Exklusives aus der TBV-Kabine: Hutecek und Versteijnen sind Experten als Möbelpacker

Lemgo. Zum Glück sind vierstellige Rückennummern in der Handball-Bundesliga verboten. Ansonsten wären Lukas Hutecek und Niels Versteijnen am Sonntag am liebsten mit der 2028 auf dem Rücken in die Phoenix-Contact-Arena eingelaufen. Im Vorfeld des 31:25 über den VfL Gummersbach hatte die LZ Gelegenheit zu einem kleinen Kabinenplausch mit den beiden Rückraumspielern des TBV Lemgo Lippe.

Habt Ihr euch eigentlich abgesprochen?

Lukas Hutecek: (lacht) Das war ganz witzig. Ich war gerade bei Constantin Möstl in der Nachbarschaft und sagte: ,Hej, ich habe vor einer Stunde zugesagt.’ Niels war auch gerade da und lachte: ,Ich habe auch verlängert.’ Wir sind beide froh, dass es weitergeht, denn wir sind auch über die Halle hinaus gute Freunde.

Niels Versteijnen: Bei ,Huti’ war die Vertragsfrage vermutlich noch etwas länger offen. Ich war gerade bei ,Consti’, denn ab Ende September sind wir Nachbarn. Da wurde gerade ein Schrank geliefert, den wir hochgetragen haben. Dabei ging es dann los: Huti verriet uns, dass er beim TBV bleibt. Darauf habe ich geantwortet: ,Ich auch.’

Werden solche Vertragsverlängerungen dann auch sofort in der Kabine kommuniziert?

Niels Versteijnen: Die Mannschaft weiß es immer etwas früher als die Öffentlichkeit. Wir sind bei diesen Themen untereinander sehr offen, wenn es durch ist.

Lukas Hutecek: Wir sehen uns als eine große Gruppe von Freunden. Da wird so etwas schon gesagt. Wir sind alle sehr happy und finden es cool, dass die meisten Verträge nun längerfristig fixiert sind. Schließlich soll es genauso erfolgreich weitergehen, wie zuletzt.

Ihr betont häufig den Teamspirit beim TBV. Gibt’s dafür auch ein konkretes Beispiel?

Lukas Hutecek: Man merkt das zum einen schon auf dem Spielfeld, wenn einer für den anderen kämpft. Man merkt das aber auch in der Mannschaft, wenn nach Sieg oder Niederlage viel über das Spiel geredet wird. Es ist eine sehr homogene Truppe, in der momentan alles passt. Als wir in der vergangenen Saison mit einem Tor in Hannover verloren haben, saßen wir noch lange mit zehn Mann im Kreis. Obwohl alle enttäuscht waren, hat man gemerkt, dass wir als Mannschaft an uns glauben. Eigentlich ist solch ein Verhalten etwas untypisch. Normalerweise geht es nach Niederlagen schnell in den Bus und dann Kopfhörer auf. Aber wir tauschen uns immer noch aus, was wir besser machen können.

Niels Versteijnen: Außerdem unternehmen wir auch neben dem Handball viel miteinander. So sind wir schon drei-, viermal einfach mal so in die Niederlande rübergefahren. Das gibts in der Bundesliga auch nicht so oft. Wir freuen uns, wenn wir von den Fans häufig hören, dass sie sehen, dass wir Spaß miteinander haben.

Wie entwickelt man solch ein Gefühl?

Lukas Hutecek: Die Charaktere passen einfach zusammen. Zum Beispiel Hendrik Wagner: Er ist erst ein Jahr in Lemgo. Doch es wirkt so, als sei er schon Ewigkeiten hier. Wir sind nicht nur Arbeitskollegen, sondern treffen uns auch mal zum Kartenspielen.

Niels Versteijnen: Auch Joel Willecke ist so ein Beispiel. Er war gerade eine Woche hier und wir saßen zusammen in der ,Weiten Welt’. Wir fragten ihn nach seiner Freundin, die allein zuhause geblieben war und hakten nach, weshalb er sie nicht mitbringt. Unsere Freundinnen und Frauen können auch alle gut miteinander.

Lukas Hutecek: Auch gucken wir gemeinsam viel Fußball. Consti und Bobby sind da ganz vorne mit dabei. Wir waren schon in Dortmund, Bochum, Bielefeld, Düsseldorf oder Osnabrück im Stadion. Oder in Hannover. Wenn es bei uns in den Terminplan gut reinpasst, schauen wir uns von Champions League bis 4. Liga alles an.

Wie kürzlich mal auf Social Media zu sehen war, kann es bei euren Ausflügen schon mal vorkommen, dass ein österreichischer Nationalspieler ein Oranje-Trikot überzieht...

Lukas Hutecek: Niels ist unser Reiseplaner und hat uns schon einige Male in seine Heimat gelockt.

Niels Versteijnen: Ja, zuletzt am Königstag. Da waren auch unsere Partnerinnen mit. Aber auch beim Karneval in Tilburg.

Lukas Hutecek: Jetzt wird’s Zeit, dass wir mal einen Abstecher nach Österreich machen – wenn es sich ergibt.

Immerhin habt ihr euer Trainingslager ja schon zweimal in Österreich aufgeschlagen.

Lukas Hutecek: Ja, aber das zählt nicht so ganz. Der Bodensee ist nicht wirklich unsere Heimat. ,Consti’ und ich schwärmen eher von Wien. Von Schnitzelessen oder Kaiserschmarrn. Für die kulturellen Dinge wie Schloss Schönbrunn oder Stephansdom wäre ,Consti’ der Experte.

Aber im Moment scheint ja die Zeit knapp zu sein, denn es gibt im TBV-Zirkel offensichtlich einige Umzüge.

Lukas Hutecek: Ja, ,Theile’ zieht um. ,Consti’, Hendrik Wagner und ich auch. Und jetzt auch Niels. Mit Umzügen kennen wir uns aus. Man könnte uns schon buchen.

Niels Versteijnen: Nachdem mein Bruder nach seinem Kreuzbandriss bei mir eingezogen ist, werde ich ihn jetzt nicht mehr los (lacht). Wir haben uns gesagt, wenn wir eine schöne große Wohnung finden, dann ziehen wir um. Ab Ende September zieht jetzt meine Freundin Wailea bei mir ein. Sie ist als Social-Media-Managerin für die Hotellerie und Gastronomie in Norddeutschland tätig. Da kann sie von überall arbeiten.

Zurück zum Handball: Was geht für den TBV in dieser Saison?

Lukas Hutecek: Die HBL gilt nicht umsonst als stärkste Liga der Welt. Da kommt es in jedem Spiel auf die Tagesform an. Viel hängt von Verletzungen ab. Wir wissen: Bei zwei Verletzungen reden wir plötzlich über andere Dinge. Im vergangenen Jahr haben wir einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Aber wir wollen unseren Weg weiter gehen und immer besser werden.

Niels Versteijnen: Gut gesagt.

,Huti’, welche Qualitäten von Niels hättest du gerne?

Lukas Hutecek: So viele. Er ist einer der talentiertesten Spieler die ich kennen. Niels kann alles. Er hat einen super Wurf, eine tolle Übersicht und ist sehr unangenehm zu bespielen. Ich kann gar nicht alles aufzählen.

Und nun Niels: Was hat ,Huti’, was du nicht hast?

Niels Versteijnen: Ich sehe ihn als Gesamtpaket. Er kann hinten auf allen Positionen decken. Und vorne ist er der absolute Leader mit viel Übersicht und großem Durchsetzungsvermögen. Aber wir sind nur zwei Spieler: Alle im Team haben eine Rolle und jeder hat Respekt davor.

Und wie wollt ihr jetzt den Trainer überzeugen, dass auch er beim TBV bleibt?

Lukas Hutecek: Wenn ,Flo’ Lust hat, auch mal etwas anderes zu machen, könnte ich es verstehen. Aber wir hoffen sehr, dass es jetzt klappt. Dass Niels und ich unterschrieben haben, muss jetzt reichen.

Exklusives aus der TBV-Kabine: Hutecek und Versteijnen sind Experten als Möbelpacker

Siebenmeter gegen Teamkollegen: Lemgos Zehnder spricht drüber

Was für eine zweite Hälfte: TBV holt die ersten Saison-Punkte in Leipzig

Frust über den Schluss: Trotzdem viel Lob für den TBV Lemgo Lippe nach dem Freitagskrimi

TBV Lemgo Lippe vor Montag-Spiel: Darum freut sich Lukas Hutecek auf „die spanische Sonne“

O du traurige: Auch „Weihnachtsmann“ Möstl kann den TBV Lemgo Lippe nicht beschenken

Vize-Kanzler feiert Flensburg-Sieg und Kehrmann ist stolz auf seine Lemgoer Rumpftruppe