HSG-Spielführerin im Interview: So ticken die Neuen, so lauten die Ziele

Blomberg. Laura Rüffieux führt die HSG Blomberg-Lippe auch in der neuen Saison als Spielführerin an. Die 28-Jährige, die ganz in der Nähe der Sporthalle an der Ulmenallee wohnt (zu Fuß sind es zehn Minuten), ist seit 2013 beim lippischen Handball-Bundesligisten, geht also in ihre zwölfte Saison. Vor dem DHB-Pokalspiel in Norderstedt bezog sie Stellung.

Wie beurteilen Sie den Verlauf der Vorbereitung?

Laura Rüffieux: Die Chemie im Team stimmt, leider haben wir recht viele Testspiele verloren. Aber: Einige Dinge haben schon ganz gut geklappt, andere nicht so gut.

Konkret?

Wenn wir in der Abwehr mit eingespielten Formationen spielen, funktioniert das schon ganz gut, zumindest etwas besser als in anderen Konstellationen. Eine stabile Abwehr und das Tempospiel müssen wieder unser Schlüssel zum Erfolg sein. Im gebundenen Angriff tun wir uns hingegen schwer, auch der Abschluss passt noch nicht so. Allgemein denke ich: Die Vorbereitung ist mit dem Spiel in Norderstedt nicht abgeschlossen. Wir benötigen noch ein paar Wochen, haben einige Zugänge auf Schlüsselpositionen.

Lassen Sie uns über die Neuen sprechen. Andrea Jacobsen?

Andrea hat noch etwas Probleme mit der Sprache, sie kann noch kein Deutsch. Auf dem Spielfeld hilft sie uns mit ihrer körperlichen Präsenz, sie ist eine Maschine. Vorne hatte Andrea in Dänemark zuletzt nicht so viel gespielt. Das merken wir, sie ist gleichwohl auf dem richtigen Weg.

Die zweite Isländerin im HSG-Kader: Diana Dögg Magnusdottir?

Im Gegensatz zu Laetitia Quist ist sie keine Shooterin, eine andere Rückraumrechte. Ich finde es sehr bemerkenswert, dass sie nach vier Jahren in Deutschland die Sprache ohne Akzent spricht. Im Trainingslager in Bad Blankenburg teilte ich mir mit ihr ein Zimmer. Diana ist ein sehr angenehmer Mensch.

Die Niederländerin Amber Verbraeken?

Mit Amber haben wir die erfolgreichste Rechtsaußen der vergangenen Saison verpflichtet. Dieses Potenzial hat sie in der Vorbereitung bestätigt. Ambers Abschluss ist sehr gut. Sie ist ein offener Typ, manchmal etwas verpeilt – aber auch solche Spielerinnen brauchst du im Kader (grinst).

Maxi Mühlner kam aus Buxtehude. Der erste Eindruck?

Maxi ist, genau wie ich, eine sehr emotionale Spielerin. Ich freue mich sehr, dass sie nach jeweils drei Jahren in Bad Wildungen und Buxtehude Bock auf das HSG-Projekt hat. Maxi ist meinungsstark und kennt die Liga. Mühlner ist, wie Sie, Kreisläuferin und wird viel auf der Platte stehen wollen.

Machen Sie sich Sorgen um die eigenen Spielanteile??

Nein, im Gegenteil: Für mich als Spielführerin steht der Erfolg der Mannschaft immer an erster Stelle. Wenn wir am Ende das Spiel gewinnen, setze ich mich auch gerne 60 Minuten auf die Bank. Speziell in der vergangenen Saison habe ich sehr viel gespielt, Stefanie Kaiser fiel immer wieder mit Verletzungen aus. Die Belastung und das Tempo sind in der Bundesliga und im Europapokal hoch. Es ist dringend notwendig, Spielzeit zu verteilen.

Marie Michalczik fällt erst einmal lange aus. Wie schwer wiegt der Ausfall?

Es wird sehr schwer, Marie zu ersetzen. Eins zu Eins wird es nicht gehen, die Verantwortung müssen wir auf mehrere Schultern verteilen. Vorne sollte Marie unser Spiel leiten, das fällt nun weg. Auch menschlich fehlt sie, Marie geht voran und äußert ihre Meinung, im fünften Jahr spielt sie in Blomberg und hat die HSG-Philosophie entsprechend verinnerlicht.

Was bedeutet Ihnen das Kapitänsamt?

Sehr viel, die HSG liegt mir am Herzen, ich möchte immer alles für das Team und den Verein tun. Ich fungiere als Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainerteam, jede Spielerin bringt sich ein. Das wird gut klappen.

Die zwölfte Saison steht für Sie im HSG-Dress bevor. Warum immer wieder für Blomberg?

Ich fühle mich wohl in der Region, das Gesamtpaket passt. Der Prozess macht mich stolz: Ich kam als 17-Jährige, meine Rolle hat sich verändert. Und der Verein hat sich entwickelt, aber er ist nicht zu schnell groß geworden.

Wie wichtig ist Ihnen der Europapokal?

Als Sportlerin willst du immer maximalen Erfolg. Wir haben ja schon Erfahrungen gesammelt, die Reisen werden der Mannschaft gut tun, die Auslosung haben wir ganz gespannt verfolgt. Aber: Die Bundesliga ist das Tagesgeschäft, sie genießt Priorität.

Wie lauten hier die Ziele?

Wir warten erstmal die ersten drei Spiele ab, wollen natürlich in die Play-Offs. Platz fünf oder sechs sollte es schon sein.

DHB-Pokal in Norderstedt Die HSG Blomberg-Lippe fährt am heutigen Freitag um 12 Uhr los, um 19 Uhr beginnt das DHB-Pokalspiel beim HT Norderstedt im Schulzentrum Süd. Der Nord-Regionalligist fiebert dem Duell &bdquo;David gegen Goliath“ entgegen. Auch für HSG-Trainer Steffen Birkner sind die Rollen klar verteilt: &bdquo;Wir wollen weiter kommen, die Aufgabe seriös angehen.“ Zufrieden zeigte er sich mit dem letzten Test vor dem Pflichtspielstart gegen Dortmund am Mittwoch (36:24, wir berichteten): &bdquo;Ich bin froh über das Ergebnis, aber mehr noch über die handballerische Leistung. In Abwehr und Angriff sind wir in der Struktur geblieben. Dortmund ist keine Laufkundschaft, kam aber gerade aus dem Trainingslager. Wir wissen: Das war alles Vorbereitung.“

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