Gerade noch B-Jugend, dann Bundesliga-Kader: 17-Jähriger startet beim TBV durch

Lemgo. Seit einer knappen Woche ist das Trainingslager des TBV Lemgo Lippe in Österreich vorbei. Der Handball-Bundesligist hatte sich, wie berichtet, sechs Tage in Dornbirn am Bodensee auf die neue Saison vorbereitet. Neben vielen bekannten Namen tauchte Moritz Sundermann auf der Spielerliste auf. Moritz wer? Die LZ stellt den 2,02 Meter großen und 100 Kilogramm schweren jungen Mann vor.

Ein waschechter Lipper, der mit seiner Familie in Rischenau lebt, aber keinen Vertrag in Lemgo besitzt. Vier Treffer waren ihm im Endspiel des Alpla-Sommercups gegen den österreichischen Vizemeister HC Hard beim 39:24 (17:12) gelungen. In der vergangenen Saison spielte Sundermann noch in der B-Jugend.

Die sportlichen Anfänge: Moritz Sundermann spielte zunächst Fußball bei der JSG und in Brakel. &bdquo;Ich war talentiert“, erzählt er: &bdquo;Aber mein Opa wollte, dass ich Handball in Lemgo spiele.“ Nach einem Probetraining war klar, dass es mit Handball weiter geht. Der Rischenauer bestritt zunächst Spiele für Bad Pyrmont, um dann ab der E-Jugend bis heute nur noch für Lemgo aufzulaufen. Einladungen zu DHB-Lehrgänge erhielt Moritz Sundermann einige, ein Länderspiel für Deutschland bestritt er aber nie.

Der Alltag heute: Von Montag bis Freitag steht Training auf dem Plan des Rückraum-Linken, Spiele an den Wochenenden. Zusätzliche Krafteinheiten kann er an seiner Schule, dem Hermann-Vöchting-Gymnasium in Blomberg, absolvieren. &bdquo;Wir haben diese Absprache“, erklärt Lemgos Nachwuchschef Lasse Bracksiek. In Absprache zwischen A-Jugend-Coach Christopher Brehl und Jari Lemke, Coach des Team Handball Lippe, fällt die Entscheidung, wo Moritz Sundermann trainiert. &bdquo;Als ich vor einigen Monaten erfuhr, dass ich mal beim Drittliga-Team trainieren darf, hatte ich mich total gefreut.“ Dann folgte das &bdquo;Erlebnis Österreich“ mit dem Bundesliga-Team.

Das Trainingslager: &bdquo;Zirka eine Woche vorher baten mich Strucki (Co-Trainer Matthias Struck) und Flo (Trainer Florian Kehrmann, die Red.) ins Trainerbüro. 15 Minuten vorher erfuhr ich von dem Termin. Flo hat direkt gesagt, dass ich eingeplant sei, wenn ich wolle. Mein Herz schlug immer schneller. Natürlich habe ich mich riesig gefreut“, erzählt Moritz Sundermann. Seine Eltern hatten vorher Bescheid gewusst: &bdquo;Flo hatte Papa angerufen und gefragt, ob das okay sei. Mein Vater hatte aber nichts verraten.“

Die Zeit in Österreich: &bdquo;Sie war der Hammer. Vor Ort erfuhr ich, dass ich mit Tim Suton auf einem Zimmer bin. Das war das Beste, was mir passieren konnte. Tim hat mich an die Hand genommen, ein klasse Typ. Höhepunkt der sechs Tage war der Turniergewinn. In beiden Spielen erhielt ich jeweils zirka 20 Minuten Spielzeit. Kurz vor meinen Einwechslungen war ich sehr nervös, das war aber gar nicht nötig. Wenn du neben Tim Suton oder Lukas Hutecek auf dem Feld stehst, sagen sie dir genau, was du zu machen hast. Ganz schnell fühlte es sich für mich wie ein normales Handballspiel an.“

So geht es nun weiter: &bdquo;Mein Fokus liegt auf der A-Jugend, wir wollen unter die Top zwei“, sagt Sundermann: &bdquo;Im Drittliga-Team möchte ich Minuten sammeln.“ Lasse Bracksiek sieht es so: &bdquo;Moritz ist sehr zielstrebig, sehr professionell. Er bekommt die Zeit für die nächsten Steps.“

Moritz Sundermann privat: Zu seinen Eltern und zu seinen Geschwistern besitze er &bdquo;eine enge Bindung“. Täglich habe seine Mama gefragt, wie es ihm in Österreich gehe: &bdquo;Papa jeden zweiten. Meine Schwester wünschte mir Glück für die Spiele.“ Er treffe sich gerne mit Freunden zum Grillen. Eine Freundin hat Sundermann nicht. Aber super Noten in der Schule: &bdquo;Mein Schnitt lag zuletzt unter 1,0.“ Seine Leistungskurse sind Mathe und Sport. Abitur: 2025.

Persönlich Moritz Sundermann (17) lebt mit seinen Eltern sowie den Geschwistern Luca (18, spielt in der dritten Lemgoer Mannschaft) und Finja (spielt bei der HSG Blomberg-Lippe) in Lügde-Rischenau. Er kommt nun in die Q2 des Hermann-Vöchting-Gymnasiums in Blomberg. Zur Schule fährt er mit dem Bus, zum Training nach Lemgo bringt ihn sein Vater.

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