Düsseldorf/Lemgo. Ein Katholik aus Lippe? Walter Kern, CDU-Sozialpolitiker im Düsseldorfer Landtag, muss aufklären. Der gelernte Bankkaufmann lebt zwar seit Jahrzehnten im durch und durch protestantischen Lippe, doch er stammt aus dem katholischen Beckum im Kreis Warendorf, wohin es seine aus dem Siegerland stammenden Eltern verschlagen hatte.
Und katholisch ist der Lipper bis heute durch und durch. Auf dem Ticket des Bundes der Katholischen Jugend (BDKJ) sitzt der 63-Jährige im Diözesankomitee des Erzbistums Paderborn, dem höchsten Laiengremium im Bistum. Und für die CDU im Landtag ist er der Verbindungsmann zur katholischen Kirche.
1972, als viele andere wegen Willy Brandt in die SPD eintraten, schrieb sich Walter Kern bei der CDU als Mitglied ein. In der Politik ging es Kern immer um das Soziale. Er schloss sich der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) an, heute gehört er dem CDA-Landesvorstand an.
Auf der CDU-Landesliste für die Landtagswahl am 14. Mai ist Kern der Spitzenvertreter der CDA. Er rangiert auf Patz 26, was durchaus als aussichtsreich gilt.
Mit ihm ist also auch im nächsten Landtag zu rechnen. Und das, obwohl er schon 63 Jahre alt ist, in einem Alter, in dem andere an den Ruhestand denken. „Ich arbeite gern politisch und schätze die Freiheit des Abgeordneten", erklärt er. „Als Politiker sind wir Adapter. Unsere Aufgabe ist es, Verbindungen herzustellen zwischen den Anliegen der Bürger und der Landespolitik", fügt er hinzu.
Im Düsseldorfer Parlament sind die Familien- und Sozialpolitik sein Hauptarbeitsfeld. Politiker dieses Schlages gibt es nicht mehr viele in der CDU-Fraktion. Nur folgerichtig war es, dass seine Fraktion ihn als ihren Sprecher in die Enquete-Kommission „Zukunft der Familienpolitik in NRW" schickte.
Dass ein Politiker mit Geld umgehen kann, dürfte der Sache dienlich sein, schließlich geht es dabei immer um das Geld anderer, nämlich der Steuerzahler. Kern erwähnt in diesem Zusammenarbeit seine Ausbildung zum Bankkaufmann. Lange war er bei den Sparkassen Lemgo und Bad Salzuflen tätig. Als er 2010 den Wiedereinzug in den Landtag verpasste, kehrte er für zwei Jahre zur Sparkasse Lemgo zurück – als Kommunikationschef. 2012 zog er dann über die Landesliste wieder in den Landtag ein.
Auch seine Frau, eine echte Lipperin, hat er bei der Sparkasse kennengelernt. Mit ihr hat er zwei erwachsene Kinder und ist stolzer Opa von zwei Enkelkindern. „Das dritte ist unterwegs", verrät er.
Stolz ist Kern auch auf ein anderes eher ungewöhnliches Engagement im Landtag. Er ist Vorsitzender des FC Landtag, in dem Abgeordnete und Mitarbeiter den Ball rollen lassen. Hier hat Kern schon manche Niederlage einstecken müssen, aber dann auch immer wieder große Siege gefeiert.