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Parteien kritisieren Zustand des Kurparks

Thomas Reineke

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Damit im Kurpark genug und das Richtige an der richtigen Stelle wächst, setzen sich die Ratsfraktionen von Freien Wählern, Bündnis 90/Die Grünen und FDP ein. - © Paul Cohen
Damit im Kurpark genug und das Richtige an der richtigen Stelle wächst, setzen sich die Ratsfraktionen von Freien Wählern, Bündnis 90/Die Grünen und FDP ein. (© Paul Cohen)

Bad Salzuflen. Der neu gestaltete Kurpark wird nicht ausreichend gärtnerisch gepflegt und entspricht in Teilbereichen nicht den Ansprüchen an ein Aushängeschild der Stadt, monieren die Ratsfraktionen von FDP, Bündnis 90/Die Grünen und Freien Wählern. Das soll sich ändern, sagen sie. Eine große Mehrheit hat sich in der letzten Sitzung des Rates vor der Sommerpause im Gala-Saal des Kurhauses dieser Meinung angeschlossen. Folgen werden unter anderem ein Treffen von Spitzen der Stadtverwaltung und des Staatsbades sowie die Überarbeitung eines Pflichtenheftes für die Kurparkpflege sein.

Der Hintergrund: Während der Phase der Haushaltssicherung für die Stadt in den Jahren 2010 bis 2014 sind Aufgaben zwischen Stadt, Staatsbad und Stadtwerken neu geordnet worden, um Geld zu sparen. Dazu gehörte die Verlagerung der Grünabteilung des Staatsbades zum Baubetriebshof der Stadt. In diesem ist Anfang 2014 eine neue Abteilung gebildet worden: „Grünflächen Staatsbad." Hier sind laut Angaben der Stadt ein Meister, fünf Facharbeiter, vier sonstige Mitarbeiter und eine Saisonkraft beschäftigt. Diese bis zu elf Kräfte sind im Bauhof am Parkplatz der VitaSol-Therme stationiert. Was sie im Kurpark und Landschaftsgarten zu leisten haben, ist seit 2014 in einem sogenannten Pflichtenheft festgehalten.

Die Probleme: Freie Wähler, Bündnis 90/Die Grünen und FDP halten es für nicht richtig, dass die Abteilung „Grünflächen Staatsbad" nicht von diesem geführt und angewiesen wird. Das zu ändern, ginge jedoch nur mit einem Betriebsübergang zum Staatsbad, was für die GmbH jährliche Mehrbelastungen von 700.000 Euro zur Folge hätte, rechnet die Stadt vor. Außerdem entfielen Synergieleistungen – zum Beispiel durch die gemeinsame Nutzung von Maschinen und Fahrzeugen mit dem städtischen Baubetriebshof. Regina Perunovic (FDP) kritisierte im Rat, dass die Beete im Kurpark nicht ausreichend gepflegt seien. Dieses jedoch würden die Besucher erwarten, die ja Eintritt zahlen.

Katrin Klei (Grüne) monierte zudem „lückenhaft" gepflanzte Beete. Gar eine „Riesenlücke" zwischen den Vereinbarungen von Stadt sowie Staatsbad und dem Ist-Zustand sieht Monika Prüßner-Claus (Freie Wähler). Dem widersprach Technischer Beigeordneter Bernd Zimmermann: „Dass der Kurpark in einem schrecklichen Zustand sein soll, möchte ich so nicht stehen lassen." Der fraktionslose Ratsherr Friedrich-Wilhelm Biermann setzte jedoch noch eins drauf: „Das Wasser im Kneipp-Becken ist nicht kalt genug und dreckig." Das sei für einen Kneipp-Kurort nicht hinnehmbar.

Das sagt der Kurdirektor: Staatsbad-Geschäftsführer Stefan Krieger ist ebenfalls nicht zufrieden mit dem Zustand des neuen Kurparks ein knappes Jahr nach der Wiedereröffnung. Ein Problem sei, dass er als Pächter zwar die Verantwortung für die Unterhaltung des Areals habe, aber keinen „belastbaren Dienstleistungsvertrag" mit der Stadt. Jüngst sei er mit dem Planer des neuen Kurparks, dem Landschaftsarchitekten Nils Kortemeier, über das Gelände gegangen. Dieser habe sein Konzept in Teilen nicht wiedererkannt. Insbesondere Stauden würden fehlen. Von den bis zu elf Gärtnern der Stadt in der Abteilung „Grünflächen Staatsbad" sieht Krieger „manchmal keine drei". Dazu sei das vor fünf Jahren vereinbarte Pflichtenheft für die Pflege überholt. Das zeige allein das Beispiel Kneipp-Becken, das es damals noch gar nicht gab. Entsprechend fühlten sich die städtischen Gärtner hierfür nicht verantwortlich. „Und eigene Gärtner hat das Staatsbad nicht mehr", so 
Krieger. Auch er wünscht sich eine erneute Abstimmung mit der Stadt über die Pflege von Kurpark und Landschaftsgarten.

Das soll jetzt passieren: Bürgermeister Dr. Roland Thomas kündigte in der Ratssitzung an, dass es ein Gespräch zwischen Staatsbad und Stadt zur Grünpflege geben wird. Außerdem soll das Pflichtenheft aktualisiert werden. Beigeordneter Zimmermann stellte die Frage, ob die Zahl der Gärtner für die aktuellen und künftigen Aufgaben ausreichend seien. Für die drei antragstellenden Fraktionen jedenfalls ist klar: Die Pflege des zentralen Kurbereichs als Aushängeschild sei enorm wichtig für die Stadt und habe Vorrang vor anderen Grünflächenarbeiten.

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