Letzte Auswärtsreise für TBV Lemgo Lippe: So plant Jan Brosch danach seine Zukunft

Lemgo. Jan Brosch liegt dieser Tage häufig auf Strecke. Anfang der Woche transportierte er die ersten Umzugskartons zu seinem Haus nach Schwerte. Am Mittwoch wird der Radius 125 Kilometer in die entgegengesetzte Richtung ausgedehnt. Die letzte Auswärtsreise der Saison führt Jan Brosch und den TBV Lemgo Lippe auf 19 Uhr zur MT Melsungen.

Für Brosch persönlich ist es vorerst das letzte Erstligaspiel in der Fremde. &bdquo;Tendenziell werde ich nach der Saison erstmal eine Pause einlegen und den Fokus auf die berufliche Zukunft und die Familie richten. Aber man weiß ja nie, ob nicht doch irgendwann noch einmal ein Anruf kommt“, möchte der 33-jährige Kreisläufer noch nicht vom endgültigen Karriereende nach zwölf Jahren im Profihandball – davon neun Saisons beim ASV Hamm-Westfalen und drei Jahre beim TBV – sprechen.

Frühe Entscheidung Frühzeitig hatte er dem Verein bereits im Winter signalisiert, dass es ihn zurück ins Ruhrgebiet ziehe. Obwohl sich im Umkreis seiner Heimat bislang kein adäquater Verein fand, komme keine Wehmut auf. &bdquo;Aber ich muss zugeben, dass ich die vergangenen Auswärtsfahrten doch etwas mehr genossen habe“, sagt Brosch.

Auch die Partie in Kassel steht unter einem besonderen Stern. Die MT Melsungen hofft nach einer fantastischen Saison noch auf die Champions League und weist als einziger Bundesligist eine blitzsaubere Heim-Bilanz auf: 16 Spiele, 16 Siege. &bdquo;Aber wir sind gut drauf und haben aktuell überall eine Chance. Das hat man nicht nur Sonntag gegen Magdeburg gesehen. Auch Kiel und Hannover haben wir auswärts vor Probleme gestellt“, möchte Brosch die &bdquo;sehr, sehr erfolgreiche Saison“ mit dem TBV noch weiter auskosten.

Das Erfolgsgeheimnis sind für ihn im wesentlichen drei taktische Mittel: &bdquo;Wir können im Sechs-gegen-sechs, aber auch im Sieben-gegen-sechs erfolgreich angreifen. Außerdem ist die Umstellung auf den vierten Rückraumspieler eine große Hilfe. So sind wir nicht ausrechenbar. Auch im Innenblock haben wir mit ,Freddy’ und ,Huti’ sowie Hendrik und mir unterschiedliche Varianten und können quasi immer einen frischen Mann bringen. Jeder steht für den anderen ein, und egal bei welchem Rückstand: Wir können immer zurückkommen. Das wirft uns nicht aus der Bahn.“

Diese Weiterentwicklung freut Jan Brosch, der zusammen mit Tim Suton, Frederik Simak, Bobby Schagen und Lukas Hutecek den Mannschaftsrat bildet und mit Ruhe und Besonnenheit drei Jahre lang zum guten Binnenklima an der Bega beitrug. Dabei hatte er erst mit 30 Jahren den Sprung in die 1.Liga gewagt. &bdquo;Aber ich bin sehr zufrieden, wie es beim TBV gelaufen ist. Vom Pokal-Final-Four bis zur European-League waren viele Highlights dabei und meine Familie fühlte sich gut integriert in der Stadt. Unsere Tochter Ida ist in der Stiftstraße in den Kindergarten gegangen und unser Sohn Lenn ist vor einem halben Jahr in Detmold geboren. All das wird ebenfalls im Gedächtnis bleiben“, hat sich &bdquo;Broschi“ vorgenommen, den Kontakt in die Hansestadt zu halten.

Doch noch ist er ja da und muss seine auf 2,05 m verteilten 127 kg heute gewinnbringend gegen die Melsunger Kanten Moraes, Sipos und Freyr Arnarsson einbringen. &bdquo;Am Kreis haben die echte Brecher. Das wird eine schöne Aufgabe, da drumherum zu arbeiten“, ahnt Brosch, auf den auch aus dem Rückraum körperlich etwas Spezielles zukommt. Der lettische Riese Dainis Kristopans, mit amtlichen 2,15 m vermessen, überragt sogar Brosch. &bdquo;Aber an so einem großen Spieler kann man sich auch etwas mehr auslassen und härter zugreifen“, freut sich Lemgos Mann mit der Nummer 5 auf den Kampf mit dem Riesen.

Melsungen daheim fehlerfrei Vor einer Woche durften sie noch von der deutschen Meisterschaft träumen. Doch nach dem 29:37 in Berlin scheint der erste Titel in der Vereinsgeschichte der MT Melsungen futsch. Dennoch wird die Stimmung in der Rothenbach-Halle top sein, verabschieden sich mit Ian Barrufet, Elvar Örn Jonsson, Rogerio Moraes, Jonathan Svensson und Adam Morawski doch fünf Topkräfte. &bdquo;Wir wissen, dass die MT zuhause nicht verloren hat. Wir wissen aber auch, dass wir selber gut drauf sind und gegen den SCM die beste Abwehr der Liga vor Probleme gestellt haben“, sieht sich TBV-Trainer Florian Kehrmann nicht chancenlos. Da die MT viel mit dem siebenten Feldspieler angreife, komme es auf viel Bewegung und Antizipation in der eigenen Abwehr an.

Letzte Auswärtsreise für TBV Lemgo Lippe: So plant Jan Brosch danach seine Zukunft

Kunststück in Kassel: TBV Lemgo Lippe ergattert als einziges Gästeteam einen Punkt

Doppelwechsel am Kreis: Darum verlässt Jan Brosch den TBV Lemgo Lippe

Hart statt zart: Zwei Spieler stehen beim TBV Lemgo Lippe in Stuttgart „auf der Kippe“

Freude am Familientag: So fegte der TBV Lemgo Lippe über die MT Melsungen hinweg

Lemgoer Gala: TBV muss nur kurzzeitig um die Punkte bangen

Viele eindrucksvolle Werte: Besser war der TBV Lemgo Lippe zuletzt im April 2010

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

LZplus Herbst-Deal

1 € pro Woche

Weiterlesen mit LZplus