Beim TBV-Spiel wird Schwyzerdütsch gesprochen

Lemgo . Der Heilige Stuhl steht zwar im Vatikan, doch auch die Handball-Bundesliga verfügt über eine schmucke Schweizergarde. Machte der TBV Lemgo Lippe beim 33:37 in Magdeburg noch Bekanntschaft mit den Eidgenossen Nikola Portner und Lucas Meister, so trifft Samuel Zehnder am Donnerstag um 19.05 Uhr im letzten Heimspiel 2022 gegen die HSG Wetzlar auf zwei weitere enge Kumpels aus der &bdquo; Nati “.

Auch Wetzlars Interimscoach Jasmin Camdzic , der nach der plötzlichen Trennung von Benjamin Matschke zusammen mit Filip Mirkulovski das Kommando bei den Hessen übernommen hat, bekleidet seit Oktober bei der Schweizer Nationalmannschaft einen Nebenjob als Torwarttrainer. &bdquo;Das ist keine alltägliche Sache, dass man mal wieder Schwyzerdütsch sprechen kann, denn so viele Schweizer gibts ja nicht in der Bundesliga“, freut sich Samuel Zehnder auf die Partie.

Erik Schmidt war ein guter Ratgeber Mit 96 Toren und einer Wurfquote von 76,19 Prozent hat der 22-jährige Linksaußen in seinen ersten 15 Bundesligapartien einen eindrucksvollen Start hingelegt. Zuvor stand er inklusive Jugend zehn Jahre bei den Kadetten Schaffhausen unter Vertrag und spielte in den vergangenen zwei Jahren noch mit Erik Schmidt zusammen. Der neue Abwehrchef der HSG Wetzlar sei ein guter Freund. &bdquo;Erik war der einzige, bei dem ich mich vor meinem Wechsel zum TBV nach Lemgo erkundigt habe. Seine Einschätzung genügte mir – und ich habe alles richtig gemacht“, hat Zehnder seinen Entschluss nicht bereut.

Zusammen mit seiner Freundin Jenny, die zuletzt drei Monate in Südafrika weilte und nun eine Arbeitsstelle in Lemgo antritt, hat er eine Wohnung in der Mittelstraße bezogen. Dass es zu Kläschen etwas lauter unterm Fenster zuging, fand Zehnder &bdquo;cool“. Ebenso wie den Sieg seines Ex-Vereins Kadetten Schaffhausen in der European-League bei Frisch Auf Göppingen. &bdquo;Weil ich kein DAZN-Abo besitze, habe ich das Spiel am Liveticker verfolgt. Doch das war genauso spannend. Die Kadetten haben nur kurz zu Anfang und direkt am Ende geführt. Echt total cool.“ Doch nun gilt die volle Konzentration wieder dem TBV Lemgo und den beiden wichtigen Vorweihnachtspartien gegen Wetzlar und eine Woche später in Hamm. &bdquo;Da müssen wir nicht drumrumreden: Die Spiele wollen wir unbedingt gewinnen.“

Mit Schelker und Rubin in der Nati Wetzlar hat Samuel Zehnder ohnehin stets im Blick. Mit Jonas Schelker agiert auf der Mittelposition ein quirliger Spielmacher aus der Schweiz. &bdquo;Seit dem 13., 14. Lebensjahr habe ich mit ihm zusammengespielt“, sagt Zehnder . Einen engen Draht habe er auch zu Lenny Rubin, seinen Nebenmann aus der Nati . Rubin steht schon seit 2018 bei den Mittelhessen unter Vertrag und war in der vergangenen Saison mit 154 Treffern der zweitbeste Feldtorschütze der Liga. Donnerstag ruhen für 60 Minuten alle Freundschaften, denn für beide Teams geht es um viel. Die HSG Wetzlar bekam daheim bislang kaum ein Bein an die Erde, hat seine beiden jüngsten Auswärtspartien in Minden (29:26) und Hannover (26:23) aber jeweils gewonnen.

Ab 2. Januar trifft sich die Schweizergarde dann wieder in der Heimat. Nachdem die WM-Teilnahme verpasst wurde, arbeitete Nationaltrainer Michael Suter einen Alternativplan aus, der auch zwei Länderspiele gegen Lukas Hutecek und seine Österreicher vorsieht. Zum beliebten Skifahren bleibt da kaum Zeit. &bdquo;Bei den Kadetten war das verboten, beim TBV gibt es keine Einschränkungen. Doch lieber verbringe ich die vier freien Tage bei meiner Familie in Wädenswil am Zürichsee“, blickt Zehnder schon über den Jahreswechsel hinaus.

Kehrmanns Respekt vor der Körperlichkeit Nur ein Punkt trennen Lemgo und Wetzlar in der Tabelle. Daher hofft Trainer Florian Kehrmann, wie schon gegen Erlangen, auf eine leidenschaftlich mitgehende Kulisse. Gegenüber dem Magdeburg-Spiel erwartet der TBV-Coach bei seinen Schützlingen eine klare Steigerung in der Abwehr, wo Jan Brosch und Isaias Guardiola zurückerwartet werden. Man stelle sich &bdquo;auf einen extrem körperlich agierenden Gegner“ ein, der seit dem Trainerwechsel mit einer noch kompakteren 6:0-Abwehr agiere.

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