Koch-Nationalmannschaft der Bundeswehr zeigt in Augustdorf lukullisches Können

Augustdorf. Die Bundeswehr muss ihre Soldaten an allen Standorten mit Lebensmitteln versorgen. Dafür gibt es 244 Truppenküchen in Deutschland. Wenig bekannt: Die Streitkräfte verfügt über Köche, die auf Sterne-Niveau operieren. Tatsächlich gibt es Soldaten, die regelmäßig an Wettkämpfen der Internationalen Kocholympiade in Erfurt (IKA) teilnehmen und bei der Kochweltmeisterschaft in Luxemburg schon Medaillen in Gold, Silber und Bronze geholt haben. Damit die Koch-Nationalmannschaft der Bundeswehr ihr Leistungsniveau halten kann, müssen die Spitzenkräfte üben. Und das geschieht mit großen Events wie am Donnerstagabend im Haus Senne (&bdquo;Oase“).

Mehr als 90 Gäste erlebten ein erlesenes Fünf-Gänge-Menü der Spitzenklasse, gekocht von sieben Starköchen der Bundeswehr. Auf den Tischen lagen Täfelchen aus, auf denen die Gäste das Essen detailliert bewerten sollten, und zwar in Geschmack und Optik. Dabei konnten insgesamt 60 Bewertungskreise angekreuzt werden mit Schulnoten von &bdquo;sehr gut“ bis&bdquo;ungenügend“.

Koch-Event dient als Trainingslager

Der Moderator des Abends, Andreas Böttner von der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (EAS), erläuterte den Zweck der Übung und bat um ein objektives Urteil. Die Rückmeldung sollte den Köchen dazu dienen, ihr Menü für den nächsten Wettbewerb zu optimieren. &bdquo;Wir wollen bei der Weltmeisterschaft Gold holen“, sagte der Köche-Chef Rainer Denker in seiner Ansprache vor den Gästen. &bdquo;Ich kann selbst nicht kochen“, bekannte er freimütig und ergänzte, als er das allgemeine Stirnrunzeln sah: &bdquo;Aber ich erledige die Management-Aufgaben, damit die Köche Spitzenleistungen bringen können.“

Die Bundeswehr-Köche üben also bei derartigen Gourmet-Events. Kann jeder sie gegen Cash für eine exklusive Party bestellen? &bdquo;Nein“, schmunzelt Denker. &bdquo;Es müssen schon repräsentative Anlässe sein.“ Ein Staatsempfang auf Regierungsebene etwa. Oder eine hochkarätige Anerkennungssause für Bundeswehrangehörige. &bdquo;Wir kochen bei den Meisterschaften für bis zu 150 Gäste“, erläuterte Denker. Bei den Kochwettbewerben, an denen die Bundwehr teilnimmt, wie etwa die &bdquo;Culinary Military Challenge“, werden neben dem kulinarischen Aspekt der Kochkunst und der Form der Präsentation auch grundsätzliche Ansprüche der Gemeinschaftsverpflegung bewertet. &bdquo;Wer für den Bundespräsidenten oder die Verteidigungsministerin kochen will, sieht sich gerne mal mit 500 Gästen konfrontiert.“

Fünf Gänge mit Überraschung

&bdquo;Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen“, zitierte Alf Kohlhaas den ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill. Er begrüßte die illustre Gästeschar aus den Reihen der Bundeswehr als stellvertretender EAS-Hauptgeschäftsführer. Diese Organisation kümmert sich um das seelische Wohl der Soldaten an allen Standorten, auch im Ausland.

Was gab es denn nun Erlesenes zu essen? Das 5-Gänge-Menü mit einem eingebauten Überraschungsdrink vor dem Hauptgang enthielt geschmorte Ochsenbäckchen, rosa gebratene Rinderhüfte, Rüben-Kartoffelmousse, glasierten Porree, Sellerie-Crunch. Auch eine vegetarische Alternative wurde geboten mit gebackener Schwarzwurzel und karamellisierter Sojamilch.

&bdquo;Tradition modern erleben“, lautet das Motto der Koch-Nationalmannschaft der Bundeswehr. Seit einem Vierteljahrhundert kochen die Spezialisten der Truppe auf dem Niveau der Spitzengastronomie. &bdquo;Sie dürfen aber nun nicht denken, dass die Soldaten in den Bundeswehrstandorten jeden Tag so ein Fünf-Gänge-Menü kredenzt bekommen“, versicherte Moderator Andreas Böttner.

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