Vor dem Flensburg-Kracher: Lemgos Keeper Möstl lüftet sein Eigentor-Geheimnis

Lemgo. Der TBV Lemgo Lippe &bdquo;rockt“ derzeit die Handball-Bundesliga. Das Team von Trainer Florian Kehrmann (47) fuhr zuletzt vier Siege in Reihe ein und hatte auch die Füchse Berlin beim 25:25 in der Phoenix-Contact-Arena ärgern können. Nun ist die Vorfreude im Lager der Lipper riesig: Mit der SG Flensburg-Handewitt gastiert ein weiteres Schwergewicht in der Hansestadt. Kehrmann: &bdquo;Wenn du durch Lemgo läufst, bekommst du mit, wie sehr sich alle auf diese Begegnung freuen. Wir haben unzählige Ticketanfragen in der Geschäftsstelle, die wir leider nicht erfüllen können.“

&bdquo;Du merkst, dass die Mannschaft den Zuschauern Spaß macht.“ Mit 4520 Besucherinnen und Besuchern ist der &bdquo;Hexenkessel“ lange ausverkauft für das Spiel am Samstag (Anwurf: 19 Uhr). Happy stellt der TBV-Coach fest: &bdquo;Du merkst, dass die Mannschaft den Zuschauern Spaß macht.“ Mit Flensburg komme nun ein Team nach Lemgo, das zuletzt mit dem Sieg gegen Kiel Selbstvertrauen getankt habe: &bdquo;Die SG wird voll fokussiert sein, darf im Titelkampf keinen Punkt mehr liegen lassen. Und wenn es mit der Meisterschaft nicht klappen sollte, geht es für Flensburg auch um Platz zwei oder drei.“

Die Spitze der Handball-Bundesliga ist mit Hannover-Burgdorf, Berlin, Melsungen, Kiel, Flensburg und Magdeburg sehr breit. Doch speziell zu Hause können die Lipper (derzeit 25:19 Punkte) jeden Gegner ärgern. &bdquo;Durch das Remis gegen Berlin hat meine Truppe viel Selbstvertrauen getankt. Die folgenden Aufgaben lösten wir souverän, waren stets gut vorbereitet und bestimmten die Begegnungen. Dazu kommt, dass die Jungs sehr fleißig sind.“ Und worauf kommt es gegen Flensburg an? Florian Kehrmann: &bdquo;Wir müssen die Zuschauer wieder hinter uns bekommen, dann stehen wir gefühlt mit einem Mann mehr auf dem Feld. Klar ist aber auch, dass alles passen muss. Wir brauchen eine starke Abwehr und gute Torhüter, das hat uns zuletzt stark gemacht. Vorne dürfen wir uns nur wenige Fehler erlauben und benötigen Geduld.“ Mit Ausnahme von Thomas Houtepen steht Kehrmann der gesamte Kader zur Verfügung.

&bdquo;Ich nutze diesen Spruch gerne, wenn...“ Dazu zählt natürlich auch Keeper Constantin Möstl, der zuletzt in Leipzig mit Aussagen in einem Interview überrascht hatte. Darin sprach er – trotz 13 Paraden und einer starken Leistung – von &bdquo;acht Eigentoren“, die er geschossen habe: &bdquo;Das sind ehrlich gesagt ein paar zu viele.“ Im LZ-Gespräch erläuterte der 24-jährige Österreicher nun die Hintergründe: &bdquo;Ich nutze diesen Spruch gerne, wenn ich Tore kassiere, bei denen ich eigentlich weiß, wohin der Schütze zielt. Ich bin dann in der Ecke, pariere den Ball aber nicht. Das ist mir in Leipzig ein paarmal zu viel passiert. Diese Dinger kriege ich nicht mehr aus dem Kopf.“ Und er fügte hinzu: &bdquo;Aber alles okay, wir haben deutlich gewonnen, und ich habe nicht schlecht gehalten. Selbstverständlich möchte ich jeden Ball abwehren, bin halt sehr ehrgeizig.“

Constantin Möstl fühlt sich inzwischen in Lemgo – er wohnt ganz in der Nähe der Phoenix-Contact-Arena – pudelwohl: &bdquo;Ich bin gerne hier, bin hier langsam zuhause. Das hat natürlich viel mit dem Team zu tun. Ich kann nur positiv über Lemgo sprechen.“ Und wenn der &bdquo;Hexenkessel“ brodelt, heizt der Keeper die Anhänger so richtig ein. Dazu der Schlussmann: &bdquo;Es muss zum Spielverlauf passen, für mich und die Mannschaft muss es gut laufen. Dann kommt es bei mir von innen. Ich bin ein Typ, der sich viel von den Fans holen kann. Mir hilft es in den Situationen, locker zu bleiben, sich abzulenken.“

&bdquo;Sie ist geisteskrank.“ Zur Stimmung in Lemgo äußerte sich Constantin Möstl so: &bdquo;Sie ist geisteskrank, jedes Spiel ausverkauft. Zuhause macht es einfach Spaß. Es wird nicht leicht für Flensburg. Du weißt vorher nie, was passiert. Aber warum sollen wir nicht auch gegen die SG punkten?!“

Nationaltrainer von Österreich Wenn Constantin Möstl am Samstag zwischen die Pfosten rückt, sieht er Ale Pajovič auf der gegnerischen Bank. Der 46-jährige Slowene zeichnet seit Januar als Trainer für die SG Flensburg-Handewitt verantwortlich und ist gleichzeitig seit 2019 Trainer der österreichischen Nationalmannschaft. Laut Möstl haben er und Ale Pajovič sich bei der Nationalmannschaft über das Spiel Lemgo gegen Flensburg ausgetauscht: &bdquo;Er hat zu mir gesagt: Wenn du überragend hältst, raste ich aus...“ Die beiden pflegen &bdquo;ein freundschaftliches Verhältnis, wir verstehen uns wirklich sehr gut.“ Möstl beschreibt Pajovič als &bdquo;menschlich top“. Die SG hatte den Slowenen als Nachfolger von Nicolej Krickau und Interimsnachfolger Ljubomir Vranjes verpflichtet.

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