Lemgos Samuel Zehnder: „Wie eine Befreiung“

Lemgo. Samuel Zehnder ist der beste Schütze des TBV Lemgo Lippe in der laufenden Saison. Das war schon vor dem beeindruckenden Heimsieg gegen TSV Hannover-Burgdorf so. Beim 28:23 am Donnerstagabend zeigte der Schweizer eine starke Leistung, erzielte seine Treffer 134 bis 142 und stach mit seinen neun Treffern hervor. Endlich mal wieder. Bei dem jüngsten Ein-Tore-Niederlagen-Hattrick in Melsungen (25:26), gegen Kiel (27:28) und in Leipzig (28:29) waren ihm insgesamt nur zwei erfolgreiche Abschlüsse gelungen. Aber nicht nur den 24-jährigen Flügelspieler, der gar keine Pause erhielt (dafür blieb diesmal Leve Carstensen komplett draußen), lobte Lemgos Trainer Florian Kehrmann.

Was sagte der Coach zu der Leistung von Zehnder ? &bdquo;In den letzten Partien hat er etwas durchgehangen. Heute zeigte er ein unglaubliche Spiel , sehr cool und nervenstark vom Siebenmeterpunkt.“ Dem Schweizer unterlief im ganzen Spiel nur ein Fehlwurf (Quote 90 Prozent). Kein Wunder, dass ihn die Fans nach der Partie zum Humba in die Kurve baten.

Wie sah es Zehnder selber? &bdquo;Das Spiel war wie eine Befreiung für mich. In der Vorbereitung hatte ich jetzt nichts verändert. Klar, wenn es nicht so gut läuft, hast du mehr zu verarbeiten. Aber wichtig ist, dass du weiter dran glaubst“, sagte der Flügelspieler: &bdquo;Manchmal bist du in einem Flow und manchmal nicht. Ich weiß, dass der Trainer mir vertraut. Das hilft mir natürlich sehr.“

Wie gelang es dem TBV , frühzeitig die Weichen auf Sieg zu stellen? Burgdorfs Trainer Christian Prokop hatte eine einfache Erklärung: &bdquo;Lemgo spielte 60 Minuten konstant und diszipliniert, unsere Leistung war leider sehr schwankend. In der Kabine sprach ich davon, dass die Vorstellung einem Herz-EKG ähnelte. Ich muss dem TBV und ,Flo ein Kompliment machen. Mit dem Sieben-gegen-Sechs hatte Lemgo stets die Spielkontrolle. Uns fehlte die Konstanz und die Cleverness.“

Was war für Kehrmann ausschlaggebend? Der Lemgoer Coach fand das Sieben-gegen-Sechs &bdquo;nicht so entscheidend“. Es sei &bdquo;natürlich eine Hilfe“ gewesen. Der 46-Jährige hob eine Zahl hervor: &bdquo;Wir erlauben uns nur vier technische Fehler im ganzen Spiel. Das ist unglaublich, das weiß jeder Kreisliga-Trainer. Und das gegen einen Gegner, der diese Dinge forciert.“ Wichtig sei auch der Start gewesen: &bdquo;Da lag ein Fokus drauf, nachdem er zuletzt nicht so geglückt war.“ Und: &bdquo;Mit einer Vier-Tore-Führung in die Kabine zu gehen, hat uns natürlich ein gutes Gefühl gegeben.“ Dazu kam die starke Deckungsleistung. Zehnder: &bdquo;Obwohl Freddy Simak fehlte, standen wir sehr stabil. Nur 23 Gegentore sind gegen Hannover überragend.“

Warum meldeten sich die Gäste kurz zurück? &bdquo;Wir lassen ein paar Chancen liegen, Quenstedt macht die Bude zu“, so Kehrmann. Prokop nannte &bdquo;eine kompaktere Abwehr und mehr Durchschlagskraft im Angriff“ als Gründe. Beim 18:18 (44.) war wieder alles möglich. &bdquo;Aber dann sind es schnell wieder vier Tore“, ärgerte sich der TSV-Trainer. Nach dem 25:21 (54.) von Brosch unterlief Büchner ein Fangfehler (55.). Kehrmann ballte die Faust; denn er wusste, dass die Zähler in Lemgo bleiben.

Noch ein Highlight?! Niels Versteijnen, der seiner Topform hinterher läuft, markierte seinen 250. Treffer in der HBL per Kempa zum 26:21. Das Anspiel war von Tim Suton gekommen, der in Abwesenheit von Simak auch immer wieder am Kreis agierte.

Wie feierte Zehnder seine Leistung und den Erfolg des Teams? &bdquo;Ich feiere gar nicht“, scherzte Zehnder und fügte dann ernsthaft an: &bdquo;Wir haben schon etwas länger noch im VIP-Bereich gesessen. Ich trinke lieber Wein als Bier. Ein paar Gläser waren es.“

Wie war das Humba mit den Fans? &bdquo;Ich meine, dass ich erst zum dritten Mal in die Kurve gebeten wurde. In dieser Saison war es definitiv das erste Mal. Es ist schön, es ist eine Anerkennung. Und es zeigt, wie nah wir als Mannschaft an den Fans sind. Diese Momente sind natürlich speziell, sie machen Lemgo aus.“

Wie gehts weiter? Am nächsten Freitag gastiert der TBV in Eisenach. Lemgos Halbrechter Nicolai Theilinger erwartet &bdquo;ein schweres Spiel“ beim Liga-16. Das Wochenende ist trainingsfrei, nachdem am Freitagvormittag das Auslaufen auf dem Plan gestanden hatte.

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