Darum gelten die TBV-Spieler als „die Unabschreibbaren“ in der Handball-Bundesliga

Magdeburg. Der ganz große Hype ist erstmal verflogen. Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe musste sich nach vier Bundesligasiegen in Folge am Sonntagabend beim SC Magdeburg mit 27:30 (12:15) geschlagen geben – was beim Deutschen Meister schon mal passieren kann. Dafür taten die Kehrmänner wieder einmal was für ihr Image als &bdquo;die Unabschreibbaren“.

Vier Tage nach dem wichtigen Champions-League-Sieg über RK Zagreb war die Getec-Arena mit 6.600 Zuschauer erneut ausverkauft. Gegenüber dem 36:24-Sieg in der Königsklasse sah es beim SC Magdeburg personell diesmal deutlich besser aus. Mit Isak Persson und Daniel Pettersson waren beide Rechtsaußen wieder mit an Bord. Und auch die gegen Zagreb angeschlagenen Gisli Kristjansson und Omar Ingi Magnursson mischten munter mit. Doch der TBV Lemgo Lippe hielt selbstbewusst dagegen, ließ sich auch nicht vom 2:5-Rückstand (9.) runterziehen und hatte die Partie nach einem Kreistreffer von Frederik Simak in der 17. Minute mit dem 8:7 gedreht. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass dies die einzige Lemgoer Führung bleiben sollte.

Schwache Abschlüsse in Halbzeit eins

Hierfür gab es zwei gravierende Gründe. Der TBV arbeitete sich im Angriff zwar reihenweise gute Chancen raus, wusste diese aber einfach zu selten zu nutzen. Dass der SC Magdeburg mit einer 15:12-Führung in die Halbzeit ging, lag an einer famosen Wurfquote von 79 Prozent, während sich der TBV elf Fehlwürfe erlaubte und nur bei 52 Prozent stand. Auch zwischen den Pfosten verbuchte der SCM mit 40:12 Prozent ein dickes Plus.

Hernandez der Mann des Abends

Weil sich selbst Bobby Schagen, der gegen die Rhein-Neckar Löwen noch tadellos getroffen hatte, anstecken ließ, schickte Trainer Florian Kehrmann zu Beginn der zweiten Hälfte Jarnes Faust aufs Feld. Doch der junge Rechtsaußen agierte unglücklich. Beim 16:12 traf er Magdeburgs Keeper Sergey Hernandez voll im Gesicht und musste direkt wieder für zwei Minuten auf die Bank. Zurück auf dem Feld, versuchte es Faust beim 19:14 in Überzahl mit einem Flachschuss, doch auch diesmal war Hernandez mit dem Fuß zur Stelle. Grämen musste sich Faust aber nicht. Auch seine Mitspieler hatten größte Mühe, den SCM-Keeper zu bezwingen. Hernandez, der in Kropotkin in Russland geboren und im Alter von drei Jahren von spanischen Eltern adoptiert wurde, schwang sich mit 15 Paraden und einer Quote von 36,6 Prozent zum Mann des Abends auf.

Webers Fackeln

Auf einem guten Weg dahin befand sich auch Philipp Weber, der einen Sahnetag erwischte und einige gewaltige &bdquo;Fackeln“ absetzte. Beim 21:15 schlug der per Stemmschritt abgefeuerte Wurf mit 121,6 km/h bei Urh Kastelic ein. Doch in der 48. Minute war die Partie nach neun Treffern für Weber wegen einer Oberschenkelverletzung schlagartig beendet.

Auch wenn die Partie beim 17:24 (44.) fast sicher verloren schien, spielten Hutecek, Suton & Co. unverdrossen weiter und setzten den Magdeburgern weiter zu. Nach einem 8:2-Lauf verkürzte Hutecek in der 54. Minute plötzlich auf 25:26. Dann hielt Möstl einen Siebenmeter von Magnusson und eröffnete Brosch auf der Gegenseite die Chance zum Ausgleich. Doch Lemgos Kreisläufer scheiterte aus sechs Metern an Hernandez. Auch als Magdeburg zwei Minuten vor Schluss mit 28:25 führte, schlug der TBV erneut zurück. Dem 28:26 durch Wagner ließ Samuel Zehnder 50 Sekunden vor Schluss von der Marke aus seinen neunten Treffer zum 28:27 folgen. Doch auf der Gegenseite holte sein nicht mit ihm verwandter Namensvetter Manuel Zehnder eine Zeitstrafe gegen Tim Suton plus einen Siebenmeter heraus, den er selbst zum entscheidenden 29:27 verwandelte. Dass in der letzten Sekunde SCM-Keeper Hernandez den Ball zum 30:27 ins leere Lemgoer Tor schleuderte, war die finale Pointe einer aufregenden Partie.

Darum gelten die TBV-Spieler als „die Unabschreibbaren“ in der Handball-Bundesliga

So meisterte der TBV Lemgo Lippe den Härtetest beim Wartburg-Cup

TBV Lemgo Lippe scheitert an echten Champions: Omar Ingi Magnusson wirft 15 Tore

Was für eine zweite Hälfte: TBV holt die ersten Saison-Punkte in Leipzig

Thermik, Schock und Schnappatmung: TBV Lemgo Lippe fordert den Meister aufs Äußerste

Zwei rote Karten und viele blaue Flecken - TBV Lemgo Lippe erlebt schmerzhaften Abend

Nur 20 Gegentore: TBV Lemgo Lippe verschafft Wetzlar das nächste Murmeltier-Erlebnis

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €