50 Tore in eineinhalb Jahren: Niclas Lehbrink ist eine Tormaschine

Herford-Elverdissen/Bad Salzuflen-Ahmsen. &bdquo;Gib mir noch ein paar Minuten, ich brauche einen Kaffee, dann können wir loslegen“, schreibt Niclas Lehbrink dem LZ-Reporter. Es ist ein Donnerstagnachmittag, 16 Uhr, der Torjäger des TuS Ahmsen ist gerade aufgewacht, war nach seiner Nachtschicht direkt ins Bett gegangen. Mit &bdquo;loslegen“ meint der 21-Jährige ein geplantes Pressegespräch, das 30 Minuten später beginnt.

Im ersten Saisonabschnitt der Kreisliga A Lemgo legte Lehbrink von Beginn an los, erzielte in 16 Spielen 25 Tore, der Offensivspieler ist ein Alptraum für die Defensivreihen. Mit seinen 25 Treffern liegt Niclas Lehbrink übrigens 12 (!) Tore vor Teamkollege Jörn Seifert, der auf Rang zwei der Torschützenliste rangiert. Mit Jan-Hendrik Pluskat und Sören Seifert (je 10) belegen übrigens zwei weitere Spieler des TuS Ahmsen, der mit 43 Punkten das Feld anführt (sechs Zähler vor Verfolger SV Werl-Aspe), Top-5-Platzierungen in der Torschützenliste dieser Spielklasse.

So tickt Niclas Lehbrink, der im Sommer bekanntlich zum Landesligisten Post-TSV nach Detmold wechselt (wir berichteten exklusiv) und als Industriemechaniker in Kirchlengern arbeitet.

Die bisherige Karriere: Elverdissen ist der südlichste und nach Einwohnern zweitgrößte Stadtteil der Kreisstadt Herford, hier wohnt Niclas Lehbrink mit seinen Eltern und seinem Bruder (23, übrigens kein Fußballer). Entsprechend begann er auch beim TV Elverdissen, blieb viele Jahre. Als A-Jugendlicher schloss sich Lehbrink dem Landesligisten TSV Oerlinghausen an. &bdquo;Der Teamgeist fehlte, dort hat es mir nicht so gut gefallen“, blickt die Nummer 7 des TuS Ahmsen zurück. Er orientierte sich neu und wechselte zu seinem derzeitigen Verein: &bdquo;Ich wollte mit meinen Kumpels zusammen spielen. Dazu zählen Malte Mooshage – er ist leider schon länger verletzt –, Bastian Pluskat und Phil Lange. Das zweite Jahr bin ich jetzt bei den Senioren, mit dem Auto in fünf, sechs Minuten an unserem Sportplatz.“

Seine Lieblingsposition: &bdquo;Mittelstürmer, ganz klar, am liebsten halte ich mich in der Box auf“, sagt Lehbrink, der aber auch &bdquo;alle anderen Offensivpositionen“ einnehmen kann: &bdquo;Meistens spiele ich mit Jörn Seifert vorne drin, aber auch mal mit dessen Zwillingsbruder Sören. Wir spielen unterschiedliche Systeme: mal ein 4-4-2 mit einer Doppelsechs oder ein 4-3-1-2 mit Sören, Jörn und mir in der Offensive.“

Seine Tore: &bdquo;Die meisten schieße ich mit dem rechten Fuß, das eine oder andere auch mit dem linken. Mit dem Kopf treffe ich ganz selten. Mir gefällt es, wenn meine Mitspieler mich in die Tiefe schicken und ich meine Schnelligkeit ausspielen kann“, sagt der 1,87 Meter große Angreifer. Schon 25 Treffer, überrascht? &bdquo;Eigentlich nicht. In der vergangenen Saison lief es mit 25 Toren schon ganz gut. Ich freue mich, dass es so gut läuft – für mich und die Mannschaft.“ Marius Seipt (44 Treffer, TuS Asemissen) und Louis Hagemann (36, TBV Lemgo II) waren 2021/2022 übrigens noch erfolgreicher als Lehbrink.

Sein Tore-Ziel: &bdquo;Vor der Saison hatte ich mir 30 vorgenommen, nach dieser Hinserie sollten es am Ende 35 bis 40 sein. Diese Marke habe ich mir nun in der Winterpause gesetzt.“

Seine Spielweise: &bdquo;Ich investiere viel, würde auch mit zurücklaufen. Die Absprache ist aber, dass ich meistens vorne bleibe, damit wir meine Geschwindigkeit nutzen können.“

Seine Ziele mit Ahmsen : &bdquo;Ich will mich bestmöglich verabschieden – mit der Meisterschaft und dem Aufstieg.“

Die Bedeutung des Fußballs: &bdquo;Er ist mein Leben, ich investiere viel. Wenn wir kein Training haben, gehe ich noch zwei- bis dreimal in der Woche ins Fitnessstudio.“

Lieblingsverein: Bayern München.

Vorbilder: &bdquo;Robert Lewandowski und Erling Haaland. Messi und Ronaldo finden viele gut, sie sind auch klasse.“

Privat: Seit mehr als drei Jahren ist Niclas Lehbrink mit Freundin Mira zusammen, sie kommt aus Kirchlengern: &bdquo;Beim Bezirksligisten Bünder SV spielt Mira.“

Das sagt Trainer Thomas Johannfunke Thomas Johannfunke, aktueller Trainer des TuS Ahmsen, sagt über Niclas Lehbrink: &bdquo;Sein Ehrgeiz zeichnet ihn aus. Es ist jetzt sein zweites Seniorenjahr, er ist robuster geworden. In der vergangenen Saison mussten die Gegenspieler teilweise nur pusten, und Niclas fiel um, obwohl er auch da schon viele Buden machte. Jetzt hat er keine Angst mehr, geht in die Zweikämpfe. Zudem ist er sehr bodenständig.“

Lehbrink sei &bdquo;sehr, sehr schnell“, habe einen starken linken Fuß, &bdquo;sein rechter ist aber noch stärker“. Beim Kopfball gebe es noch &bdquo;viel Luft nach oben, ein Pendel wäre nicht schlecht, aber das haben wir in Ahmsen leider nicht, gibts ja kaum noch.“ Ist der Wechsel zu Post richtig? &bdquo;Absolut, ich habe ihm dazu geraten, wenn er gehen möchte. Niclas hatte Angebote von Bielefeld bis Paderborn. Ich bin davon überzeugt, dass er es in der Landesliga schaffen kann und wird. Post ist ein gut geführter Verein mit einem super Trainer. Für Ahmsen ist es schade, dass Niclas geht.“

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