TBV-Legende bleibt Lemgo treu – Darum ist Kehrmanns Verbleib nicht selbstverständlich

Lemgo. Auf diese Meldung haben die Fans des TBV Lemgo Lippe schon lange gewartet. Florian Kehrmann hat den Kuli gezückt und sein Autogramm unter ein neues Arbeitspapier beim lippischen Handball-Bundesligisten gesetzt.

Die neue Vereinbarung gilt für ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2026. Für den 47-jährigen TBV-Coach ist es in seiner 25-jährigen Laufbahn beim TBV als Spieler und Trainer sein bislang kürzestes Bekenntnis.

Das sagt Florian Kehrmann

Der TBV-Trainer freut sich, Planungssicherheit für die nächsten zwei Jahre zu haben. Ursprünglich lief sein Vertrag bis zum Ende dieser Saison. &bdquo;Ich freue mich, nochmal ein weiteres Jahr für den TBV tätig zu sein.“

Das Ziel sei weiterhin klar formuliert: &bdquo;Ich möchte junge Spieler weiter entwickeln und den Verein stabil in der Bundesliga halten.“

Das sagt die Geschäftsführung

&bdquo;Die enormen Verdienste von ,Flo’ rund um den TBV sind unumstritten. Entsprechend glücklich sind wir, dass es gelungen ist, uns erneut mit ihm auf eine Vertragsverlängerung zu einigen“, sagt TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike.

Seine große Handball-Expertise sei ligaweit von Spielern, Trainern und Verantwortlichen respektiert, was ihn von Jahr zu Jahr auch für andere Vereine begehrter werden lasse. Deshalb sei auch eine Vertragsverlängerung mit ihm alles andere als selbstverständlich.

Das sagt der Beirat

Herbert Vogel war gemeinsam mit Prof. Dr. Gunther Olesch und Geschäftsführer Jörg Zereike der Verhandlungsführer in den Gesprächen mit dem geschätzten Trainer. Doch so schwer wie diesmal sei es noch nie gewesen. Bereits seit dem Frühjahr habe sich der TBV um eine Verlängerung bemüht. Vogel: &bdquo;Dass solch ein Trainer irgendwann den Wunsch hat, mal einen Topverein trainieren zu dürfen, ist wohl allen klar. Der TBV ist sehr zufrieden, was Florian Kehrmann als Trainer für Leistungen erbringt. Mein persönlicher Traum war es, ihn noch länger zu verpflichten. Doch nun sind wir sehr froh, dass er zunächst für ein weiteres Jahr zugesagt hat.“

Die kurze Vertragsdauer hat laut Vogel folgenden Grund: &bdquo;,Flo’ wünscht sich bessere Rahmenbedingungen. Das heißt konkret: ein höheres Budget und einen ausgewogeneren Kader. Er sieht, dass wir mit unserem Etat im unteren Drittel der Liga angesiedelt sind. Und ich bin sicher: Wenn wir hier weiter oben stehen würden, hätte er auch für einen längeren Zeitraum zugesagt. Aktuell können wir ihm das nicht bieten. Doch wir kämpfen darum, das zu verbessern. Aber ich träume nicht vom weißen Ritter. Die wirtschaftliche Lage ist halt sehr schwierig.“

Das zeichnet den Trainer Kehrmann aus

&bdquo;Seine Ruhe“, sagt Lukas Hutecek, wie aus der Pistole geschossen. Zugleich weiß der TBV-Spielmacher, der in der vergangenen Woche ebenfalls bis 2026 verlängerte, dass diese Aussage Widerspruch auslösen könnte. Hutecek: &bdquo;Von Außen sieht es vielleicht etwas anders aus. Doch Druck macht ,Flo’ nur den Schiedsrichtern. In Wirklichkeit hat er immer einen kühlen Kopf, stellt sich vor uns und schenkt seinen Spielern wahnsinniges Vertrauen. Wobei er genau weiß, wann es genug ist.“

Gleichzeitig schaffe es Kehrmann immer wieder, eine neue Mannschaft zu formen. &bdquo;Dabei ist es wichtig, dass es intern passt. Auch hat ,Flo’ ein extrem gutes Händchen für die Trainingssteuerung“, sagt Hutecek, dessen Verbleib in Lemgo auch mit dem Vertrauen in den Trainer zu tun hat.

Das sind Kehrmanns beeindruckende Leistungsdaten

In Gummersbach nahm Florian Kehrmann am Sonntag zum 322. Mal als Cheftrainer auf der TBV-Bank Platz. In dieser Zeit feierte er 125 Siege, 42 Unentschieden und musste 155 Niederlagen hinnehmen. Die beste Platzierung in dieser Zeit schaffte der TBV in der Saison 2021/2022 mit dem sechsten Platz sowie dem sensationellen DHB-Pokalsieg in Hamburg.

Zudem zog der TBV unter Kehrmanns Regie dreimal in Folge ins Pokal-Final-Four ein. Als Bundesligaspieler bestritt er von 1999 bis 2014 für den TBV Lemgo 460 Erstligaspiele, in denen er 1848 Tore erzielte.

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