Der TBV hat Bock auf den „Super Bowl des Handballs“

Lemgo . Beim Neujahrsempfang des Partnerkreises vom TBV Lemgo Lippe war die Vorfreude auf das DHB-Pokalviertelfinale beim VfL Gummersbach am Samstag, um 19 Uhr bereits allgegenwärtig. Christian Seifert, der die neue Streaming-Plattform Dyn vorstellte (die LZ berichtete), erntete von den 200 Gästen im Kongresszentrum der Phoenix-Contact-Arena wohlwollendes Nicken, als er von seinen persönlichen Erfahrungen beim letztjährigen Final-Four-Turnier in Hamburg berichtete.

&bdquo;Für mich war es das erste Mal und ich habe gestaunt“, gab der Top-Manager, der bis 2021 16 Jahre lang die Fußball-Bundesliga in immer neue wirtschaftliche Höhen geführt hatte, in aller Offenheit zu. &bdquo;Ich habe keinen einzigen Hooligan gesehen. Es gab keine Pyrotechnik und auch keinen Polizisten in der Arena. Für mich ist das Final Four der Super Bowl des Handballs“, schwärmte Christian Seifert von dem Event, das für den TBV nur noch einen Schritt entfernt ist.

Nur noch ein Schritt bis nach Köln Doch dieser vermeintlich kleine Schritt führt ausgerechnet über Gummersbach, nur 50 Kilometer entfernt an der Peripherie zu Köln gelegen. Bei der Auslosung wurde dem TBV kurz vor Weihnachten zunächst sogar das Heimrecht zugesprochen. Doch Pokalspielleiter Andreas Wäschenbach intervenierte sofort: &bdquo;Der Aufsteiger VfL Gummersbach wird in diesem Pokalwettbewerb noch als Zweitligist geführt und genießt somit den Heimvorteil.“

Ob heim oder auswärts – im TBV-Lager ist dieser Aspekt egal. &bdquo;Wer da nicht heiß ist, der ist fehl am Platze. Jeder hat Bock und möchte seine Qualität einbringen. Zudem haben wir in Kiel bewiesen, dass wir auch auswärts jeden Gegner schlagen können“, sagt Kian Schwarzer, der sich nach dem Ausfall von Torjäger Samuel Zehnder auf viel Einsatzzeit vorbereitet und unbedingt einmal vor 20.000 Zuschauern in Köln spielen möchte. &bdquo;Dafür werde ich meine ganze Power einbringen“, verspricht der 23-jährige TBV-Linksaußen.

Kehrmann als Spieler nur einmal im Final Four Dass die Pokalendrunde etwas ganz Besonderes ist, hat auch Trainer Florian Kehrmann noch einmal sehr deutlich gemacht: &bdquo;In den 15 Jahren, die ich in Lemgo aktiv gespielt habe und in denen der TBV in der Tabelle höher angesiedelt war, habe ich es nur einmal ins Final Four geschafft. Obwohl wir das gewonnen haben, kann man sagen, die Bilanz ist schlecht. Jetzt haben wir mit einer Mannschaft, die im Mittelfeld angesiedelt ist, die Chance, es zum dritten Mal in Folge ins Halbfinale zu schaffen. Und das wollen wir alle unbedingt. Es wäre außergewöhnlich.“

Doch Kehrmann weiß genau, dass den TBV in der ausverkauften Schwalbe-Arena ein regelrechter Hexenkessel erwartet. &bdquo;Ich habe großen Respekt vor dem, was der VfL leistet“, zieht der TBV-Coach den Hut vor der Arbeit seines isländischen Kollegen Gudjon Valur Sigurdsson, der die Lemgoer gleich zum Saisonauftakt mit einem 30:26-Auswärtssieg überraschte.

VfL kein typischer Aufsteiger Doch mit einem typischen Aufsteiger hat der einstige Rekordmeister aus dem Oberbergischen nichts zu tun. Ist der TBV Lemgo Lippe stolz auf vier WM-Teilnehmer, so stellte der VfL Gummersbach mit Julian Köster, Tilen Kodrin (Slowenien), Tom Jansen (Niederlande) und den beiden Isländern Hakon Styrmisson und Ellidi Vidarsson gleich fünf Akteure für die Welttitelkämpfe in Polen und Schweden ab. Julian Köster, der in den neun WM-Spielen 5:13,31 Stunden auf der Platte stand, wurde sofort nach seiner Rückkehr wieder ins Training integriert und soll erst nach dem erneuten Duell gegen den TBV Lemgo Lippe um Bundesligapunkte am kommenden Donnerstag etwas Urlaub erhalten.

Eine kostenpflichtige Übertragung der Partie gibt es auf www.sportdeutschland.tv

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