Drei rote Karten, zwei Videobeweise - TBV Lemgo Lippe verliert das „halbe Derby“

Hannover. Zwischen Black Friday und Totensonntag erlebte Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe ein regelrechtes &bdquo;Red-Hot-Chilli-Pepper“-Spiel. Das 32:34 (14:17) bei der TSV Hannover-Burgdorf bestach durch viel Würze, Schärfe und obendrein drei roten Karten. Innerhalb von 14 Minuten eliminierten die Unparteiischen Frederic Linker/Sascha Schmidt zunächst die Recken Ilja Brozovic (41.) und Vincent Büchner (43.) – jeweils nach Videobeweis – sowie Frederik Simak (55.) nach seiner dritten Zeitstrafe.

Die 5603 Zuschauer in der ZAG-Arena erlebten eine Partie mit unterschiedlichen Phasen. Die Anfangsviertelstunde ging an den TBV Lemgo Lippe, der auf den erkrankten Nicolai Theilinger verzichten musste. Auf der Bank vertrat Alexander David den beim Drittligaspiel in Baunatal unabkömmlichen Co-Trainer Matthias Struck.

Prokop wechselt den kompletten Rückraum

Obwohl Vlad Kuslesh fünf der ersten acht Hannoveraner Treffer erzielte, wechselte Recken-Coach Christian Prokop in einer Auszeit beim 8:9 seinen kompletten Rückraum aus. Mit der neuen Besetzung Michalczik, Uscins, Hanne sowie Fischer am Kreis bekam Lemgo nun Probleme. Hannover verteidigte deutlich aggressiver. Zudem scheiterten die Gäste wiederholt an Torhüter Simon Gade. So setzten sich die Recken auf 13:10 (24.) ab und verteidigten den Drei-Tore-Vorsprung über 14:11 und 16:13 bis zum 17:14 in die Pause.

Nach dem Wechsel agierte der TBV mit Bobby Schagen im rechten Rückraum. Doch Hannover erhöhte den Vorsprung auf 20:15 und 21:16. Und es hätte sogar noch schlimmer kommen können, hätte der zur zweiten Hälfte gekommene Finn Zecher nicht einen Siebenmeter von Maximilian Gerbl pariert und die Recken zweimal nicht das leere Lemgoer Tor verfehlt.

Nach dem 23:19 durch Justus Fischer verwandelte sich die Expo-Plaza dann in einen Rotlichtbezirk. Vertretbar war der Verweis für Brozovic, der Suton in den Arm griff. Dann unterlief Martin Hanne ein Wechselfehler. Als Lukas Zerbe unglücklich auf den linken Fuß von Vincent Büchner trat und böse umknickte, bemühten die Schiedsrichter erneut den Videobeweis und zückten erneut Rot gegen die Recken, die sich kurzzeitig sogar in dreifacher Unterzahl befanden. Doch schnell kassierte auch Tim Suton eine Zeitstrafe (43.).

Finn Zecher wird immer besser

Doch der TBV nutzte diese wilde Phase. Finn Zecher steigerte sich zwischen den Pfosten minütlich und war mit acht Paraden der beste Torwart des Abends. In der 51. Minute kam der TBV durch Tim Suton zum 27:27-Ausgleich. Anschließend schlug das Pendel wieder zugunsten der Gastgeber aus, als Jonathan Edvardsson fast aus dem Stand eine Schlagwurf-Granate zum 28:27 zündete und Justus Fischer zum 29:27 nachlegte. Nach dem erneuten Anschluss durch Lukas Hutecek kassierte Freddy Simak seine dritte Zeitstrafe (55.), was den Recken in die Karten spielte. Die Überzahl nutzten sie zum vorentscheidenden 32:28. Am Ende half auch die offene Manndeckung nicht mehr und die kleine Drei-Siege-Serie wurde beendet.

Kehrmann lobt Engagement und Leidenschaft

&bdquo;Wir haben dran geschnuppert“, meinte Florian Kehrmann und lenkte den Blick auf die positiven Momente: &bdquo;Wir haben es geschafft, ihnen ihre erste Besetzung wegzunehmen und sehr engagiert und leidenschaftlich verteidigt. Doch in den zehn Minuten vor der Pause geben wir Hannover die Kontrolle zurück.“

Dass der TBV die Partie verlor, obwohl wichtige statistische Werte wie die Wurfquote (68:67 Prozent) und die gehaltenen Bälle (23:22 Prozent) gewonnen wurden, erklärte Kehrmann so: &bdquo;Wir waren in der zweiten Hälfte nicht so effizient und hatten zeitweise auch etwas Probleme im Sieben-gegen-sechs. Hannover verfügt über enorme Qualität im Kader. Dass wir nach dem Rückstand wieder zurückkommen, ist super. Ab der 50. Minute kann das Spiel dann so oder so ausgehen.“

Sorgen um Zerbe

Lukas Zerbe konnte in den restlichen 17 Minuten nach seiner Verletzung nicht mehr mitwirken und kühlte stattdessen seinen rechten Knöchel. Auf Rechtsaußen vertrat ihn Niels Versteijnen, während Bobby Schagen im Angriff auf Halbrechts verblieb. &bdquo;Im Sieben-gegen-sechs ist das die sicherste Variante mit eingeschliffenen Abläufen“, erklärte Kehrmann.

Drei rote Karten, zwei Videobeweise - TBV Lemgo Lippe verliert das „halbe Derby“

Rot für Hutecek: Bitteres Ende für TBV Lemgo Lippe beim 29:30 im Freitagskrimi in Hannover

Frust über den Schluss: Trotzdem viel Lob für den TBV Lemgo Lippe nach dem Freitagskrimi

Nur ein Gegentor in 16 Minuten: So gewinnt TBV Lemgo Lippe die Abwehrschlacht in Stuttgart

Lemgos emotionaler Abend: TBV siegt im Wiederholungsspiel für den verstorbenen „Rüdi“

Slowenisch-türkische H-U-M-B-A und der beste Suton aller Zeiten: TBV Lemgo Lippe feiert

Ein Sieg wie ein Direktmandat: So kämpft sich der TBV Lemgo Lippe zum zweiten Auswärtssieg

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €