Erst ist zu viel Blau im Spiel, dann spielt Blomberg in roten Trikots groß auf

Blomberg . Was für eine Woche für die Bundesliga-Handballerinnen der HSG Blomberg-Lippe! Dem ersten Auswärtssieg in Zwickau folgte am Mittwoch der Heimerfolg in der Top-Partie gegen die HSG Bensheim/Auerbach. Am Samstagabend setzten sie vor 1004 Zuschauern an der Ulmenallee noch einen drauf und besiegten den Drittplatzierten Sport-Union Neckarsulm deutlich mit 29:20 (13:10). Das bedeutet: 12:0 Punkte und Platz eins – die HSG ist zurzeit das Maß der Liga.

Zunächst einmal war aber zu viel Blau im Spiel. Und das lag nicht an den beiden Transparenten hinter den Blöcken C und D, wo die HSG-Fans auf die &bdquo;Die blaue Wand" verwiesen, und in Block N, wo die Gäste auf ihre &bdquo;Blaue Wand" aufmerksam machten. Sondern Diskussionen lösten in der Technischen Besprechung die Trikotfarben beider Mannschaften aus. Blomberg in Heimblau und Neckarsulm in Blau und Weiß – das war eigentlich zu viel.

Und auch die Schiedsrichter fanden es unglücklich. Nachdem HSG-Mannschaftsverantwortlicher Oliver Lippert einem Teil seines Teams die Shirts präsentierte, war schnell klar: Die Gastgeberinnen streifen die roten (Auswärts-)Trikots über. Und das war für alle Beteiligten auf und neben dem Feld deutlich besser.

Trikots hin oder her – die HSG-Spielerinnen machten sich überhaupt keinen Kopf mehr und waren sofort fokussiert. Die ersten drei Treffer gingen auf die Konten der Außenspielerinnen. Die Effektivität stimmte, ein 7:2 (11.) war die Folge. &bdquo;Wir verteidigen gut, und Nicole Roth im Tor gibt uns Sicherheit", sah Trainer Steffen Birkner eine gute Anfangsphase. Doch: Die mit erstklassigen Spielerinnen besetzte Sport-Union kam nach einem 5:11 (21.) auf 8:11 (26.) zurück, und zur Pause lag sie &bdquo;nur" mit 10:13 im Hintertreffen.

&bdquo;Unser Herz ist zu heiß, wir müssen mehr mit dem Kopf arbeiten", zitierte Birkner später in der Pressekonferenz seine an die Mannschaft gerichteten Worte zur Pause. Vielleicht sprach er damit auf Situationen an, in denen sein Team zu leichtfertig den Ball wieder hergab.

Sein Satz verfehlte die Wirkung jedenfalls nicht. Mit ihrem ersten Torerfolg nach 33 Minuten war bei Jung-Nationalspielerin Nieke Kühne in der 33. Minute der Tor-Knoten geplatzt. Anschließend spielte die 21-Jährige groß auf und traf insgesamt fünfmal. Nach einem Foulspiel gegen sie, wurde die letztjährige Zweitliga-Torschützenkönigin in Reihen der Sport-Union, Paulina Uszinowicz, gar mit der Roten Karte des Feldes verwiesen (47.).

Die linke HSG-Seite funktionierte: Alexia Hauf begann stark auf Außen, dann kam in den zweiten 30 Minuten Ona Vegué und überzeugte ebenfalls. Beim 25:15 hatte die HSG einen Zehn-Tore-Vorsprung herausgespielt. &bdquo;Wir bekommen je Halbzeit zehn Tore, wir verteidigen überragend – und: Wir waren genauso engagiert wie im intensiven Spiel gegen Bensheim. Wir haben hohe Qualität", freute sich Steffen Birkner, der zum wiederholten Male die überragende Stimmung in der Halle lobte.

Blieben die nachdenklichen Blicke auf den dick bandagierten Knöchel von Rückraumspielerin Andrea Jacobsen, die umgeknickt war. &bdquo;Ich hoffe, sie kann zur isländischen Nationalmannschaft fahren und kommt gesund wieder", sagte Steffen Birkner.

Feierstimmung in Blomberg, auch wenn der Coach trotz Platz eins ein klein wenig auf die Bremse drückte. &bdquo;Wir wollen unter die Top 4. Jetzt heißt es: Schritt für Schritt für Schritt. Das jetzt ist eine schöne Momentaufnahme", weiß aber auch Steffen Birkner, dass nach einer perfekten Woche die weiße Punkteweste rein blieb.

Transparenzhinweis: Der Text ist aktualisiert worden, in der ersten Fassung war ein anderes Ergebnis genannt worden.

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