Drohnen, Quads & Co: Nicht alles ist auf dem Truppenübungsplatz erlaubt

Augustdorf. Drohnen auf dem Truppenübungsplatz sind aus militärischer Sicht ein heikles Thema. Aber auch der Einsatz von Quads und Enduros erhitzt die Gemüter – diesmal aus der Perspektive des Naturschutzes. Die LZ hat sich dazu bei Experten umgehört.

Militärische Anlagen: Wer eine Drohne durch die Luft steuert, muss sich an einige Regeln halten. So dürfen Drohnen zum Beispiel nicht über militärische Anlagen fliegen wie den Truppenübungsplatz in der Augustdorfer Senne. Die Bundeswehr nutzt selbst Drohnen für die Ausbildung ihrer Soldaten und verschiedene Übungen.

&bdquo;Das sind aber andere Drohnen als die von Privatpersonen. Wir nutzen normale Drohnen aber auch als Aufklärungsobjekte. Das kommt in der Senne allerdings selten vor", berichtet der Presseoffizier der Panzerbrigade 21 Lipperland, Hauptmann Martin Waltemathe. Mit Drohnen würden Informationen über die Position von Feinden beschafft oder die Infrastruktur mit Echtzeitbildern überwacht. &bdquo;Grundsätzlich ist das Überfliegen des Truppenübungsplatzes Senne verboten. Dazu braucht man eine Sondergenehmigung", erklärt Hauptmann Waltemathe. &bdquo;Wenn wir jemanden erwischen, sprechen wir einen Platzverweis aus. Außerdem wird es eine hohe Geldstrafe geben", warnt Waltemathe.

Sperrgebiet: Schon das Betreten des Truppenübungsplatzes ist verboten. &bdquo;Wer die Panzerringstraße befährt, sollte sich unbedingt an Verbote und Warnhinweise halten. Auch die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 Stundenkilometern hat ihren Sinn", sagt Hauptmann Waltemathe. Schilder am Straßenrand weisen in der Senne auf Gefahren hin. Militärische Fahrzeuge wie Panzer könnten Autofahrern nämlich jederzeit begegnen. Die teilweise 65 Tonnen schweren Fahrzeuge haben immer Vorrang. &bdquo;Panzer dürfen nicht überholt werden, und man darf auch nicht dazwischen fahren", erklärt Waltemathe. Auch auf entgegenkommende Panzer sollten Autofahrer Rücksicht nehmen. Nicht nur militärische Fahrzeuge seien eine Gefahr in der Senne. Da dort sehr viel Rot- und Damwild lebe, käme es besonders morgens zu vielen Wildunfällen.

Quads und Enduros: Mit lärmenden Motoren durchqueren Quads und Geländemotorräder, sogenannte Enduros, besonders am Wochenende das Bundeswehrgelände des Standortübungsplatzes Stapel in Augustdorf. Das stört nicht nur die Anwohner, auch die Bundeswehr geht dagegen vor.

Illegale Enduro- und Quadrennen seien schon seit mehreren Jahrzehnten ein Problem auf dem Standortübungsplatz Stapel. &bdquo;Besonders Fahrer von Sportmotorrädern durchqueren das Gelände", berichtet Hauptmann Martin Waltemathe. &bdquo;Das ist verboten und birgt viele Risiken und Gefahren. Ein Panzer hat nur ein kleines Sichtfeld. Motorräder können somit schnell übersehen werden", warnt Waltemathe.

Außerdem fänden dort militärische Übungen statt. Nicht nur auf dem Gelände lauern Gefahren, sondern auch im Boden darunter. &bdquo;Der Standortübungsplatz Stapel ist schon lange militärisches Gebiet. Im Erdreich liegt Munition verborgen, die zur Bedrohung werden kann." Die deutsche und die britische Militärpolizei kontrollieren laut Waltemathe deshalb das Gebiet regelmäßig. &bdquo;Es werden viele Leute erwischt, und dem wird auch immer nachgegangen." Die Senne sei ein Naturschutzgebiet mit seltenen Tier- und Pflanzenarten. Schon deswegen sei das Befahren mit Sportmotorrädern und Quads verboten", gibt Waltemathe zu bedenken.

Naturschutz: &bdquo;Endurofahrer zerstören die Umwelt", erklärt Hedwig Kerstingtombrock von der Gemeinschaft für Naturschutz Senne und Ostwestfalen-Lippe. Auch auf ihrem Gelände sind ihr schon Endurofahrer auf einer Radrennbahn begegnet. &bdquo;Die meisten machen das nur, wenn sie unbeobachtet sind", berichtet Kerstingtombrock.

Auch Daniel Lühr, Projektleiter vom Naturschutzgroßprojekt Senne, kennt das Problem der Quad- und Endurofahrten auf dem Stapel und in der näheren Umgebung. &bdquo;Die Rennen stören das Brutgeschäft der Vögel und zerstören die Pflanzen." Der Lärm und das Durchfahren der Senne mit Motorrädern seien prinzipiell nicht gut für Tiere und Pflanzen. &bdquo;Wir haben da aber keine Handhabe gegen.

Teilweise sind die Fahrer ohne Nummernschilder unterwegs", erklärt Lühr. Die Forstbehörde würde mit Baumstämmen die Wege für Enduromaschinen versperren. Gerhard Lakmann von der Biologischen Station Paderborn-Senne sind Spuren von Quad- und Endurofahrten schon häufiger bei Untersuchungen in der Senne aufgefallen. &bdquo;Quadfahrer stören die empfindlichen Biotope in der Senne. Sie sind in Ecken unterwegs, durch die sonst niemand läuft oder fährt und stören brütende Vogelarten. Das führt sogar dazu, dass Vögel ihre Brut aufgeben", berichtet Lackmann. Für die Enduro- und Quadfahrer sei es ein Spaß durch die Landschaft und Bachläufe zu fahren, aber die Natur störe das extrem. Die britische Range-Control sei machtlos dagegen.

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