Viele eindrucksvolle Werte: Besser war der TBV Lemgo Lippe zuletzt im April 2010

Lemgo. Ein Derby gibts für den TBV Lemgo Lippe in dieser Bundesligasaison nicht. Eine kurze Auswärtsfahrt dagegen schon. Die Freude auf das Nachbarschaftsduell bei der 122 Kilometer entfernt angesiedelten TSV Hannover-Burgdorf am Freitagabend, um 20 Uhr, ist aus unterschiedlichen Gründen groß.

Bereits zum achten Mal in dieser Saison ist die ZAG-Arena auf dem Hannoveraner Messegelände mit 9.900 Zuschauern ausverkauft. &bdquo;Schon bei uns ist es der Wahnsinn, wenn wir in die Phoenix-Contact-Arena einlaufen. Für mich ist das eine Ehre, vor solch einer großen Menschenmenge spielen zu dürfen. Davon träumen viele“, sagt Hendrik Wagner mit einem Anflug vonDankbarkeit. Der 28-jährige Rückraumspieler hat gehörigen Anteil daran, dass der TBV mit breiter Brust an die Leine fährt.

Die aktuell drittbeste Abwehr der Liga 31:21 Punkte nach 26 Spieltagen ist die bislang beste Ausbeute seit April 2010 – also seit 15 Jahren! In der Rückrundentabelle rangieren die Lipper mit 13:5 Zählern punktgleich vor der TSV Hannover-Burgdorf auf Rang drei und stellen mit 712 Gegentoren die aktuell drittbeste Abwehr der Liga. Und genau daran hat Hendrik Wagner große Verdienste. Ebenso wie Frederik Simak, Jan Brosch oder Lukas Hutecek kann er im Zentrum decken. &bdquo;Als Trainer gibts ja nichts besseres, als mit vier Innenblockern arbeiten zu können“, lacht Wagner, der die vielen unterschiedlichen Variationsmöglichkeiten als Plus ansieht. &bdquo;Ob ich neben ,Freddy’, ,Broschi’ oder ,Huti’ stehe, ist völlig egal. Auf diese Weise können wir immer schnell reagieren.“

Was auch heute sehr wichtig sein wird, denn angeführt von Renars Uscins, Deutschlands Handballer des Jahres, oder Justus Fischer kommt gewaltig was auf den TBV zu. Dass Rechtsaußen Marius Steinhauser gegen Göppingen gleich 16 Treffer verbuchte, unterstreicht Hannovers Qualitäten im Tempospiel. Wie Lemgo diesen Speed ausbremsen kann? &bdquo;Das fängt schon vorne an. Mit wenigen technischen Fehlern, einer hohen Passqualität und guten Abschlüssen. Dann fällt einem auch das Zurücklaufen leichter“, weiß Hendrik Wagner.

Sein Trainer sieht es ähnlich: &bdquo;Das ist ein Zusammenspiel aller Mannschaftsteile. Wir müssen strukturiert angreifen, und zwar nicht nur gegen eine stabile 6:0-Abwehr“, sagt Florian Kehrmann. &bdquo;Sie sind sehr flexibel, decken mal aktiv und offensiv, dann wieder sehr kompakt. Ihr Kader ist voller guter Abwehrspieler, die variabel zwischen verschiedenen Systemen agieren. Außerdem müssen wir personenbezogen gucken und schnell umschalten. Doch das ist uns auch gegen die Füchse und gegen Flensburg gut gelungen.“

&bdquo;Stiefel weiter runterspielen“ Einigkeit herrscht im TBV-Lager, dass die Recken die bislang beste Saison ihrer Vereinsgeschichte spielen. &bdquo;Wir sind realistisch genug und wissen, dass sie viele Spiele gewinnen und auch die knappen“, sagt Hendrik Wagner und rät, &bdquo;bei jedem Stil unseren Stiefel weiter runterzuspielen“.Während sich die Niedersachsen nach zwei Niederlagen in Folge im Kampf um das internationale Geschäft keinen Ausrutscher erlauben dürfen, könne der TBV &bdquo;relativ befreit aufspielen“, wie Wagner sagt. &bdquo;Wir wollen von Beginn an direkt zeigen, dass wir gewillt sind und sie zum Überlegen bringen“, kündigt Kehrmann an.

Dass Joel Birlehm, der Bad Salzufler Junge, im Hinspiel mit einer Quote von knapp 48 Prozent glänzte und an seinem 28. Geburtstag sicher erneut besonders heiß sein wird, lässt Kehrmann & Co kalt. &bdquo;Das Hinspiel verlief für uns etwas unglücklich“, erinnert sich Hendrik Wagner. &bdquo;,Huti’ fehlte damals verletzt und Tim Suton sah schon nach 35 Minuten die rote Karte. Es war früh in der Saison und wir hatten in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt. Darum darf man sich vom 22:31 nicht täuschen lassen. Auch damals haben wir lange mitgehalten, bekamen insgesamt aber das Tempo nicht unter Kontrolle“, sieht Wagner den TBV inzwischen in der Entwicklung einen Schritt weiter.

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