Strom statt Diesel: Für 400 Millionen Euro werden bis Ende 2026 drei Bahnstrecken im südlichen NRW elektrifiziert. Wie die Deutsche Bahn am Montag mitteilte, geht es um die von der Hochwasserkatastrophe 2021 beschädigte Erfttalbahn zwischen Euskirchen und Bad Münstereifel sowie die Voreifelbahn von Bonn nach Euskirchen und die Eifelstrecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Nettersheim. Zusammengerechnet werden 113 Streckenkilometer modernisiert, indem rund 2600 Oberleitungsmasten gesetzt und vier Brücken neugebaut werden. 90 Prozent des Geldes kommen vom Bund, 10 Prozent vom Land.
Der Wiederaufbau läuft längst. Nun wird auch die Elektrifizierung der Strecken in Angriff genommen. Dabei setzt die Bahn auf ein neues Konzept, das die Planung und Bauzeit stark verkürzen soll. Außerdem wird darauf geachtet, die Bauten gegen Extremwetter besonders widerstandsfähig zu machen - die auf den Strecken im Unwetter vom Juli 2021 erfolgten Beschädigungen sollen sich nicht wiederholen können. Zum Beispiel haben Brücken keinen Mittelpfeiler mehr, damit sie bei einem Hochwasser möglichst wenig Angriffsfläche bieten.
«Nicht nur der Wiederaufbau wurde weitestgehend genehmigungsfrei gestellt und so deutlich beschleunigt, sondern auch die Elektrifizierung der Strecke konnte direkt aus einer Hand mitgeplant und umgesetzt werden», sagte der Bundesschienenbeauftragte Michael Theurer (FDP). «Sowohl für das Klima als auch für die Reisenden ist das ein echtes Plus, denn elektrische Züge sind umweltfreundlicher, leiser und verlässlicher.»
Auch NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer zeigte sich zufrieden. «Der Wiederaufbau wird so mit einer modernen zuverlässigen Antriebswende verknüpft», sagte der Grünen-Politiker. Das rasche Vorgehen zeige, dass Planungs- und Ausbaubeschleunigung in der Praxis funktioniere.