Im Kurpark werden kranke Bäume gefällt

Bad Salzuflen . &bdquo;Muss das denn sein?" Die Miene des Passanten und der Tonfall der Frage verraten: Ihm gefallen die Baumfällarbeiten im Kurpark ganz und gar nicht. Doch dem Team des Baubetriebshofs bleibt keine Wahl. Zuletzt hatte noch ein externer Gutachter bestätigt, dass acht bis zu 130 Jahre alte Bäume nicht mehr standsicher sind. &bdquo;Sie müssen aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden", sagt Jörg Gruber.

Er ist Leiter der elfköpfigen Gartenbau-Abteilung für das Staatsbad. Die Mannschaft gehört zum Baubetriebshofs der Stadt und ist zuständig für einen 120 Hektar (oder rund 170 Fußballplätze) großes Areal aus Kurpark und Landschaftsgarten. Drei Gärtner sind seit gestern damit beschäftigt, die acht Bäume – eine Eiche, eine Sumpfzypresse, eine Säulenbuche, eine Säuleneiche, eine Hainbuche und drei Schwarzerlen – mit Hilfe eines Krans in Teile zu zerlegen und anschließend zu fällen. Die Arbeiten dürften heute noch andauern. Für sie müssen einzelne Wege im Kurpark übergangsweise gesperrt werden.

Rund 2000 Bäume zählt das sorgfältig gepflegte Kataster für den Kurpark und den Landschaftsgarten. &bdquo;Alle werden regelmäßig überprüft", sagt Gruber. Sein Team versuche stets, auch kranken Bäumen zu helfen. So zum Beispiel zwei Rotbuchen am Eingang Kurparksee. &bdquo;Der Boden an den Stämmen ist gelockert und mit einem speziellen Pilz geimpft worden, der den Bäumen helfen soll. Außerdem gießen wir die beiden Rotbuchen häufiger als andere Bäume", zählt Gruber auf.

Schwere Äste gefährden Spaziergänger Trotzdem ist bereits von einem Laien leicht zu erkennen, dass die beiden Rotbuchen krank sind. Ihre Kronen sind weitaus lichter als die von zwei Artgenossen in der Nachbarschaft. &bdquo;Irgendwann sind auch unsere Mittel erschöpft. Und wenn die Bäume nicht mehr standsicher sind oder schwere Äste herunterzubrechen drohen, müssen wir handeln. Hier sind stets viele Menschen unterwegs", sagt Gruber.

Für die acht gefällten Bäume werden junge Stellvertreter gepflanzt. &bdquo;Neue Linden und Buchen", so Gruber. Auf Eichen setzt das Gartenbau-Team aktuell weniger. Die Hauptgründe: Eichen wachsen sehr langsam, und der Eichen-Prozessionsspinner kommt Bad Salzuflen immer näher. Wegen des Schmetterlingsbefalls mussten schon Parks in Potsdam oder Dortmund gesperrt werden. &bdquo;Dieses Jahr ist er in Bünde und Osnabrück aufgetaucht", weiß Gartenbau-Experte Gruber. Sollte sich der Eichen-Prozessionsspinner mit seinen für Menschen gefährlichen Brennhaaren in Bad Salzuflen breit machen, müsste um jeden befallenen Baum eine Sperrzone von mindestens 100 Metern gezogen werden.

Allgemein setzt den Pflanzen im Kurpark und im Landschaftsgarten die Trockenheit sehr zu. &bdquo;In diesem Jahr hat es nur rund ein Viertel der für Bad Salzuflen üblichen Niederschlagsmenge gegeben. Das ist viel zu wenig, die Wasserreservoirs sind niedrig", sagt Gruber. Eine Messstation an der VitaSol-Therme belege dies. Das Gartenbau-Team wässere deshalb auch regelmäßig die Bäume. Das hat zuletzt aber auch einer stattlichen Hainbuche am Rand zur Parkstraßen-Bebauung nicht mehr geholfen. Sie warf ihre Blätter zuletzt binnen 14 Tagen ab.

&bdquo;Wenn sie das Wasser an den Wurzeln probieren würden, würden sie Salz schmecken", sagt Gruber. Er vermutet, dass der nahe Leopold-Sprudel Teile des Kurpark-Bodens mit Sole getränkt hat. Wie berichtet, musste das Buchenholz-Rohr des 113 Jahre alten Brunnens im Frühjahr wegen eines Lecks in 260 Metern Tiefe saniert werden.

Überhaupt würde sich das Verhalten der Laubbäume verändern. &bdquo;Früher starben Eichen und Buchen 20 bis 25 Jahre nach den ersten Krankheitssymptomen ab. Heute geschieht dies nach eineinhalb bis zweieinhalb Jahren", sagt Gruber.

Kurpark im Wandel Die ersten Teile des heutigen Kurparks sind vor rund 140 Jahren angelegt worden. Anschließend wuchs der &bdquo;Paradiesgarten" kontinuierlich. 1900 wurde das Kurhaus erbaut, um 1907 herum der kleine Kurparksee angelegt. Ein Jahr später begannen die Arbeiten am großen Kurparksee. Unter anderem lippische Ziegler schaufelten das Becken aus. In den 1930er Jahren wurde eine Palmen-Promenade angelegt. Nach Ende des 2. Weltkriegs wurde der Park für einige Jahre von den britischen Besatzern beschlagnahmt. Anfang der 1960er Jahre entstanden Wandel- und Konzerthalle. Die größte Umgestaltung der &bdquo;Neuzeit" erfolgte mit dem Umbau des Kurparks 2017/2018 für rund 3,5 Millionen Euro.

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