Bad Meinberger Badehaus: Keine Alternativen in Sicht

Horn-Bad Meinberg. Die Empörung über die Schließung des Badehauses ist groß. Das war nicht zuletzt bei der Demonstration in der vergangenen Woche vor dem Rathaus zu spüren. Weil, wie mehrfach berichtet, Betreiber Dietmar Kluge Insolvenz anmelden musste und sich die Stadt gegen ein finanzielles Engagement ausgesprochen hatte, schließen sich ab Sonntag die Türen – zumindest so lange bis sich ein neuer Investor gefunden hat.

Eine Katastrophe für die Besucher, vor allem aber für die rund 700 Reha-Sportler, die dort regelmäßig trainiert haben. Viele von ihnen hatten bereits am vergangenen Donnerstag ihrem Ärger Luft gemacht.

Das Bad sei Heimat, ein Treffpunkt und habe eine immense Bedeutung für den Ort, heißt es von den Teilnehmern der Demonstration. Dietmar Kluge habe das Badehaus nach seinen Möglichkeiten gut ausgebaut, der Spielplatz vor dem Haus und die Gastronomie hätten die Attraktivität enorm gesteigert.

Corona habe ihm letztlich allerdings das Genick gebrochen. Viele von ihnen seien auf ihre Reha-Kurse angewiesen, unter anderem trainieren im Badehaus die Rheuma-Liga und Gruppen für Menschen mit Parkinson oder Arthrose. Dort hätten Kinder und Enkelkinder schwimmen gelernt, erzählen einige. Teils kämen sogar Schulklassen aus Steinheim.

Alle Reha-Kurse werden ausfallen

Wo sie alle jetzt unterkommen, ist bislang unklar, sagt Matthias Kück von der Betriebssportgemeinschaft des Staatsbades Meinberg. Von einigen habe er gehört, dass sie versuchen, in die Rose-Klinik auszuweichen, ob das aber klappt, sei unklar. &bdquo;Die Leute sind verunsichert, wie es für sie gesundheitlich jetzt weitergeht", sagt Kück. Die Angebote an Alternativen seien gering. In der näheren Umgebung gebe es keine vergleichbaren Bäder mit ausreichend Kapazitäten.

Die Zukunft der Betriebssportgemeinschaft, das hatte Kück bereits im Rahmen einer Unterschriftensammlung klar gemacht, sei akut gefährdet. &bdquo;Und das ist vor allem ein Problem, weil kassenärztliche Leistungen nur über die abgerechnet werden können", erklärt er. Insgesamt waren zwar mehr als 2500 Unterschriften zusammen gekommen, retten konnten sie das Bad letztlich allerdings nicht. Und so müssen alle Reha-Kurse vorerst ausfallen.

Kück, der früher selbst beim Staatsbad beschäftigt war, fragt sich auch, wie es mit dem Gebäude nach der Schließung weitergeht. &bdquo;Was ist mit den Anlagen, wie will man gegen Vandalismus vorgehen und wo bekommt man qualifiziertes Personal her, sollte der Betrieb irgendwann weitergehen?" Ein zentraler Punkt in Horn-Bad Meinberg falle jetzt weg.

Stadt sieht keine Möglichkeit zum Eingreifen Das Gespräch mit Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger in der vergangenen Woche habe Kück zwar als durchaus konstruktiv empfunden, eine Lösung konnte, wie berichtet, dennoch nicht gefunden werden. Auch mit Landrat Axel Lehmann habe er telefoniert, auch der Kreis könne allerdings nicht unterstützend eingreifen.

&bdquo;Eine Frage, die immer wieder gestellt wird, ist, warum unsere Stadtwerke den Betrieb nicht übernehmen, wenn das doch in Detmold und Lemgo möglich scheint", hatte Bürgermeister Krüger nach dem Gespräch verlauten lassen. &bdquo;Die Horn-Bad Meinberger Stadtwerke sind allerdings ganz anders aufgestellt als die der größeren Städte.

Unsere Werke sind lediglich für die Lieferung von Wasser und das Abwasser zuständig. Große Gewinne können und dürfen damit – anders als beispielsweise mit Strom oder Wärme – nicht gemacht werden. Gemeinsam mit unserer Politik wollen schauen wir, wie wir unsere Stadtwerke langfristig anders aufstellen können. Kurzfristig sind sie aber leider keine Lösung für das Badehaus."

An Gerüchten, das Yoga Vidya habe Interesse an einer Übernahme, sei im Übrigen nichts dran, wie es auf Anfrage heißt. Und so bleibt es dabei, dass das Badehaus, trotz vielfacher Bemühungen, ab Sonntag geschlossen bleibt.

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