Mundschutz in Tarnfarbe: So läuft die Grundausbildung der Bundeswehr

Augustdorf . Gefechtsposition einnehmen – aber bitte unter Einhaltung des Mindestabstands: Die diesjährige Grundausbildung von 110 Rekrutinnen und Rekruten am Bundeswehrstandort Augustdorf ist durch die Ausbreitung des Coronavirus gehörig durcheinander gewirbelt worden.

Sie konn te erst nach knapp fünfwöchiger Unterbrechung fortgesetzt werden. Am 15. März wurden die Anwärter, darunter fünf junge Frauen, aufgrund der Ausbreitung von COVID-19 nach Hause geschickt. Erst am 14. April ging es für sie mit der Ausbildung weiter – jedoch unter strengen Auflagen.

Rekruten wurden zunächst "einkaserniert" &bdquo;Nach ihrer Rückkehr wurden die Rekruten für drei Wochen buchstäblich einkaserniert, um eine mögliche Ausbreitung des Virus auszuschließen", erklärt Ausbildungsleiter Major Michael Franke von der 5. Kompanie. &bdquo;Für die Bundeswehr des 21. Jahrhunderts war das durchaus etwas Ungewöhnliches."

Auch ihre Vereidigung und das Gelöbnis, für das zu Beginn der Grundausbildung traditionell ein großer Festakt vorgesehen ist, zelebrierten die angehenden Soldaten ohne Freunde und Familienmitglieder. Die meisten der 18- bis 25-Jährigen verpflichteten sich für acht Jahre zum Dienst an der Waffe. Die Rekrutenbesichtigung – der Höhepunkt im Rahmen der dreimonatigen Grundausbildung – zeigte nun die erschwerten Bedingungen, die die Rekruten in Zeiten der Coronakrise während ihres Trainings zu bewältigen haben.

Es fehlen vier Wochen Ausbildungszeit &bdquo;Zunächst einmal fehlen den Rekruten rund vier Wochen Ausbildungszeit. In dieser Zeit hätte für sie eine begleitende Sportausbildung stattfinden sollen. Diese körperlichen Fähigkeiten fehlen natürlich jetzt", stellt Kompaniechef Franke fest. Und die angehenden Soldaten brauchten jede Menge körperliche Leistungsfähigkeit, um den gut achtstündigen Stationskreislauf während der Rekrutenbesichtigung durchzustehen.

In einem fiktiven Szenario mussten Gruppen aus insgesamt 12 Soldaten sowie einem Gruppenführer unter anderem eine abgestürzte Überwachungsdrohne bergen, einen Minenpfad durch Sumpfgebiet durchqueren, Erkundungen durchführen, Verwundete versorgen sowie die richtigen Handlungsweisen bei Feindbeschuss demonstrieren.

Tageweise rotieren die einzelnen Gruppen von Montag bis Mittwoch durch den Übungskreislauf, um die Gruppengrößen gering zu halten und zu viele Kontakte zu vermeiden. &bdquo;Die Soldaten sollen durch die Aufgaben in eine taktische Lage mitgenommen werden. Alles was wir tun, steht in einem militärischen Auftrag", erklärte Stabsfeldwebel Marc Eckstein.

Zweimannzelte müssen Einzelschlafplätzen weichen Dennoch: Den erforderlichen Mindestabstand sowie die Verwendung ihres Mund- und Nasenschutzes mussten die Rekruten stets im Hinterkopf behalten. In Situationen, wo bis vor Kurzem noch Lagebesprechungen dicht an dicht abgehalten wurden, gilt es nun Abstand zu halten. Zweimannzelte mussten Einzelschlafplätzen mit Schrägbedachung weichen. Der Mund- und Nasenschutz ist ein ständiger Wegbegleiter für die Rekruten. Auch im Lager oder auf langen Märschen.

&bdquo;Wir nehmen Abstriche in der Ausbildung in Kauf, um Corona damit Rechnung tragen zu können. Wir Soldaten sind grundsätzlich auf Nähe sozialisiert. Diese Verhaltensmuster zu ändern, erfordert von den Rekruten ein Höchstmaß an Disziplin", sagt der Major.Trotz di eser auch für die Bundeswehr neuen Bedingungen gefalle es ihm gut, wie die Rekruten in ihrer Ausbildung damit umgehen. Das es bisher keine COVID-19-Fälle in den Reihen der Augustdorfer Truppe gibt, zeigt, dass die getroffenen Maßnahmen wirken.

Mundschutz in Tarnfarbe: So läuft die Grundausbildung der Bundeswehr

Augustdorfer Oberstleutnant übt im malaysischen Dschungel

Fast 3.900 aus NRW freiwillig bei der Bundeswehr

Patenschaft in Großenmarpe: Bundeswehr und Dorf stärken Bande

Hornscher Förderverein freut sich über Spende aus der Rommel-Kaserne

Bundespräsident: «Pflichtzeit für alle» wäre am gerechtesten

Ermittler wollen Augustdorfer Häftling anhand roter Schuhsohlen überführen - und scheitern

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €