Bad Meinberger Badehaus: Jetzt soll ein Gutachten zur Technik her

Horn-Bad Meinberg. Wer erwartet hatte, in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses des Stadtrates den potenziellen Investor für das Bad Meinberger Badehaus zu erfahren, wurde enttäuscht. Den verriet die Verwaltung immer noch nicht - auch nicht den Politikern im nichtöffentlichen Teil der Sitzung. Diese signalisierten jedoch, dass die Beauftragung eines Gutachtens zum Zustand der Badehaus-Technik Sinn ergeben könnte. Darüber entscheidet der Rat am kommenden Donnerstag.

Der städtische Pressesprecher Sebastian Vogt erklärte, dass es im Rahmen des Investorenauswahlverfahrens ein Angebot für den Kauf/Betrieb des Badehauses sowie für den Bau eines Hotels gebe. Außerdem ein anderes Angebot für den Erwerb einer kleineren Teilfläche der Liegenschaft. Erste Nachfragen seien über das Portal des EU-weiten Verfahrens gestellt worden. Zunächst müsse alles überprüft werden, der nächste Schritt sei dann eine Aufforderung zum Bietergespräch. Anschließend könne ein verbindliches Angebot erfolgen.

Kosten für Badehaus-Technik Die Verwaltung schlägt vor, 10.000 Euro für eine Einschätzung der technischen Anlagen des Badehauses in die Hand zu nehmen, um eine Aufstellung der notwendigen Kosten zu bekommen. Das sei für alle drei Optionen - den Betrieb durch einen kommerziellen Betreiber, einen gemeinnützigen Betreiber oder einen kommunalen Betrieb - wichtig zu wissen. Wie berichtet, möchte die Interessengemeinschaft Badehaus eine gemeinnützige Genossenschaft gründen .

In einer Online-Petition waren für den Erhalt des Badehauses bereits mehr als 2000 Unterschriften gesammelt worden. Vogt merkte an: "Die 1,5 Millionen Kosten des Betriebes werden nur zum Teil durch Einnahmen gedeckt." Kämmerer Tim Sölter ergänzte zum Thema Sparen, dass viele städtische Leistungen notwendig seien, aber nicht unbedingt festgelegt sei, wie und in welchem Umfang diese erfolgen müssten.

"Wir sollten an einer nachhaltigen und langfristigen Lösung arbeiten", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Celil Celik. Viele der freiwilligen Leistungen der Stadt, etwa ein Zuschuss an die "Tafel", "wollen wir nicht vermissen". Es müsse eine Lösung ohne eine Streichung dieser gefunden werden. Er hielt die Aktualisierung des vorhandenen Gutachtens aus dem Jahr 2019 für sinnvoll.

Faktor Zeit spielt eine Rolle CDU-Fraktionschef Dr. Alexander Martin mahnte zur Eile. Ausgaben für Bausanierungen seien sinnvoll, bei anderen wie den Beiträgen für Musikschule, das Kirchenprojekt chribal oder die Seniorenuni müsste überprüft werden, ob sie einen großen Teil der Bürger erreichten. Offen ließ er, ob man dies in Zusammenhang mit dem Badehaus sehen müsse.

Dr. Stella Junger-Schwenner von den Grünen verwies ebenfalls auf den Faktor Zeit. Ein Investor würde das Bad erst in zwei, drei Jahren betreiben - das wäre bis zu einer Öffnung zu lang. Frank Kuhlmann vom Bürgerbündnis sah die Summe von 10.000 Euro für das Gutachten kritisch. Schließlich müsse das Gebäude auch energetisch untersucht werden.

Das sei damit nicht abgedeckt, erwiderte Sebastian Vogt. Solche Kosten würde ein Investor übernehmen, nicht jedoch ein Förderverein. Das technische Gutachten könne bis Oktober fertiggestellt werden. Dass hohe Kosten durch eine sanierungsbedürftige Technik entstehen könnten, merkte Bürgermeister Heinz-Dieter Krüger an. Das habe sich gerade beim Horner Freibad gezeigt. Es konnte in diesem Jahr nicht geöffnet werden.

Interessengruppe Badehaus ist enttäuscht Die Interessengemeinschaft Badehaus hat mit Blick nicht den Eindruck, dass die Wiedereröffnung des Badehauses schnell vorankommt. Der unbedingte Wille, es alsbald wiederzueröffnen, sei nicht durchgängig vorhanden, findet Sprecher Dr. Michael Haack. "Völlig unverständlich war, dass etwa die Wiedereröffnung des Badehauses mit der Kürzung freiwilliger Leistungen in Zusammenhang gebracht worden ist. Die Interessengruppe wird auf keinen Fall an einem Konzept mitarbeiten, durch das zugunsten des Badehauses Leistungen an Kitas, Vereine, für Kinder- und Jugendarbeit gekürzt werden", stellt dieser klar.

Der Betrieb könne ohne jede Kürzung an anderer Stelle betrieben werden, allenfalls unterstützt durch einen Teilbetrag der Kurorthilfe. Mit unbedingtem Willen und der nötigen Kompetenz und Kreativität lasse sich ein tragfähiges Betriebskonzept erstellen, das die Interessengruppe zusammen mit einzelnen Ratsmitgliedern und weiteren Fachleuten kurzfristig erarbeiten werde.

Auf Vorschlag der Grünen entschieden die Politiker, dass ein Beschluss über das Gutachten erst der Rat fallen soll. Dieser tagt am Donnerstag, 14. September, ab 18 Uhr im Rathaus.

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