TBV Lemgo Lippe so gut wie vor 17 Jahren, aber FSJ-ler wartet noch aufs Premierentor

Lemgo. Ein Saisonstart zum Zunge schnalzen: 15:3 Punkte hat der TBV Lemgo Lippe zuletzt vor 17 Jahren eingespielt. Von Träumereien war nach dem 25:22 gegen die Rhein-Neckar Löwen dennoch nichts zu spüren.

Schließlich drückte in der Schlussminute auch ein medizinischer Notfall aufs Gemüt. Die wichtigste Meldung: &bdquo;Es war wohl eine Kreislaufgeschichte. Die zusammengesackte Frau wurde noch in der Halle mittels Infusionen stabilisiert und zum Check ins Klinikum gebracht“, berichtete TBV-Geschäftsstellenleiter Andreas Sukop.

Für Florian Kehrmann war der Abend weniger wegen des vorübergehenden zweiten Tabellenplatzes außergewöhnlich. Der TBV-Coach stellte den siebenten Saisonsieg unter das Motto Anstand und Sportsgeist. So habe es gleich zwei große Fairplay-Gesten gegeben. Respekt zollte er den Gästen für ihr Verhalten in den restlichen 49 Sekunden nach der Unterbrechung. Bemerkenswert bezeichnete Kehrmann auch die Geste von Constantin Möstl, der in der 34. Minute nach einem Wurf an die Schulter beim Schiedsrichter intervenierte und Haukur Thrastarson vor einer Zeitstrafe wegen eines Kopftreffers bewahrte. Kehrmann: &bdquo;Solches Fairplay ist nicht selbstverständlich – und genau das macht unseren Sport so besonders.“

Viel Zuspruch innerhalb der TBV-Gruppe gab es für Thore Rahmlow, der nach der Verletzung von Samuiel Zehnder als Co-Pilot von Leve Carstensen aus dem Drittligateam hochgerückt ist. Bei THL gilt er aufgrund seines enormen Sprungvermögens (&bdquo;Das habe ich von meinem Papa geerbt.“) als &bdquo;Rocketman“. Doch mit seinem Premierentor in der 1.Liga klappte es noch nicht. Zwei mutige Wurfversuche verhinderte das Holz. Landete der erste Wurf über David Späth noch auf der Latte, so sprang sein zweiter Versuch von der Unterkante zurück ins Feld. &bdquo;Das war ärgerlich. Doch alle haben nachher zu mir gesagt: Kopf hoch, weitermachen.“

Der 19-jährige Linksaußen, Heimatverein TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck, saß gestern um 8 Uhr bereits hinter dem Steuer, um pünktlich beim zweiwöchigen FSJ-Seminar in der Christian-Morgenstern-Schule in Detmold zu erscheinen. Das Freiwillige Soziale Jahr absolviert er seit 1. September beim TBV Lemgo Lippe. Dort unterstützt Rahmlow auf der Geschäftsstelle oder bietet Kindern in Grundschulen mit der Kölner Ballschule ein Bewegungsangebot an. Eine weitere Aufgabe: &bdquo;Vormittags fahre ich unsere Jugendspieler von der Schule zum Krafttraining – und kann dabei selbst noch etwas für meine Muskeln tun.“

Eine gute Fitness wird Thore Rahmlow auch für die künftigen Aufgaben mit dem Team Handball benötigen. Nach einem Urteil des Bundessportgerichts werden THL nämlich die Punkte vom 29:28 gegen GWD Minden II am ersten Spieltag abgezogen. Die Gäste hatten Einspruch eingelegt, weil die Unparteiischen eine Sekunde vor Schluss nach einer Notbremse von Zurab Gogava den Mindenern einen Siebenmeter verwehrten. Das Kampfgericht hatte bei 59:58 einen Wechselfehler von GWD II gesehen, weshalb der Strafwurf kassiert wurde. Für die 1. Kammer des Bundessportgerichts ein Regelverstoß. Nun müssen beide Klubs einen Termin für ein Wiederholungsspiel finden. &bdquo;Wir warten noch auf die finale Begründung und versuchen, das Bestmögliche aus der Situation zu machen“, sagt THL-Geschäftsführer Andreas Sukop. Eine Gegenklage der Lipper ist nicht zu erwarten. &bdquo;Wir werden das sportlich fair hinnehmen“, so Sukop.

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