Über 27 Jahre ohne Sieg in der Campushalle - die verhexte Serie des TBV geht weiter

Flensburg. Es bleibt dabei. Florian Kehrmann kann in der Campus-Halle einfach nicht gewinnen. Als der TBV Lemgo Lippe vor exakt 27 Jahren und 12 Tage mit 27:25 den letzten Sieg bei der SG Flensburg-Handewitt feierte, stand der heutige TBV-Coach noch in Diensten des Sportring Solingen-Höhscheid. Das 34:29 (17:13) erschien am Dienstagabend in gewisser Weise als ein logisches Ergebnis, war es für die Flensburger doch der zehnte Sieg im zehnten Heimspiel.

Die erst am Mittag von der Phoenix-Contact-Arena zur dänischen Grenze aufgebrochenen Lipper präsentierten sich in der Anfangsphase taufrisch und legten nach sechs Minuten eine 3:1-Führung vor. Doch nur vier Minuten später hatte die SG die Partie beim 6:3 zu ihren Gunsten gedreht und ließ den TBV bis zum Schluss nicht mehr zurückkommen.

Emil Laerke macht Druck Am ersten Rückrundenspieltag überraschte Kehrmann mit Emil Buhl Laerke, der von Beginn an im Angriff ran durfte und mit sechs kraftvollen Torwürfen einen guten Eindruck hinterließ. Gleiches galt auch für Urh Kastelic, der auf zwölf Paraden kam, trotzdem aber etwas im Schatten des Flensburger Duos Kevin Möller/Benjamin Buric mit zusammen 16 Saves stand.

Bis zum 15:13 blieben die Lemgoer in Schlagweite. Doch während Mads Mensah und Jim Gottfridsson noch vor der Pause zum 17:13 trafen, scheiterte der nicht komplett fitte Jan Brosch aus der Nahdistanz an Kevin Möller. Was kein Einzelfall bleiben sollte. Auch Leos Petrovsky unterliefen vier Fehlwürfe in 1:1-Situationen. Dazu war auch Tim Suton die kräftezehrende Hinrunde anzumerken.

Sieben-gegen-Sechs zeigt Wirkung Im zweiten Abschnitt übernahm Bobby Schagen den Part auf Halbrechts von Niels Versteijnen, was als deutliches Signal für ein konsequentes Sieben-gegen-Sechs zu verstehen war. Und tatsächlich kämpfte sich der TBV wieder auf 20:17 (35.) heran. Doch SG-Trainer Nicolej Krickau hatte sein Team gut vorbereitet. Durch blitzschnelles Umschalten nach Torhüterparaden, Blocks oder Steals trafen die Flensburgern viermal ins verwaiste Lemgoer Tor.

Richtig weh tat jedoch ein Zusammenprall mit Blaz Blagotinsek, bei dem sich der starke Frederik Simak das Kinn aufschlug und in der Kabine von Volker Broy genäht werden musste. Neun Minuten später kehrte Simak aufs Feld zurück, konnte aber auch nichts mehr ausrichten. Schließlich wollte nach seiner Einwechslung auch Benjamin Buric sein Können unter Beweis stellen, was ihm mit sieben Paraden in den letzten 12 Minuten auch eindrucksvoll gelang.

Flensburg nutzt die größere Breite Über 28:22 (46.) und 30:24 (49.) steuerte die SG den Sieg in den sicheren Hafen. &bdquo;Wir haben unsere Breite mit mehr Energie gut genutzt", meinte Flensburgs achtfacher Torschütze Lasse Möller, der ebenso wie sein Namensvetter Kevin Möller nicht in den dänischen EM-Kader berufen wurde.

Beide Trainer machten in der abschließenden Pressekonferenz Abstriche. &bdquo;Geduld war das Schlüsselwort", freute sich Nicolej Krickau, dass die Flensburger nach dem 31:32-Schock in Göppingen postwendend eine Reaktion gezeigt haben. &bdquo;Doch wenn wir die Kontrolle haben, müssen wir nicht so viele Fehler machen."

Florian Kehrmann sprach von einem verdienten Flensburger Sieg. &bdquo;Wir sind in den ersten Minuten gut reingekommen, geben Flensburg mit drei, vier einfachen Fehlern aber die Sicherheit. Trotzdem haben wir gute Angriffe gespielt. Doch insgesamt zwölf freie Bälle, vom Kreis und im Durchbruch, sind einfach zu viel gegen eine Topmannschaft. Wenn man sich mit viel Aufwand solche Chancen erarbeitet, dann muss man sie auch reinwerfen. So hat uns die SG nicht mehr zurück ins Spiel gelassen."

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