Lemgo. Schiedsrichter Volker Schröder (Hiddesen) hatte in der neunten Minute keine Wahl: Den unnötigen Ausflug von Grastrup-Retzens Torwart Christopher Echterhof, der dabei einen Stürmer des TBV Lemgo III voll erwischte, musste er mit der roten Karte bestrafen. Das Topspiel – Erster beim Zweiten – stand fortan unter anderen Voraussetzungen. Für TuS-Trainer Timo Drechshage war „diese Szene unser Genickbruch“. Mit 4:2 entschied der TBV die Partie für sich. Gegas vom TBV: "Ihr seid die bessere Truppe gewesen." Nach dem Spitzenspiel tauschte sich Drechshage mit Dimi Gegas, Spielertrainer des TBV, aus. „Dimi meinte zu mir: ,Ihr seid die bessere Truppe gewesen. Trotz Unterzahl machten wir tatsächlich ein gutes Spiel, verpassten es aber, das 3:1 zu erzielen, sogar ein 4:1 war möglich. Stattdessen nutzte der TBV seine Chancen eiskalt, bei uns ließen die Kräfte verständlicherweise nach. Bei diesen Temperaturen kannst du irgendwann nicht mehr dagegen halten.“ Als Alex Bannikow mit seinem fünften Saisontor die Gastgeber in Führung gebracht hatte (24.), schien die Partie ihren Lauf zu nehmen. Unterzahl, Rückstand: Für den TuS Grastrup-Retzen sprach nicht mehr viel. Doch in der Folgezeit spürten die Zuschauer die numerische Ungleichheit nicht, und die beiden Gästetore waren echt sehenswert: Jannis Lorenz traf genau ins linke Eck (35.), Leon-Kilian Wandmacher exakt in den Torwinkel (44.). Apropos Wandmacher: Den 21-Jährigen sieht Timo Drechshage als „offensiven Flügelspieler, der sehr, sehr schnell ist und ballsicher. Ein toller Kicker für die B-Liga. Er hatte auch Anfragen von höherklassigen Teams.“ Doch Leon-Kilian Wandmacher blieb beim TuS Grastrup-R., und sein Trainer brachte ihn in Lemgo in der Zentralen. Fünf Stammspieler fehlen Hintergrund waren die Ausfälle von fünf Stammspielern aus unterschiedlichen Gründen. Nach dem Seitenwechsel drehten schließlich Patrick Wattenberg (70.), Silas Herve Kuetche Ngassop (78.) und erneut Bannikow (89.) die Begegnung. „Auf die Leistung können wir aufbauen, diese Niederlage wirft uns nicht um“, richtete Trainer Timo Drechshage den Blick nach vorne. Der 42-Jährige, der fünf Jahre für die zweite TuS-Mannschaft verantwortlich zeichnete, rückte vor Saisonbeginn vor und möchte „oben mitspielen, für die ersten vier Plätze sind wir definitiv stark genug.“ Jetzt gilt es aber erstmal, einen Torwart zu finden. In Lemgo rückte Stephan Plöger nach dem Feldverweis gegen Christopher Echterhof zwischen die Pfosten. Aber der zweite Mann flog am Montag in den Urlaub. Drechshage denkt nun an Andre Brandenburg, Keeper der Zweiten: „Ebenfalls ein guter Mann, doch jeder Schlussmann tickt anders, die Abwehr muss sich jedes Mal umstellen. Das ist natürlich nicht ideal, aber es wird gelingen.“ Die zweite Mannschaft des TuS Grastrup-Retzen kickt übrigens ebenfalls in der B-Liga, allerdings in der anderen Gruppe. Nach drei Partien in der „1“ist sie noch ohne Punkt. „Stolz sind wir darauf, dass wir auch eine Dritte haben. Die läuft inzwischen eigenständig unter der Regie von Trainer Sören Bertram“, so Lothar Johannmeier (64), seit mehr als 20 Jahren Obmann beim TuS. Die erste und zweite Mannschaft trainiert zusammen, im Jugendbereich gibt es Team bis zur C-Jugend. Dann macht der Verein gemeinsame Sache mit dem SV Werl-Aspe.