Es wird emotional: Knetterheider Duo startet bei der Weltmeisterschaft

Bad Salzuflen-Knetterheide . Die Vorfreude ist groß, die Spannung steigt: Am Sonntag ist das Duo Kim Schlüter ( 24 ) und Neele Jodeleit (23) vom RSV Knetterheide bei der Hallenradsport-Weltmeisterschaft in Bremen gefordert. Im Kunstradfahren geht der Zweier zunächst in der Vorrunde, die um 10.30 Uhr beginnt, auf die Fläche der ÖVB-Arena. Und selbstverständlich wäre er zu gerne dabei, wenn um 14.45 Uhr das Finale der besten Vier auf dem Programm steht.

Welche Chancen haben Schlüter/Jodeleit? Was bedeutet die WM-Teilnahme aber auch für den RSV Knetterheide? Sixta Jodeleit (55), Heimtrainerin des Zweiers, stellte sich im Interview den Fragen der LZ-Sportredaktion.

Heim-Weltmeisterschaft, wie groß ist die Nervosität bei Ihnen?

Sixta Jodeleit: Die hält sich in Moment in Grenzen. Bis jetzt ist es normaler Alltag, am Montag hatten wir unser letztes Training. Auch Kim und Neele wirkten da ganz entspannt.

Was kann denn die Trainerin vor Ort jetzt noch machen?

Sixta Jodeleit: Die Normalität hochhalten. Wobei beide geerdet sind. Ich habe nicht den Eindruck, wer weiß, wie viel eingreifen zu müssen.

Und am Sonntag beim Wettkampf müssen Sie selbst im Publikum Platz nehmen. Was ist das für ein Gefühl?

Sixta Jodeleit: Ich kann es noch nicht sagen. Das letzte Mal war ich als Zuschauerin vor etwa 20 Jahren bei einer WM. In Bremen werden Kim und Neele von den Bundestrainern Dieter Maute und Sonja Kaiser betreut.

Sie sind eigentlich die Bezugsperson, eine komische Situation.

Sixta Jodeleit: Ja, es ist schwierig. Aber beide sind sehr selbstständig, haben ihren Plan. Ich selbst fahre am Freitag nach Bremen, die beiden sind am Mittwoch vom NRW-Paar Henny Kirst/Antonia Bärk aus Bonn-Duisdorf abgeholt worden. Mit an Bord des großen Bullis waren auch sieben Räder.

Konkurrenz gibt es also nicht.

Sixta Jodeleit: Das ist ein super freundschaftliches Verhältnis, sie treten quasi als NRW-Team in Bremen auf.

Können Sie während der WM-Tage eigentlich noch Einfluss nehmen?

Sixta Jodeleit: Es gibt gewisse Trainingszeiten, da versuche ich, auch mal in die Halle zu kommen. Ansonsten müssen wir flexibel sein, und wenn die Atmosphäre einen erschlägt, gehen wir vielleicht in die Innenstadt und trinken einen Kaffee.

Ist das nicht dennoch eine ungewohnte Situation für Sie?

Sixta Jodeleit: Sehr. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehen werde.

Wie sind Sie mit der Vorbereitung zufrieden?

Sixta Jodeleit: Im Zweier gibt es immer ein Auf und Ab. Die Kunst ist es, es als normal einzuordnen. Und du musst Ruhe bewahren. Alles in allem sehe ich sie gut vorbereitet.

Sie sind nicht nur Trainerin, sondern auch die Mutter von Neele.

Sixta Jodeleit: Ich leide immer mit den Sportlern, auch schon, als Neele noch nicht auf der Welt war. Bei seiner eigenen Tochter ist das ’was ganz anderes, das kann ich auch nicht ausschalten. Da bin ich emotional ganz anders gebunden.

Was bedeutet die WM-Teilnahme für Knetterheide und den RSV?

Sixta Jodeleit: Es ist einzigartig. Im Moment ist alles noch normal, als ob du dich wie auf jeden anderen Wettkampf vorbereitest. Die Tragweite wird einem erst hinterher bewusst.

Warum ist Kunstradfahren weiterhin eine Nischensportart?

Sixta Jodeleit: Das hat mehrere Gründe. Es wird kein Breitensport werden, weil es zu anspruchsvoll ist. Du kannst auch nicht mit 20 Kindern gleichzeitig in der Halle trainieren, du brauchst Platz und die Kinder benötigen viel individuelle Hilfestellung. Außerdem ist es nicht olympisch. Da fehlen die Zuschüsse und die Öffentlichkeit.

Was trauen Sie ihren Schützlingen bei der Weltmeisterschaft zu?

Sixta Jodeleit: Wir machen uns Hoffnungen auf eine Medaille.

Der Titel ist nur ein Traum?

Sixta Jodeleit: Ja. Die Sportlerinnen aus Bonn sind stärker und die absoluten Favoriten. Aber: Diese Meisterschaften haben auch ihre eigenen Gesetze.

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