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H&M, Primark und mehr: Wo am Freitag und Samstag in OWL gestreikt werden soll

In den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des NRW-Einzelhandels gibt es weiter keine Einigung. Die Gewerkschaft Verdi ruft deshalb zu neuen Warnstreiks auf.

Angela Wiese

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Die Gewerkschaft Verdi ruft in Ostwestfalen-Lippe zum Warnstreik auf. - © Paul Zinken
Die Gewerkschaft Verdi ruft in Ostwestfalen-Lippe zum Warnstreik auf. (© Paul Zinken)

Bielefeld. Verdi ruft in Ostwestfalen-Lippe für Freitag (11. August) und Samstag (12. August) erneut zu Warnstreiks im Einzelhandel auf. Das teilte die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung mit. Grund ist der andauernde Tarifkonflikt. Die fünfte Verhandlungsrunde am Montag war für die rund 517.000 sozialversicherungspflichtigen und 197.000 geringfügig Beschäftigten im NRW-Einzelhandel ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Bereits im Anschluss hatte die Gewerkschaft angekündigt, dass die Arbeitskämpfe nun "in die nächste Phase" kämen.

An folgenden Standorten sind die Beschäftigten zur Arbeitsniederlegung aufgerufen:

Bielefeld

Ikea

Marktkauf Artur-Ladebeck-Straße, Oldentrup, Baumheide und Sennestadt

Edeka Foodservice Bielefeld

Primark Bielefeld

H&M

Herford

Marktkauf

Kreis Minden-Lübbecke

Marktkauf Espelkamp

Marktkauf Lübbecke + Fachmarkt

Douglas Parfümerie GmbH Minden

H&M

Kreis Lippe

Marktkauf Lage, Lemgo und Bad Salzuflen

Paderborn

Douglas, Westernstraße und Pohlweg

Smyths Toys Superstore

H&M

Gütersloh

Douglas

H&M

Bereits am Donnerstag hatte Verdi in Bielefeld sowie an Standorten in den Kreisen Herford, Minden-Lübbecke und Lippe zu Warnstreiks aufgerufen. Betroffen waren unter anderem mehrere Marktkauf-Filialen.

Die Auswirkungen für Kunden sind schwer abzuschätzen und fallen je nach Firma unterschiedlich aus. Während in großen Lebensmittelläden mal eine Theke geschlossen oder eine Kasse weniger besetzt sein könne, seien Douglas-Filialen oft ganz zu, sagt Nina Begemann von Verdi im Bezirk OWL.

Am Warnstreik am Donnerstag haben sich Gewerkschaftsangaben zufolge rund 100 Beschäftigte beteiligt. Für Freitag und Samstag rechnet Begemann mit einer höheren Zahl. "Wir reden in den Verhandlungen nicht davon, dass sich Beschäftigte davon einen Urlaub leisten können", sagt die Gewerkschaftssekretärin. Stattdessen gehe es um 10 Euro, die am Monatsende noch auf dem Konto übrig blieben. Den großen Einzelhändlern, die der Streikaufruf betrifft, gehe es gut.

„Die Verzögerungstaktik der Arbeitgeber zeigt, wie wenig Wertschätzung ihren Beschäftigten entgegengebracht wird. Die halten aber die Läden am Laufen, haben nichts zu verschenken. Sie brauchen jetzt dringend den Tarifabschluss", wird Ursula Jacob-Reisinger, Verdi-Gewerkschaftssekretärin für den Handel in OWL, in einer Mitteilung zitiert.

Um diese Forderungen wird verhandelt

Verdi fordert für die Beschäftigten im NRW-Einzelhandel 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 250 Euro angehoben werden. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft ein rentenfestes Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde.

Laut Gewerkschaft boten die Arbeitgeber eine Erhöhung der Entgelttabellen von 150 Euro ab August 2023. Das entspreche einer Erhöhung des Stundenentgelts für eine Verkäuferin oder einen Verkäufer im Endgehalt von 92 Cent pro Stunde. Das Mindeststundenentgelt solle laut Arbeitgeberangebot 13 Euro betragen. Darüber hinaus sehe das Arbeitgeberangebot laut Verdi für die Monate Mai bis August 2023 eine Einmalzahlung von 450 Euro als Inflationsausgleichsprämie vor. Im Mai 2024 sollen demnach die Entgelte für alle Beschäftigten um weitere 3,1 Prozent angehoben werden. Die Ausbildungsvergütungen sollen zu August um 50 Euro und ab Mai 2024 ebenfalls um 3,1 Prozent erhöht werden.

Die Verhandlungen werden am 25. August fortgesetzt.

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