Hermann oder Kehrmann? Maskottchen des TBV Lemgo Lippe hält bei 35:26-Party den Kopf hin

Lemgo. Das haben weder die Füchse Berlin noch der THW Kiel oder die SG Flensburg-Handewitt geschafft. Aber der TBV Lemgo Lippe: einen eindrucksvollen Neun-Tore-Sieg über den VfL Gummersbach. Nach dem 35:26 (16:13) dürfen sich die &bdquo;Kehrmänner“ als handballerische Nummer 1 in NRW fühlen.

Apropos Kehrmann. Wurde nach dem Spiel der Trainername aus dem Fanblock gerufen? Oder der des &bdquo;Hermanns“. Egal: Angesichts des 150-jährigen Jubiläums des bekanntesten Lippers begab sich das drahtige Plüschmaskottchen pflichtbewusst ans Tornetz, stimmte die H-U-M-B-A an und bekam anschließend von den begeisterten und zuvor begeisternden TBV-Spielern manch anerkennenden Schlag auf seinen Helm.

Genauso durchgerüttelt verließen die Gäste aus dem Oberbergischen den Lemgoer Hexenkessel. Trainer Gudjon Valur Sigurdsson gratulierte dem TBV ehrlich zu einem &bdquo;mehr als verdienten Sieg“ und stellte nach der hohen Niederlage die &bdquo;Charakterfrage“. Obwohl die VfL-Keeper das Torhüterduell gewannen, unterliefen ihnen im Angriff 13 technische Fehler. Sigurdsson: &bdquo;Das ist ein Zeichen für die hervorragende Abwehrarbeit des TBV. Doch die Höhe des Ergebnisses und die Art und Weise, wie wir uns teilweise aufgegeben haben, stört mich massiv. Da fehlt mir der Respekt vor dem Logo, das wir auf unserer Brust tragen.“

Dabei erwischten die Gäste zunächst den besseren Start und setzten sich vom 4:4 nach 12 Minuten auf 8:4 ab. Mit der teils ins 3:3 gehenden Gummersbacher Abwehr hatte der TBV zunächst Probleme. Der 24-jährige georgische Linkshänder mit dem Zungenbrechernamen Giorgi Tskhovrebadze schien über Sprungfedern zu verfügen, so wie er sich nicht nur beim 0:1 über die Lemgoer Deckung erhob. Doch ingesamt fand Trainer Florian Kehrmann viel Lob für seinen Abwehrverbund. &bdquo;Anfangs kriegen wir irgendwie nicht die Hand an den Ball und es fehlte etwas die Intensität. Doch mit der ersten Führung kam dann Thermik rein. Wir haben es geschafft, Miro Schluroff weit von der Abwehr zu halten und auch Kentin Mahe seine Spielweise weggenommen.“

Die erste Führung gelang dem TBV Lemgo Lippe in der 24. Minute zum 13:12 durch Samuel Zehnder. Dann traf Jarnes Faust nach einem Einläufer vom Kreis zum 14:12 und der überragende Tim Suton legte noch das 15:12 nach. Alle drei Tore fielen nach der Angriffsvariante mit vier Rückraumspielern. &bdquo;Das wollten wir anfangs noch verstecken“, meinte Kehrmann, der anschließend fast kaum noch mit klassischem Kreisläufer agierte.

Für VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson hatte diese Taktik entscheidenden Charakter: &bdquo;Als Lemgo auf vier Rückraumspieler umstellte, haben wir komplett den Zugriff verloren. Damit sind wir zu keinem Zeitpunkt klargekommen.“

Wichtig war zudem, dass die Lipper wachsam aus der Halbzeit kamen und sich nach dem 18:15 nach und nach ein Polster erarbeiteten. Zudem leistete auch Urh Kastelic nach seiner Einwechslung ab der 42. Minute mit fünf Paraden noch einen wertvollen Beitrag, dass die Partie zu keinem Moment mehr spannend wurde.

Exakt eine Woche nach dem tollen Spiel mit der unglücklichen Niederlage in Hannover gewannen die Lemgoer das zweite Freitagspiel mit Bravour. &bdquo;Das war einen Tick besser als in Hannover. Aber Zuhause ist das auch eine ganz andere Nummer. Einfach Wahnsinn. Anfangs haben wir uns zunächst etwas schwer getan. Dann braucht man nur zwei, drei geile Aktionen und schon brennt die Halle. Zuhause geht einfach etwas mehr für uns“, frohlockte Tim Suton. Nachdem für die TBV-Spieler am 1. Mai &bdquo;Lemgo macht ein Fass auf“ ausgefallen war, durfte gestern Abend jegliche Zurückhaltung abgelegt werden. &bdquo;Einige werden wohl ein kleines Fässchen aufmachen“, grinste der TBV-Kapitän.

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