Klatsch-Stakkator statt H-U-M-B-A: Gedämpfte Freude nach dem 25:22 vom TBV Lemgo Lippe

Lemgo. Langsam wirds unheimlich: Handball-Bundesligist TBV Lemgo Lippe schraubt mit dem 25:22 (13:9) gegen die Rhein-Neckar Löwen seine Startbilanz auf stolze 15:3 Punkte, ist seit nunmehr acht Spielen ungeschlagen und übernachtet zumindest eine Schlafperiode auf Rang zwei.Dennoch fiel die durchaus angebrachte &bdquo;H-U-M-B-A“ nach dem Abpfiff aus. 49 Sekunden vor Schluss kam es im Block A, oberhalb der Lemgoer Bank, zu einem medizinischen Notfall und minutenlanger Unterbrechung. Als die kollabierte Person von den Rettungskräften von der Tribüne getragen wurde, bewiesen die 4520 Zuschauer, darunter zirka 80 Fans aus Mannheim, ein feines Gespür und beendeten die Partie mit einem lauten Klatsch-Stakkato. Währenddessen ließen die beiden Mannschaften die restlichen Sekunden runterticken, ohne noch einmal zu einem Torwurf anzusetzen. Für diese faire Geste bedankte sich TBV-Trainer Florian später explizit bei den Löwen.

Auch Constantin Möstl, der mit 17 Paraden und einer Quote von 45 Prozent Lemgos Mann des Abends war, zeigte Mitgefühl. &bdquo;Wir hoffen, dass es der Person bald besser geht. Doch in solchen Momenten ist alle Empathie angebracht. Auch wenn wir es verdient hatten zu feiern, haben wir unsere Freude nicht rausgelassen“, meinte der 25-jährige Österreicher, der seine bislang beste Saisonleistung bot. &bdquo;Es war nicht der optimalste Saisonstart von mir. Darum bin ich froh, dass der Knoten jetzt aufgegangen ist. Es war ein wichtiges Spiel, was wir 60 Minuten kontrolliert haben und in der unsere Abwehr 60 Minuten lang unglaublich verteidigt hat.“

Dann lenkte Möstl den Blick auf eine wilde Phase in der zweiten Halbzeit, als der TBV eine wesentlich höhere Führung als 17:11 (42.) und 20:12 (47.) verpasste. &bdquo;Da haben wir vorne fünf dicke Chancen verworfen, doch die Rhein-Neckar Löwen sind trotzdem nicht rangekommen.“

In der ersten Hälfte war es lange Zeit eine ausgeglichene Partie. Bis zum 9:9 (26.) lagen beide Teams gleichauf. Hutecek, Carstensen und Versteijnen stockten ruckzuck auf 12:9 aus. Mit einem Kunststück verabschiedete sich der TBV dann in die Pause. Im Sieben-gegen-Sechs legte Leve Carstensen Niels Versteijnen einen blitzsauberen Kempa zum 13:9 auf.

Nach dreieinhalb Minuten im zweiten Abschnitt sah sich Löwen-Trainer Maik Machulla schon wieder zu einer Auszeit gezwungen. Versteijnen per Siebenmeter und Suton hatten den Vorsprung auf 15:9 ausgebaut. Fortan hielt lediglich Nationalkeeper David Späth (elf Paraden, ein Tor) die Löwen im Spiel. Doch der bessere Keeper stand eindeutig zwischen den TBV-Pfosten. Einen &bdquo;big save“ landete der zuckende Constantin Möstl gegen Löwen-Linksaußen David Moire (46.), was im Gegenzug das 20:12 durch Niels Versteijnen ermöglichte. &bdquo;Da war das Spiel grundsätzlich durch. Doch die Löwen schaffen es über das Sieben-gegen-Sechs, etwas ranzukommen. Hinten raus ist dann etwas der Schlendrian eingekehrt, doch das muss man den jungen Leuten zugestehen“, sagte Florian Kehrmann. Mit einem Schreck endete die Partie auch für Lukas Hutecek, der sich in der 56. Minute den linken Knöchel vertrat und die verbleibende Zeit mit bandagiertem Fuß verfolgte.

Statistik

TBV Lemgo Lippe: Möstl, Kastelic (n.e.); Hutecek (2), Theilinger (2), Simak, Schagen, Carstensen (3), Suton (4), Willecke (2), Versteijnen (11/6), Wagner (1), Faust, Rahmlow, Herseklioglu (n.e.).

Rhein-Neckar Löwen: Späth (1), Jensen; Larson, Timmermeister (1), Nothdurft (n.e.), Plucnar, Sandell (2), Heymann (1), Steenaerts, More (1/1), Groetzki, Thrastarson (3/1), Baijens (2), Aspenbäck (5), Kohlbacher (6).

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