Bad Salzuflen-Schötmar. Carsten Timm, Vorsitzender der Künstlervereinigung „Das Fachwerk“ begrüßte rund 40 Gäste zur Vernissage der Gruppenausstellung „Viermalvier", bei der vier Bielefelder Künstlerinnen jeweils vier Werke ausstellen, die den Blick auf die Natur eröffnen.
„Die Zahl vier gebe mit den Himmelsrichtungen und menschlichen Extremitäten Orientierung“, sagte Werner Hielscher im Einführungsvortrag. Jede Künstlerin hat ein Bild oder Objekt ausgewählt, auf das die anderen reagiert haben. So sind 16 Arbeiten als Zeichnung, Malerei, Prägedruck, Objekt oder Fotomontage entstanden. Die Vernissage wurde von Hans Specht in einer Klangcollage mit vier musikalischen Gesten mit Triangel, Handtuch, Saxophon und Trommel umrahmt.
Erinnerung an längst vergangene Zeiten
Susanne Walter hat in Bielefeld und Münster Kunst studiert. Ihre Farbdrucke der Wachstumsringe abgesägter Baumstümpfe auf Japanpapier erinnern wie Totenmasken an das Leben der Bäume. Eingerollte Tonabdrücke von Baumrinde und Waldboden wirken wie archaische Schriftrollen und kleinformatige Arbeiten verleihen alten Buchseiten den Charme längst vergangener Zeiten.
Seit einem Nordseeaufenthalt arbeitet Karin Wehmeier, die an der Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg studiert hat, an Filzobjekten, sogenannten „soft sculpture“. Inspiriert von der See und deren Fauna entstanden weiche Objekte, die auf harten Vierkantsockeln präsentiert, den Kontrast zwischen Weichheit und Härte verdeutlichen.
Claudia Winkel studierte wie Susanne Walter bei Jochen Geilen in Bielefeld. Sie stellt großformatige Tuschezeichnungen zur Diskussion. Mohnblumen stehen Eisenbahnoberleitungen gegenüber und zeigen den Kontrast zwischen Natur und Technik. Zarte Linien und Flächen, dynamisch durch die Spur des Pinsels entstanden, verdichten sich und weisen auf die Verletzlichkeit der Natur hin.
Intensität der isländischen Landschaft
Reinhild Patzelt studierte in Braunschweig und an der isländischen Kunsthochschule in Reykjavik. Zwei großformatige Bilder in grünem und blauem Kolorit erhielten durch einen harten Besen eine reliefartige Textur. Kleinformatige Arbeiten auf Aquarellkarton sind von subtiler Farbigkeit, in Grau, Hellgrün und Hellblau geprägt. Obwohl Patzelt bildhafte Intentionen verneint, zeugen ihre Arbeiten von Emotionen und Gedanken. Die Intensität der isländischen Landschaft ist ihren Werken anzuspüren. Wenige Farbflecke heben sich vom weißen Karton ab und ergeben trotz aller Reduktion ein individuelles Naturbild.
Die Ausstellung im Fachwerk, Pfarrkamp 8, ist bis Sonntag, 5. November, jeweils samstag und sonntags von 15 bis 18 Uhr zu besichtigen.