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Verkehrsversuch: 1063 Unterschriften gegen die Testphase in Bad Salzuflen

Alexandra Schaller

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Übergabe der Unterschriften am Baubüro: (von links) Bürgermeister Dr. Roland Thomas mit Heike Preß vom Baubüro und Katrin Aleksander-Jungilligens. - © Alexandra Schaller
Übergabe der Unterschriften am Baubüro: (von links) Bürgermeister Dr. Roland Thomas mit Heike Preß vom Baubüro und Katrin Aleksander-Jungilligens. (© Alexandra Schaller)

Bad Salzuflen. Eineinhalb Monate hat es gedauert: Solange hat Katrin Aleksander-Jungilligens, die einen Laden an der Steege besitzt, Unterschriften gegen den Verkehrsversuch gesammelt. Insgesamt 1063 davon sind zusammengekommen – jetzt hat sie den dicken Papierstapel Bürgermeister Dr. Roland Thomas überreicht.Für den kam der Gegenwind nicht gerade überraschend: „Damit habe ich schon gerechnet", sagt er. Über die eineinhalb Monate lagen die Unterschriftenlisten in verschiedenen Geschäften aus. „Beteiligt haben sich vor allem ältere Menschen. Und der meiste Rücklauf kam aus Friseurläden oder Apotheken", resümiert Katrin Aleksander-Jungilligens. Inzwischen muss sie aber ein wenig zurückrudern: „Einiges, wofür wir noch Unterschriften gesammelt haben, ist inzwischen von der Stadt nachgebessert worden."

Dabei meint sie die Regelungen für den Lieferverkehr, aber auch die neu eingerichteten Standorte der Taxen, die so ursprünglich noch nicht angedacht gewesen waren.Ausschlaggebend für die Unterschriftenaktion sei für die Einzelhändlerin gewesen, dass ältere Menschen mit dem Auto aus der Innenstadt ausgeschlossen werden. „Nur weil einige wenige durch die Stadt rasen." Häufig hätten sie Kunden schon im Vorfeld des Versuches angesprochen, seien unsicher gewesen wie das Ganze während der Versuchsphase, die noch bis 30. September geht, laufen soll. „Vieles wurde gemutmaßt, das Ganze hat sich wie von selbst hochgeschaukelt und es gab dadurch viele Missverständnisse." Inzwischen schickt Aleksander-Jungilligens daher alle Fragenden direkt zu Heike Preß ins Baubüro an der Millau-Promenade.

Preß nimmt dort Anregungen zum Verkehrsversuch entgegen, gibt Tipps und kümmert sich um Ausnahmegenehmigungen. „Und das geht wirklich schnell. Wir versuchen jedem zu helfen – die Leute müssen nur auf uns zukommen", sagt sie. Damit hätten ihrer Meinung nach auch einige Missverständnisse von vornherein geklärt werden können.Über sie und die Internetseite der Stadt können die Salzufler Kritik und Wünsche rund um den Verkehrsversuch äußern – und sie tun das auch. „Eine Idee, die aufkam, ist etwa die Möglichkeit, mit seinem Parkticket vom Parkhaus Ostertor mit dem Bus ein oder zwei Haltestellen bis in die Stadt zu fahren", erzählt sie. Das sei ein gutes Beispiel für einen Denkansatz, dem man in Folge des Versuchs nachgehen könne. Und auch für den Bürgermeister steht fest: „Wir möchten niemanden ärgern. Aber das ,Durchjagen‘ von Fahrzeugen durch die Innenstadt hat überhand genommen – wir mussten handeln." Im Laufe des Verkehrsversuchs und in der abschließenden Auswertung werde man sehen, wo gegebenenfalls nachgebessert werden müsse.

Dann müsse die Politik entscheiden, wie es weitergeht. Katrin Aleksander-Jungilligens geht es um mehr als nur die Einzelhändler wie sie betont. „Bei vielen Menschen scheint es so angekommen zu sein, dass wir Einzelhändler etwas abschaffen wollen. Aber das stimmt so nicht: Wir wollen das Bestehende ja gar nicht verändern." Ihr gehe es in erster Linie um ältere Menschen und die Bewohner der Innenstadt.Dr. Roland Thomas steht für Gespräche ab Mittwoch, 14. August, mittwochs zwischen 11 und 12 Uhr im Baubüro, Millau-Promenade 5, zur Verfügung.

Ausnahmen

Bisher hat die Stadtverwaltung im Rahmen des Verkehrsversuchs 70 Ausnahmegenehmigungen für Anwohner, Geschäftsinhaber und Lieferanten ausgestellt, die nun mit dem Fahrzeug in die erweiterte Fußgängerzone fahren dürfen. Weitere 17 Anträge wurden abgelehnt, wie Lars Wolfmeier vom zuständigen Fachdienst sagt. Die Ausnahmegenehmigung sei kostenfrei.

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