Göppingen/Stuttgart. Ein schnelles Abendessen im VIP-Raum der EWS-Arena – und schon ging es zurück ins Maritim-Hotel in Stuttgart. Nur 48 Stunden bleiben dem TBV Lemgo Lippe Zeit, um nach der 24:28-Niederlage bei Frisch Auf Göppingen den Switch vom Europapokal zur Handball-Bundesliga zu schaffen. Beim ebenfalls noch sieglosen TVB Stuttgart müssen sich die Lipper heute Abend um 19.05 Uhr auf eine ähnlich intensive Auseinandersetzung wie am Dienstagabend 40 Kilometer östlich zwischen Fils und Hohenstaufen einstellen. Schließlich brennt bei den Bittenfeldern nach einer desolaten ersten Halbzeit beim 24:29 in Gummersbach der Baum. Nach der fünften Niederlage im fünften Saisonspiel brachte Torwartroutinier Silvio Heinevetter das Fass zum Überlaufen mit seiner öffentlichen Brachialkritik: „Das war eine Beleidigung für jeden, der sich den Hintern aufreißt.“ Hochgelobter Trainer Roi Sanchez Folglich setzte der TVB Stuttgart am Sonntag seinem hochgelobten Trainer Roi Sanchez den Stuhl vor die Tür – nach nur 15 Monaten. Vor den beiden aufeinanderfolgenden Heimspielen gegen den TBV und den Bergischen HC soll nun Michael Schweikardt die PS in der Porsche-Arena auf die Straße bringen. Der 39-Jährige A-Lizenz-Inhaber hatte bis zum Sommer den Drittligisten Horkheim trainiert und sich seitdem auf Scouting-Aufgaben beim TVB konzentriert. Nun greift er seinem drei Jahre älteren Bruder Jürgen Schweikardt unter die Arme, der als Geschäftsführer des TVB 1898 Stuttgart den Sanchez-Plan mitzuverantworten hat. Der 38-jährige Spanier wollte einen neuen Spielstil kreieren und durfte sich mit Rückendeckung des Vereins den Kader nach eigenem Gusto zusammenstellen. Mit Oscar Bergendahl (GOG), Ivan Sliskovic (Porto), Jan Forstbauer (HSV), Silvio Heinevetter (Melsungen), Daniel Fernandez (Cangas) und Serrano Villalobos (Valladolid) wurde groß eingekauft. Obwohl das Auftaktprogramm mit Kiel, Erlangen, Berlin, den Rhein-Neckar Löwen und Gummersbach happig war, zogen die Bittenfelder nun die Reißleine. Wie Jürgen Schweikardt berichtete, habe „die Mannschaft den Glauben verloren, dass sich schnell was ändert“. Neun Feldspieler Das sieht beim TBV etwas anders aus, wenngleich die Punktausbeute mit 2:8 ebenfalls steigerungsfähig ist. In Göppingen agierte Trainer Florian Kehrmann nur mit neun Feldspielern und sah keine Veranlassung, Lukas Zerbe, Kian Schwarzer, Niko Blaauw oder Emil Buhl Laerke auf die Platte zu schicken. Zu Beginn verzichtete er in der Abwehr sogar auf die Guardiola-Zwillinge und freute sich über eine stabile Innenverteidigung mit Jan Brosch, Frederik Simak, Niels Versteijnen und Tim Suton. Vorne kurbelten Suton und Lukas Hutecek das TBV-Spiel an. „Mehr als 50 Minuten war alles in Ordnung, dann haben wir ein paar Fehler zu viel gemacht. Solche Phasen gibt es immer wieder, wir müssen sie so kurz wie möglich halten“, blickte TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike zurück: „Es lief gut, dann wechselst du irgendwann nicht mehr. Wir brauchen alle Mann.“ Drittes Spiel in fünf Tagen Das dritte Spiel in fünf Tagen sei „sicher kein Vorteil, Stuttgart spielte zuletzt am Donnerstag. Aber wenn du European League spielen willst, kommt das häufiger mal vor. Wir werden alles in die Waagschale legen, um den ersten Saisonsieg einzufahren.“