Vertragsverlängerung bis 2030 - TBV Lemgo Lippe beantwortet eine Schlüsselfrage

Lemgo . Diese Unterschrift passt perfekt zur Kontinuität, die der TBV Lemgo Lippe seit 41 Jahren in der Handball-Bundesliga verkörpert: Jörg Zereike hat seinen Geschäftsführer-Vertrag bis 30. Juni 2030 verlängert. Im LZ-Gespräch erläutern TBV-Beiratschef Herbert Vogel und Jörg Zereike die Beweggründe.

Das ist der Ansatz des TBV

Seit elf Jahren trage Jörg Zereike &bdquo;mit großer Kompetenz“ und unermütlichen Einsatz seinen Teil dazu bei, den Verein trotz immer neuer Hausforderungen in ruhigem Fahrwasser zu halten. &bdquo;Jörg ist nicht nur intern unumstritten sondern auch ligaweit anerkannt“, würdigt Herbert Vogel das Knowhow des Geschäftsführers, dessen Vertrag eigentlich noch bis 2025 lief. Vogel: &bdquo;Wir haben es uns im Beirat zur Aufgabe gemacht, bei Schlüsselpositionen bereits ein Jahr vor Ablauf eine Entscheidung zu treffen.“

Das sind Zereikes Gründe

&bdquo;Ich fühle mich mit meiner Familie in Lemgo sehr wohl“, sagt der einstige Lemgoer Meister-Torwart, der 2002 von TuSEM Essen ins Lipperland kam. &bdquo;Seit 22 Jahren lebe ich inzwischen in Lemgo, das ist länger als in meiner Heimatstadt Gelnhausen“, sagt Zereike, der die vertrauensvolle Zusammenarbeit auf vielen Vereinsebenen schätzt. Eine Lemgoer Besonderheit sieht er in der enormen Kontinuität, womit nicht nur 41 ununterbrochene Erstligajahre gemeint sind. &bdquo;Das gilt auch für einen Großteil unserer Sponsoren, Fans sowie unseren Trainer. Auch im Kader gilt Kontinuität als Maßgabe.“

So hat sich der TBV seit Zereikes Geschäftsführer-Einstieg 2013 verändert:

&bdquo;Unser Fundament ist stärker. 2013 befand sich der Verein in einer absoluten Krisensituation, musste kurzfristig die Pleite abwenden. Dann taten sich weitere Löcher auf. Das waren echte Kraftakte. Seit 2018 steht der TBV aber sportlich und finanziell auf stabilen Beinen. Wir können langfristiger planen. Aber wir fangen in jedem Jahr wieder bei Null an.“

Das bedeutet der Ausstieg von Sponsor NTT Data

Das von Herbert Vogel als Itelligence gegründete Unternehmen zieht sich nach vielen Jahren vom TBV zurück. Der Ausstieg sei absehbar, weil angekündigt gewesen. &bdquo;Das ist eine Vorstandsentscheidung. NTT Data konzentriert sich auf globale Events wie die Tour de France, Golf European Championships oder einen eigenen Rennstall beim Indycar in den USA“, so Vogel.

So steht der TBV wirtschaftlich da

Da die Umsätze gesteigert wurden und im Marketing/Vertrieb gute Arbeit verrichtet werde, könne der TBV den NTT-Abgang abmildern. Zereike: &bdquo;Aber andere Klubs, speziell in Großstädten, sind stärker gewachsen. Deshalb müssen wir aufpassen, dass wir Schritt halten und nicht durchgereicht werden.“

So denkt der TBV über die Kapriolen beim HSV

&bdquo;Es ist schon sehr befremdlich, wenn sich derart große Löcher auftun. Wenn man guckt, welche Spieler die Hamburger verpflichtet haben – die sich der TBV nicht leisten kann – dann ist das nicht fair“, sagt Zereike. Andererseits müsse man anerkennen, &bdquo;dass sie das fehlende Geld aufgetan haben“. Der 46-jährige Diplom-Betriebswirt macht sich zugleich &bdquo;Gedanken, ob die Lizenzierung noch Sinn macht“. Wie der HSV-Fall von 2016 zeige, verhindere eine erteilte Lizenz eine Insolvenz ja nicht. Zereike: &bdquo;Die Vereine sind gezwungen, sich dem Lizenzverfahren zu unterwerfen. Somit werden vorm Schiedsgericht die Urteile im Sinne der Vereine ausgelegt. Da muss man sich Gedanken machen, ob man es nicht lässt und jeder Verein selbst verantwortlich ist.“

Das würde eine Aufstockung der Liga bedeuten

Herbert Vogel befürchtet eine 19er Liga. &bdquo;Das wäre die schlechteste Lösung, weil es finanzielle Belastungen für alle bedeutet.“ Jörg Zereike warnt davor, den finanziellen Aspekt zu unterschätzen. &bdquo;Bei einem zusätzlichen Heimspiel wären nur Einnahmen durch den Einzelkartenverkauf zu generieren. Hinzu käme eine weitere Auswärtsfahrt und für Dyn die Produktionskosten für 36 weitere Spiele, an denen sich die HBL vermutlich beteiligen müsste. Für den TBV würden das 50.000 bis 70.000 Euro Mehrkosten bedeuten. Bei anderen Klubs mit einer anderen Kostenstruktur wäre das noch deutlich höher.“

Wie steht es um eine Verlängerung mit Trainer Florian Kehrmann?

Jörg Zereike lässt keinen Zweifel: &bdquo;,Flo’ macht einen überragenden Job und der Verein wird alles dafür tun, dass er hier bleibt.“ Herbert Vogel ergänzt: &bdquo;Es ist mein persönlicher Wunsch, dass wir frühzeitig vor dem Start der neuen Saison auch Klarheit bei der sportlichen Leitung haben.“

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