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NRW startet ins neue Schuljahr: GEW verlangt Entlastung

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Eine Lehrerin schreibt im Mathematikunterricht einer achten Klasse an eine Schultafel. - © Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild
Eine Lehrerin schreibt im Mathematikunterricht einer achten Klasse an eine Schultafel. (© Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild)

In Nordrhein-Westfalen hat am Montag nach sechseinhalb Wochen Sommerferien wieder der Unterricht begonnen. Rund 2,5 Millionen Schülerinnen und Schüler starten im bevölkerungsreichsten Bundeslands ins neue Schuljahr. Erstmals seit vier Schuljahren gibt es keine Corona-Auflagen.

Ministerpräsident Hendrik Wüst startete gemeinsam mit Schulministerin Dorothee Feller (beide CDU) und der Landesverkehrswacht die Kampagne «Brems Dich!» für umsichtiges Fahren zum Schutz der Jüngsten. «Für viele Kinder in Nordrhein-Westfalen beginnt mit dem Schuleintritt ein aufregender neuer Lebensabschnitt - nicht nur mit einem neuen Umfeld in der Schule, sondern auch mit neuen Verkehrswegen», betonte der Landesvater. «Geschwindigkeiten und Entfernungen können unsere Kleinen noch nicht gut einschätzen.» Umso wichtiger sei es, vorsichtig und bremsbereit zu fahren.

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Das Schuljahr 2023/24 wird in NRW absehbar geprägt sein von Personalmangel. Um Krankheiten, Urlaube und andere Abwesenheitsgründe zu kompensieren, wäre eine Stellenbesetzungsquote von 110 Prozent nötig, sagte die GEW-Landesvorsitzende Ayla Çelik. Zum 1. Juni lag die Personalausstattungsquote, gemessen am Stellenbedarf, über alle Schulformen hinweg bei rund 96 Prozent - am niedrigsten mit rund 94 Prozent an den Grundschulen.

Angesichts der knappen Ressourcen forderte die GEW von der Schulministerin mehr Mut zu weniger Klassenarbeiten. An den weiterführenden Schulen seien jeweils zwei Klausuren pro Halbjahr und Hauptfach ausreichend, sagte Çelik.

Die GEW unterstützt das Bündnis «Bildungswende jetzt», das gemeinsam mit mehr als 90 Bildungsorganisationen, Gewerkschaften sowie Eltern- und Schülervertretungen für den 23. September zu einem bundesweiten Bildungsprotesttag aufruft - der Schauplatz in NRW wird Köln sein.

Çelik forderte eine qualitativ hochwertige und personell gut ausgestattete Betreuung, Bildung und Erziehung in Kitas und Schulen. Bislang biete das bildungspolitische «Mangelsystem», gerade sozial benachteiligten Kindern nicht die nötigen Chancen, kritisierte sie.

Der Verkehrsclub Deutschland hat gemeinsam mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und dem Verband Bildung und Erziehung Tipps zum Schulweg zusammengestellt. «Das Eltern-Taxi ist besonders für jüngere Kinder nicht das sicherste Verkehrsmittel», warnen sie. Von allen 2021 im Straßenverkehr verunglückten Kindern im Alter von sechs bis neun Jahren habe mehr als jedes dritte Kind als Mitfahrer im Auto gesessen. «Halten zu viele Autos gleichzeitig vor dem Schultor, entstehen gefährliche Situationen - vor allem für Kinder, die zu Fuß oder mit dem Rad kommen.»

Der Präsident der Landesverkehrswacht, Klaus Voussem, empfiehlt: «Wer zu weit weg vom Schulstandort wohnt oder das Kind aus anderen Gründen unbedingt mit dem Auto bringen muss, sollte sich im Vorfeld informieren, ob Elternhaltestellen eingerichtet sind.» Wo es keine Hol- und Bringzone gebe, sollten Eltern die Kinder in einer ruhigen Nebenstraße auf der Gehwegseite aussteigen lassen.

Schulministerin Feller besuchte am Montag Grund- und Förderschulen in Wuppertal. Sie will sich in den kommenden zwei Wochen in mehr als 15 Schulen landesweit informieren. NRW war schon am 22. Juni als erstes Bundesland in die Sommerferien gestartet.

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