht von seinem Konzept abbringen ließ und nie nachließ, an die Wende zu glauben. Dazu trug auch die exzellente Leistung von Finn Zecher im TBV-Gehäuse bei.

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