Erst Guardiola, dann HSV - Vor dem 27:29 in Stuttgart bekommt der TBV Überraschungsbesuch

Stuttgart. Magdeburg ist Meister, der Bergische HC steigt ab und die Torjägerkanone sichert sich mit 277/91 Toren Eisenachs Manuel Zehnder. Mit den relevanten Entscheidungen hatte der TBV Lemgo Lippe am 34. und letzten Bundesligaspieltag nichts mehr zu tun. In Stuttgart ging es nur noch um die abschließende Frage: Neunter oder Zehnter? Was nach dem 27:29 (13:9) zweistellig beantwortet wurde.

Der HSV Hamburg, der am Samstag übrigens im gleichen Stuttgarter Hotel wie der TBV eincheckte, verlor zwar mit 30:37 in Balingen, wahrte aber seinen Zwei-Punkte-Vorsprung auf den TBV, weil den Lippern nach der 21:20-Führung in den verbleibenden elf Minute etwas die Puste ausging. Allerdings beendete der TBV Lemgo Lippe seine 41. Erstligasaison mit einer Besonderheit. Bei der Tordifferenz steht eine glatte Null. Mit einem Torverhältnis von 978:978 aus der Saison zu gehen, ist eine nette Nebensächlichkeit, die aber nicht über die Verärgerung von Florian Kehrmann hinwegtäuschen konnte, der in den Schlusssekunden noch einmal heftig bei Lars Geipel am Kampfgericht intervenierte.

Kritik an Kuttler/Merz Anlass waren die Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz vom Bodensee. &bdquo;45 Minuten haben sie sehr gut gepfiffen. Aber danach lagen sie in vielen Situationen daneben“, zählte der TBV-Coach die vermeintlichen Benachteiligungen auf. Nach dem 26:27 griff Adam Lönn regelkonform in einen Kurzpass von Tim Suton auf Lukas Hutecek und schleuderte den Ball zum 28:26 für den TVB ins verwaiste TBV-Tor. Nachdem Samuel Zehnder auch seinen sechsten Siebenmeter zum 27:28 gegen Silvio Heinevetter verwandelte, blieben den Gästen noch 24 Sekunden, um sich noch einmal den Ball zu erobern. Bei offener Deckung kam Marino Maric an den Ball und traf zur Entscheidung. &bdquo;Das waren ganz klar fünf Schritte“, echauffierte sich Kehrmann, der das Ende &bdquo;ärgerlich“ fand, &bdquo;weil wir alles reingepackt haben“.

In der Tat spielte der TBV in der mit 6211 Zuschauern ausverkauften Porsche-Arena eine blitzsaubere erste Halbzeit. Nach der 7:3-Führung durch Nicolai Theilinger holte TVB-Trainer Michael Schweikardt seine Jungs zusammen und verlangte deutlich vernehmbar mehr Härte sowie Kontakt für Laerke: &bdquo;Die müssen merken, dass es nicht so hinplätschert.“

Kastelic zunächst in Hochform Dennoch machte der TBV bis zur Pause munter weiter und führte in der 26. Minute mit 12:7. Grund war eine starke Abwehrleistung mit den beiden &bdquo;neuen“ Innenblockern Hutecek und Petrovsky. Aber auch Torben Hübke und Connar Battermann trugen zusammen mit Tim Suton oder Nicolai Theilinger ihren Teil dazu bei. Dahinter war Urh Kastelic zunächst kaum zu bezwingen. Zur Pause stand der TBV-Keeper bei zehn Paraden und knapp 53 Prozent gehaltener Bälle.

Doch nach dem Wechsel konnte die Lemgoer Defensive nicht mehr an die gute Vorstellung aus dem ersten Abschnitt anknüpfen. Das Fehlen der ebenso wie Thomas Houtepen als Zuschauer mitgereisten Jan Brosch und Frederik Simak war nicht mehr zu kompensieren. Und die Stuttgarter, bei denen acht Spieler mit Mostkrügen aus Ton verabschiedet wurden, drehten richtig auf. Viel Alarm und Emotionalität ging von Adam Lönn (7) und Egon Hamusz (6) aus. Auch das Sieben-gegen-Sechs (mit Lukas Zerbe als zweiten Kreisläufer neben dem starken Leos Petrovsky) brachte keine entscheidende Besserung. Dennoch schlug Kehrmann vor der langen Rückfahrt versöhnliche Töne an.

Kehrmann vermisst Ballgewinne &bdquo;Riesenkompliment, dass wir trotz der Ausfälle so lange bestehen. Um den Vorsprung zu halten, hätte alles passen müssen. Doch wir sind in der zweiten Halbzeit nicht mehr in die Abwehr gekommen und konnten nicht mehr die nötigen Wege gehen. Nachdem uns Urh anfangs super geholfen hat, hatten wir keine Torhüterparaden mehr. Uns fehlten insgesamt die Ballgewinne.“

Schwer angetan war Florian Kehrmann dagegen von einem plötzlichen Überraschungsgast beim Abschlusstraining am Samstagmorgen. Gedeon Guardiola, der nach dem Serienende in Spanien mit seinen beiden Kindern einen Abstecher nach Lemgo unternahm, wurde von seinen Ex-Kollegen freudig begrüßt. Kehrmann: &bdquo;Da sieht man, was wir hier für eine tolle TBV-Familie sind.“

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