Lemgo. Richtig spannend hat es am Mittwochabend in der Lemgoer Phoenix-Contact-Arena die aufopferungsvoll fightende HSG Blomberg-Lippe gemacht. Im Achtelfinale des Handball-DHB-Pokals brachte die Crew von Trainer Steffen Birkner den Deutschen Meister Borussia Dortmund an den Rand einer Niederlage. Zumindest 45 Minuten. Dann wendete sich in einer tollen Partie das Blatt und die Mannschaft um BVB-Coach André Fuhr schaffte den Turnaround nach 16:20 zur Halbzeit zum 34:30-Erfolg und zog damit verdient ins Viertelfinale ein.Lipperinnen überragend in der ersten Halbzeit „Im ersten Abschnitt haben wir mit dem Herz in der Hand gespielt", analysierte Birkner später, doch „dann fehlte der Mut. Kleinigkeiten haben entschieden." Verzichten musste Birkner auf seine Torhüterin Marie Andresen, die kurzfristig an einem Infekt erkrankt war, dafür stand Jenny Murer nach ihrer fast zweijährigen Verletzungspause wieder zur Verfügung. Einen sensationellen Auftritt – so hatte es nicht nur Birkner gesehen – legten die Lipperinnen im ersten Abschnitt hin. Angeführt von der überragenden Malina Marie Michalczik (HSG-Manager Torben Kietsch: „Ich weiß nicht, was die gefrühstückt hat? Das sollte sie öfters tun.") setzte Blomberg den Gegner vor allem in der Offensive prächtig unter Druck. Nicht nur Michalczik traf nach Belieben, auch auf der rechten Rückraumseite sorgte Laetitia Quist für Druck. In der eigenen Defensive tat sich die Heimmannschaft schwer gegen die insgesamt elfmal erfolgreiche erfolgreiche Laura van der Heijden. Doch Melanie Veith zeigte sich oft auf dem Posten und gab ihrer Abwehr den nötigen Halt. Offener gedeckt Beim 7:5 (10.) war die erste Zwei-Tore-Führung perfekt, beim 15:11 (23.) die erste Vier-Tore-Führung und beim 20:15 (na, der Leser weiß, was kommt). 20:16 zur Pause: André Fuhr hatte nicht nur einmal mit dem Kopf geschüttelt. Das Donnerwetter in der Kabine schien bis auf die Ränge hörbar. Und es zeigte seine Wirkung. Als nämlich die Angriffsaktionen der Nelkenstädterinnen zunehmend verpufften, kam Dortmund, das offener deckte, nach einem 21:26- und 23:27-Rückstand (45.) zum 27:27 durch schnelle Gegentore. Nun gab es kein Halten mehr. Vor allem Laura van der Heijden stockte ihr Torkonto kontinuierlich auf elf Treffer auf und führte mit Kreisläuferin Merel Freriks zusammen ihre Mannschaft zum Sieg. Birkner hätte eventuell , seiner müder werdenden Truppe Unterstützung von der Bank geben können. Es fehlte es unterm Strich an den letzten Körnern, den BVB zu stürzen. Fuhr freute sich: „In der Halbzeit haben wir uns unterhalten – und dann haben wir die Ärmel hochgekrempelt und verdient gewonnen."