Weihnachtsklänge aus dem Turm: Detmolder Posaunenchor setzt Tradition fort

Detmold. Weihnachtslieder über den Dächern der Stadt: Seit mehr als 100 Jahren spielt der Posaunenchor CVJM Detmold Heiligenkirchen an Heiligabend aus dem Turm der Erlöserkirche am Markt und erfüllt den Detmolder Marktplatz mit festlichen Klängen. Auch in diesem Jahr beginnt das Musizieren um 17.15 Uhr, sodass sowohl die Besucher des 16-Uhr-Gottesdienstes als auch die Ankommenden für den 18-Uhr-Gottesdienst zuhören können.

Der Chor wurde 1887 erstmals in der LZ erwähnt. Damals wurde das Turmblasen noch von Musikern der Detmolder Regimentsmusik durchgeführt. &bdquo;Es ist ein schöner Brauch, den Herr Musikdirigent Hubert hier eingeführt hat, wodurch er sich den Dank der Bewohner unserer Stadt erworben hat [...]“, heißt es in der Ausgabe vom 23. Dezember 1897.

Erster Auftritt der Jungbläser Ab dem Jahr 1922 wurde der Chor in der LZ erstmals als Detmolder Posaunenchor bezeichnet. &bdquo;Einer unserer ältesten Musiker ist schon seit etwa 1967 dabei“, sagt Matthias Kuhfuß, der organisatorische Leiter des Chors. Er selbst ist seit 45 Jahren Teil des Posaunenchors und spielt die Tuba.

Das Turmblasen sei sehr wichtig für den Posaunenchor. &bdquo;Für die Jungbläser ist es das erste Auftreten gemeinsam mit dem Chor“, erklärt er. Nach den vielen Übungsstunden und Unterricht sei es für die jungen Bläser ein großes Erlebnis, den Turm zu besteigen und zwischen Glocken und Balken einen Platz zu finden. Oben im Turm sei es sehr eng. &bdquo;Mit der großen Tuba passe ich da gar nicht durch“, sagt Matthias Kuhfuß. Etwa zehn bis 15 Bläser musizieren an Heiligabend vom Turm aus.

Neuerungen Aber nicht nur die Jungbläser, sondern auch die Besucher schätzten die Tradition. &bdquo;Viele kommen zu Weihnachten in die Heimat und treffen sich mit Freunden oder Familie zum Turmblasen.“ Die Tradition sei für sie der Beginn von Heiligabend.

Auch in diesem Jahr wird die Tradition fortgeführt – allerdings mit einigen Neuerungen. &bdquo;Die Liedauswahl hat sich im Laufe der Jahre verändert“, sagt der organisatorische Chorleiter. In diesem Jahr wird der Posaunenchor ein Lied mehr als sonst spielen.

Mitsingen über QR-Codes Die Zuhörer werden mit einer Fanfare (kurze Einführung) zu &bdquo;Hoch tut euch auf, ihr Tore der Welt“ begrüßt. Im Anschluss folgen drei Strophen der Lieder: &bdquo;Tochter Zion“, &bdquo;Vom Himmel hoch, da komm ich her“, &bdquo;Stille Nacht, heilige Nacht“ und &bdquo;O du fröhliche“. Dieses Jahr wird die Liedfolge um das Lied &bdquo;Hört der Engel hellen Lieder“ ergänzt.

Auf dem Marktplatz werden Plakate mit einem QR-Code hängen. Darüber können die Besucher die Liedtexte aufrufen. Außerdem bietet das Jugendcafé Space der Kirchengemeinde einen Glühwein- und Punschverkauf an. Im Anschluss an das Turmblasen spielt der Posaunenchor im 18-Uhr-Gottesdienst.

Start in der JVA Das Turmblasen mit dem anschließenden Gottesdienst ist für die Bläser des Posaunenchors aber nur eine von vielen Aktivitäten am Heiligen Abend. Bereits seit einigen Jahrzehnten beginne der Tag ab 14 Uhr mit weihnachtlicher Musik in den Innenhöfen der JVA Detmold. &bdquo;Gerade in der JVA merkt man, wie sehr sich die Menschen über die Musik freuen“, sagt Matthias Kuhfuß.

Im Anschluss wird bei verschiedenen Altersheimen oder auch mal am Krankenhaus in Detmold musiziert. Dies geschehe unabhängig von der Wetterlage. Nur bei sehr starkem Frost sei das Spielen nicht mehr möglich.

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