Schock in der Phoenix-Contact-Arena: TBV-Spiel wird nach medizinischem Notfall abgebrochen

Lemgo. Es sollte ein Fest werden. Doch nach knapp neun Minuten war die Feierstimmung rund um das 10-jährige Trainerjubiläum von Florian Kehrmann dahin. Das Heimspiel des TBV Lemgo Lippe gegen den 1. VfL Potsdam wurde am Sonntagnachmittag nach einem medizinischen Notfall abgebrochen.

Nach dem dritten Treffer von Kapitän Tim Suton lag der TBV zu diesem Zeitpunkt mit 6:3 in Front. Doch plötzlich wurde es zu Füßen des Lemgoer Fanblocks hektisch, weil es zu einem medizinischen Notfall in Block C kam. Die Schiedsrichter Nils Blümel und Jörg Loppaschewski, die zu diesem Zeitpunkt bereis drei Zeitstrafen ausgesprochen hatten, unterbrachen die Partie umgehend.

Als Erster sprintete Lemgos Mannschaftsarzt Volker Broy hinter die Bande, um den kollabierten Zuschauer zu reanimieren. Die Mannschaften hielten sich währenddessen mit leichten Laufübungen warm. Der offizielle HBF-Delegierte Peter Behrens, 2018 gemeinsam mit Marc Fasthoff zum Bundesliga-Schiedsrichter der Saison2017/2018 gekürt, hatte minutenlang das Handy am Ohr, ehe er anschließend die beiden Trainer Florian Kehrmann und Emir Kurtagic sowie die beiden Spielführer Tim Suton und Elias Kofler zu sich rief. Nach zwölfminütiger Unterbrechung verließen dann beide Mannschaften nach und nach das Parkett und suchten die Kabinen auf. Währenddessen wurden meterlange schwarze Sichtschutztücher hochgehalten, hinter denen Ärzte und Sanitäter um das Leben des Zuschauers im Block C kämpften.

Exakt 24 Minuten nach der Unterbrechung kehrte Hallensprecher Sascha Quisbrock zurück aufs Parkett und verkündete mit fester Stimme die elementarste Nachricht: &bdquo;Der Zuschauer ist ansprechbar und auf dem Weg ins Klinikum - das ist das Wichtigste. Doch beide Mannschaften haben sich für einen Spielabbruch ausgesprochen.“ Die Reaktion der 4137 Zuschauer war minutenlanger Beifall.

Während sich die Ränge in der Phoenix-Contact-Arena nach und nach leerten, kehrten die Spieler zurück aufs Spielfeld und bildeten einen &bdquo;Sitzkreis“, in dem sie während des &bdquo;Cooldown“ in gemeinsamen Gesprächen das Gesehene verarbeiteten.

Wann das Spiel nachgeholt wird, war gestern Abend noch offen. &bdquo;Dadurch, dass Potsdam und der TBV nicht international spielen und auch aus dem DHB-Pokal ausgeschieden sind, gibt es verschiedene Möglichkeiten“, sagte TBV-Geschäftsführer Jörg Zereike.

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