Diese Parteien treten in Bad Salzuflen zur Kommunalwahl im Herbst an

Bad Salzuflen. Gibt es wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD, wer zieht noch in den Stadtrat ein und wer wird Bürgermeister? Fragen, auf die es am Abend des 13. September Antworten oder im Fall einer Stichwahl um den Chefsessel im Rathaus mindestens Fingerzeige geben wird. Die Kommunalwahl 2020 wirft bereits jetzt deutliche Schatten voraus. Die Redaktion hat sich im politischen Lager umgehört. Einige wichtige Vorentscheidungen sind bereits gefallen.

Die Bürgermeisterkandidaten: Stand heute gehen Dr. Roland Thomas (57, SPD) und Dirk Tolkemitt (55, CDU) ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus. Ein weiterer Bewerber oder eine weitere Bewerberin sind noch nicht aufgetaucht. Thomas ist seit 2014 Stadtoberhaupt, Tolkemitt aktuell 1. Beigeordneter und Kämmerer in Lemgo. Der Kalletaler ist im September von einer CDU-Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit zum Bürgermeisterkandidaten gewählt worden. Der Bielefelder Thomas hat bereits das Votum des SPD-Stadtverbandsvorstands in der Tasche. Mitte Februar soll ihn eine Delegiertenversammlung offiziell aufstellen, sagt Stadtverbandsvorsitzender Clemens Welslau.

Bündnis 90/Die Grünen: 2014 hatten die Grünen zusammen mit den Freien Wählern mit Robin Wagener einen eigenen Bürgermeisterkandidaten, der im ersten Wahlgang respektable 29 Prozent der Stimmen holte und nur knapp die Stichwahl verpasste, die schließlich Thomas gegen den CDU-Kandidaten Volker Heuwinkel gewann. Der Bad Salzufler Wagener (39) steht jetzt allerdings nicht als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung, er will Landrat werden. &bdquo;Wir hätten gerne einen eigenen Kandidaten", sagt die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Klei. In Frage käme auch ein überparteilicher Bewerber. &bdquo;Wir suchen noch", so Klei.

FDP: &bdquo;Wir beraten uns noch", sagt der Stadtverbandsvorsitzende der Liberalen, Carsten Möller. 2014 hatte die FDP keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten gestellt und auch keinen anderen Bewerber offiziell unterstützt. Im März steht laut Möller eine Vorstandssitzung an. Sollten die Liberalen keinen eigenen Kandidaten aufstellen, würden sie Dirk Tolkemitt zu einer Vorstandssitzung einladen, um zu prüfen, ob die FDP den CDU-Kandidaten unterstützt.

Freie Wähler: Das Aufstellen von Robin Wagener vor fünf Jahren als gemeinsamen Kandidaten mit den Grünen sei eine &bdquo;schöne Erfahrung" gewesen, sagt Fraktionsvorsitzende Monika Prüßner-Claus. Aktuell gebe es aus den Reihen der Freien Wähler, die seit 1995 in Fraktionsstärke im Stadtrat vertreten sind, keinen Bürgermeisterkandidaten.

Piraten: Das Wah lergebnis im Mai 2014 (2,1 Prozent) reichte nur für einen Sitz im Stadtrat. Inzwischen sind die Piraten allerdings zu dritt und in Fraktionsstärke im Rat vertreten, da Matthias Obenhaus (ehemals Bunte Liste) und Uwe Scheiper (Ex-Link e) an die Seite von &bdquo;Ur-Piratin" Mirjam S turmann-Püttcher wechselten. Die Fraktionsvorsitzende gibt sich angesichts des nicht gerade positiven Trends für ihre Partei im Land kämpferisch: &bdquo;Wer es nicht versucht, hat schon verloren." So wollen die Piraten wied er alle S alzufler Wahlbezirke besetzen. Den Bürgermeisterkandidaten d er CDU, Tolkemitt, wolle ihre Fraktion noch kennenlernen.

Die Linke: &bdquo;Wir wollen bis März unsere Reserveliste aufstellen", sagt das einzig verbliebene Ratsmitglied der Linken, Wolfgang Senz. Laut Parteistatut muss eine Frau auf Listenplatz eins stehen. Hierfür gibt es aktuell zwei Bewerberinnen: Anke Moser un d Do rothea Senz-Ndiaye. Wie sich die Linken zur Bürgermeisterkandidatur verhalten, muss lau t Wolfgang Senz noch diskutiert und beschlossen werden. Aus seiner Sicht habe sich Dr. Thomas im Laufe seiner Amtszeit &bdquo;stark verbessert".

Bürgerinitiative Zukunft: Seit 14 Jahren ist Friedrich-Wilhelm Biermann Einzelkämpfer im Bad Salzufler Stadtrat. Und der 73-Jährige will im September erneut antreten. &bdquo;Ich bin schließlich die einzige Opposition hier", sagt Biermann.

AfD: Die A lternative für Deutschland will zur Kommunalwahl in Bad Salzuflen im September erstmals antreten, kündigt Uwe Detert, Mitglied im Bezirksvorstand der Partei, an. Mitte Februar soll es eine konstituierende Sitzung der AfD-Ortsgruppe geben.

Aufbruch C: Auch d ie christliche Partei will erstmals in den Stadtrat einziehen. Plan ist, für alle 24 Wahlbezirke Kandidaten aufzustellen, sagt Cl aus Pr euss vom Stadtverband Bad Salzuflen, der vergangenes Jahr gegründet worden ist. Einen Bürgermeisterkandidaten will Aufbruch C nicht aufstellen. Grundsätzlich sei jedoch denkbar, einen anderen Kandidaten zu u nterstützen, so Preuss. Für eine Entscheidung in der Frage sei es aber noch zu früh.

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Sechs Fra ktionen und zwei fraktionslose Mitglieder: Der Bad Salzufler Rat gibt schon heute ein buntes Bild ab. Dieses dürfte sich nach der Kommunalwahl im Herbst noch verstärken. Die AfD und die noch junge Partei Aufbruch C haben gute Chancen, Vertreter in den Stadtrat zu entsenden. Reichen doch für einen Sitz nach dem Wegfall der Fünf-Prozent-Hürde auf kommunaler Ebene in der Regel gut 1,5 Prozent der Stimmen.

Für zwei Sitze und damit Fraktionsstatus müssen es gut drei Prozent sein. Durch die beiden neuen Spieler auf dem kommunalpolitischen Bad Salzufler Parkett wird auch der Kampf um die Wähler, in der Kurstadt sind dies rund 43.000, an Schärfe zunehmen – zumal die Große Koalition aus CDU und SPD im Rathaus nach zehn Jahren Geschichte ist und damit auch die gegenseitige Rücksichtnahme. Absolut offen ist auch der Ausgang des Wettrennens um das Bürgermeisteramt.

Titelverteidiger Dr. Roland Thomas hat mit Herausforderer Dirk Tolkemitt einen ernsthaften Konkurrenten. Und sollte es bei nur zwei Bewerbern bleiben, gibt es auch keine Stichwahl. Hier ist das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen. Weitere Bürgermeisterkandidaten können theoretisch bis Mitte Juli ihren Hut in den Ring werfen. So oder so: Auf Bad Salzuflen kommen spannende Monate zu.

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