Große Enttäuschung in Blomberg: Erstes Saisonziel verpasst

Blomberg. Wenn eine Spielerin nach dem Abpfiff am Pfosten lehnt und ins Leere schaut. Wenn der Trainer zu diesem Zeitpunkt gedankenversunken auf dem Feld auf und ab geht. Wenn die anschließende Besprechung in der Kabine ein wenig länger dauert. Dann muss die Enttäuschung bei dieser Mannschaft riesengroß sein. Das war sie beim Handball-Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe am Samstagabend denn auch. Er scheiterte im Pokal-Achtelfinale nach einem 24:28 (12:12) am Erstligakonkurrenten TuS Metzingen.

Während Blombergs Trainer Steffen Birkner die Partie zusammen mit seinem Kollegen Werner Bösch in der Pressekonferenz analysierte, hockte sein Team noch immer in der neuen Kabine und ließ die vorangegangen 60 Minuten Revue passieren. &bdquo;Manchmal tut es gut, wenn du als Mannschaft sprichst", meinte HSG-Kapitänin Laura Rüffieux. Zu groß war der Ärger über die Niederlage, als gleich zur Tagesordnung übergehen zu wollen. &bdquo;Jede muss für sich schauen, wie sie die Fehler abstellt", wies die Kreisläuferin auf den wichtigsten Grund der Niederlage vor lediglich 328 Zuschauern hin.

Lange Fehlerliste Die Liste mit den Missgeschicken war lang, sehr lang. Das veranlasste Steffen Birkner im Pressegespräch herauszustellen: &bdquo;Mir fehlen die Worte. Es fällt mir schwer, nach diesem Spiel kluges zu sagen. Wir haben handballerisch nicht das gezeigt, was wir können." Die HSG sei an den vielen technischen Regelfehlern und den vielen unnötigen Fehlern gescheitert. &bdquo;Individuell machen wir zu viel Quatsch", wurde er im LZ-Gespräch deutlich. Denn durch die Niederlage hatte die HSG ihr erstes Saisonziel, das Final Four zu erreichen, verpasst.

Dabei hatte Birkners Truppe eigentlich sehr viele Trümpfe in der Hand. Nach einem miesen Start (0:3 nach vier Minuten, der erste Treffer nach siebeneinhalb Minuten) kämpfte sie sich zurück und lag mit 12:10 vorn, um dann doch nur mit einem 12:12 in die Pause zu gehen. Mit dem 14:12 (32.) schien sie wieder in der Spur zu sein.

Zumal sich Metzingen durch die Rote Karte gegen Jana Scheib nach einem Foul gegen Laetitia Quist schwächte (32.). Tatsächlich wurde allerdings die Unsicherheit bei Blomberg immer größer, die Hände immer zittriger. Und der Gast wirkte in entscheidenden Szenen, angeführt von den starken Julia Behnke, Maren Weigel und Sandra Erlingsdottir, cleverer und abgezockter. &bdquo;Wir haben die zwei, drei Möglichkeiten mehr, die Kräfte zu verteilen. In den zwei, drei entscheidenden Situationen haben wir es besser gespielt", meinte ein zufriedener TuS-Trainer Werner Bösch.

Keine Ruhe Beim 17:17 (39.) hatte die HSG den letzten Gleichstand geschafft, ehe die &bdquo;TusSies" Schritt für Schritt davonzogen. So blieb ein überaus enttäuschendes Fazit aus Blomberger Sicht. Wie schon bei der Punktspiel-Niederlage in Dortmund musste sich der heimische Bundesligist an die eigene Nase fassen, weil die Fehlerquote viel zu hoch war. &bdquo;Wir bekommen bei Führungen außerdem überhaupt keine Ruhe ins Spiel, und heute hatten wir nicht die Breite", sagte Steffen Birkner.

Nach der ersten Enttäuschung, bat er aber mit Blick auf die Anzahl der Unzulänglichkeiten um ein klein wenig Verständnis, weil &bdquo;wir einen jungen, hochtalentierten Kader haben". Er richtete schnell den Fokus auf die nächste Aufgabe. Schon am kommenden Samstag kann es die HSG in einem Heimspiel besser machen, wenn der Buxtehuder SV an der Ulmenallee aufkreuzt. Auch dann wird Rückraumspielerin Malina Marie Michalczik, die sich mit Rückenbeschwerden herumplagt, vermutlich ausfallen.

Kurz und knapp HSG Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Rüffieux (4), Kynast, Quist (6), Ruwe (1), Frey (1), Kühne (3), Hoberg, Rajes, Vegué (3/3), Tietjen, Kaiser (1), Hauf (5).

TuS Metzingen: Weiss, Schüpbach; Godard, Tröster (1), Petzold, Klein (2), Juuhl Svensson, Scheib (1), Erlingsdottir (7/3), Weigel (4), Oßwald (2), Hübner, Frankova, Behnke (7), Nocun (4).

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